Der Keller
ihr einen Revolver an den Kopf. Die Frau trug ein Baby in ihren Armen. Es schrie nicht, war jedoch wach und spielte mit einem Träger ihres Nachthemds.
»Lasst die Waffen fallen«, sagte Maggie.
»Lassen Sie Ihre fallen«, sagte Abe. »Und heben Sie die Hände über den Kopf.«
»Ich werde ihr das Hirn aus dem Schädel blasen.«
Abe befürchtete, dass sie ihre Drohung wahr machen würde. Doch ohne Waffen waren sie Maggie hilflos ausgeliefert. Er war sich sicher, dass sie das Feuer eröffnen würde, sobald sie sie niedergelegt hatten.
»Sie werden tot sein«, sagte Jack, »noch bevor ihr Körper den Boden berührt.«
»Ganz ruhig«, sagte Abe. »Lassen Sie die Frau und ihr Baby frei, und wir werden Sie unbehelligt ziehen lassen. Wir werden nicht versuchen, Sie aufzuhalten.«
»Haltet ihr mich für blöd?«, fragte Maggie. »Ich zähle jetzt bis drei. Werft eure Waffen weg, oder es passiert was. Eins.«
»Tun Sie das nicht«, sagte Ahe.
»Bitte nicht«, flehte die Frau und drückte das Baby an ihre Brust.
»Zwei«, sagte Maggie. Sie wirkte nicht im Geringsten nervös, als wüsste sie genau, dass die Männer vor ihr alles tun würden, um die Frau zu retten.
Tyler trat in das blaue Dämmerlicht des Kellers. Wie angewurzelt blieb sie stehen und starrte auf die beiden Leichen, die an der gegenüberliegenden Wand hingen. Einen grauenhaften Moment lang hatte sie sie für Jack und Abe gehalten.
Käpt’n Frank lief in sie hinein. »Mein Gott«, flüsterte er.
Ihr Blick wanderte zu dem zerrissenen Körper einer Frau auf dem Boden. Tyler entwand sich Käpt’n Franks Griff, hielt sich eine Hand vor den Mund und drehte sich um. Da hörte sie Schüsse von irgendwo über ihnen. Sie rannte zur Treppe und eilte mit großen Schritten hinauf.
Oben warf sie einen Blick über ihre Schulter. Käpt’n Frank versuchte verzweifelt, ihr zu folgen. Doch sie konnte nicht auf ihn warten. Gerade, als sie sich wieder umdrehen wollte, bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine blasse Gestalt, die aus dem Tunnel sprang.
»Hinter Ihnen!«, rief sie.
Doch der alte Mann war entweder zu langsam oder zu betrunken. Ehe er reagieren konnte, rammte die heranstürmende Bestie ihre Klauen in seine Schultern. Er schrie auf, und seine Beine gaben unter ihm nach. Die Bestie schlug gegen seinen Kopf und fletschte die Zähne. Ihr Maul schoss auf den Hals des Käpt’ns zu.
Tyler feuerte. Der Schuss dröhnte in ihren Ohren, und sie spürte den Rückstoß.
Sie hatte ziemlich hoch gezielt, um nicht versehentlich Käpt’n Frank zu treffen. Die Kugel riss ein Stück aus dem Teppich neben der Wand.
Die Bestie starrte sie aus schrägen Augen an. Ihre Schnauze war rot verschmiert, doch es konnte sich nicht um Käpt’n Franks Blut handeln. Tyler erinnerte sich an die Schüsse im Tunnel. Offensichtlich waren sie auf dieses Ding abgefeuert worden. Doch wessen Blut…
Es ließ von Käpt’n Frank ab und eilte gebückt wie ein Gorilla auf sie zu. Als es fast die Treppe erreicht hatte, drückte Tyler ein weiteres Mal ab. Diesmal traf sie das Geländer, und das Ungeheuer warf den Kopf zur Seite, als sich Holzsplitter in sein Gesicht bohrten. Aus seinem linken Auge spritzte Flüssigkeit. Es hielt sich eine Hand vors Gesicht und taumelte kreischend zurück.
Tyler zielte auf seinen Kopf, feuerte und verfehlte. Dann zielte sie auf seine Brust. Die Kugel hinterließ einen roten Streifen auf seiner Schulter.
Wie viele Schüsse hatte sie bereits abgefeuert?
Das Monstrum richtete sich auf, warf den Kopf zurück und brüllte vor Wut oder Schmerz. Jetzt sollte es eigentlich ein einfaches Ziel abgeben, doch von dort oben war der Winkel mehr als ungünstig.
Wenn sie es jetzt erschoss, würde sie dabei mit Sicherheit den Revolver leeren. Und wie sollte sie dann Abe zu Hilfe eilen?
Dann fiel ihr Käpt’n Franks Waffe ein.
Sie lag neben ihm auf dem Boden.
Mit einem vollen Magazin.
Wenn sie sie nur irgendwie erreichen konnte …
Sie umklammerte ihren Revolver mit beiden Händen, zielte sorgfältig auf die Brust des Ungeheuers und drückte ab.
Die Waffe hüpfte in ihrer Hand. Die Kreatur hielt sich unmittelbar über der Hüfte die Seite und ging in die Knie.
Tyler rannte die Treppe hinunter und auf die Bestie zu. Sie presste den Lauf der Waffe unmittelbar über einem Loch, wo sich eigentlich ein Ohr hätte befinden sollen, gegen ihren Kopf. Doch dann bohrte sich ein Ellbogen in ihren Oberschenkel, riss ihr das Bein weg und schleuderte sie herum. Der Lauf ihrer
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