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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Fragen stellt oder immer in eurer Nähe ist. Eben alles, was euch verdächtig vorkommt. Alles klar? In der Zwischenzeit werde ich einen Bericht schreiben. Wenn ihr euch an das haltet, was ich euch gesagt habe, wird euch schon nichts passieren.«
    »Toll«, sagte Tuck.
    »Ich weiß, ich weiß. Angenehm ist es nicht.«
    »So ist das heutzutage«, sagte Tuck. »Die unbescholtenen Bürger müssen sich nachts einschließen, und die Verbrecher laufen frei herum. Der American Way of Life.«
    »Schlimm, dass so etwas in dieser Stadt passiert«, sagte Eve. »Glaubt mir, das gefällt mir ganz und gar nicht. Es ist sozusagen eine
    Beleidigung für mich. Aber ich kann diesen Kerl erst festnehmen, wenn ich weiß, wer er ist. Bis dahin haltet euch bedeckt und seid wachsam. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.«
    »Wir werden auf uns aufpassen«, sagte Dana.
    »Ist ja klar.«
    Eve knöpfte eine Brusttasche auf und zog eine Visitenkarte daraus hervor. »Ich gebe euch meine Privatnummer«, sagte sie.
    Mit einem Kugelschreiber kritzelte sie ihre Telefonnummer auf die Rückseite der Karte. »Jemand wie Cochran wird euch in so einer Situation keine große Hilfe sein. Also ist es besser, ihr ruft mich zu Hause an, wenn ich nicht im Dienst bin.«
    »Machen wir«, sagte Tuck. »Vielen Dank.«
    Eve reichte ihr die Karte. »Okay. Dann mache ich mich mal wieder auf den Weg. Haltet mich auf dem Laufenden. Und vergiss die .44er nicht, Lynn.« Sie wandte sich Dana zu. »Haben Sie eine Waffe?«
    »Ihre Körpergröße«, sagte Tuck.
    Eve und Dana warfen ihr einen finsteren Blick zu.
    »Ich meine eine Feuerwaffe.«
    »Nein.«
    »Sie sollten sich eine zulegen.«
    »Ja … ich könnte mich morgen mal nach einer umsehen.«
    »Das bringt nichts. Die Wartezeit beträgt fünfzehn Tage. Lynn, du hast nur die Smith & Wesson, oder?«
    »Leider.«
    »Also.« Eve ging in die Hocke und krempelte das rechte Hosenbein hoch. An ihrem Schienbein war mit Klettband ein schwarzer Stoffhalfter befestigt. Sie zog eine kleine Pistole daraus hervor und reichte sie Dana. »Die kann ich Ihnen erst mal leihen. Es ist eine Sig Sauer .380er Halbautomatik.«
    »Das kann ich nicht annehmen«, protestierte Dana.
    »Die ist sowieso nur zur Reserve«, sagte Eve. »Zu Hause habe ich ein ganzes Arsenal - wie jedes vernünftige Mädchen. Wissen Sie, wie man damit umgeht?«

Kapitel zweiundzwanzig
    Eis

    »Owie, jetzt spiel doch nicht die beleidigte Leberwurst«, sagte Mo-nica und drückte seine Hand.
    »Ich bin nur müde«, sagte er. »Wir sind ja schon seit Stunden auf den Beinen.«
    »Ooooch, du armer.«
    »Ich habe schon Blasen an den Füßen.«
    »Wir sind ja gleich zu Hause.«
    Wird auch langsam Zeit, dachte Owen. Es war fast Mitternacht, und nachdem sie Stunden am Pier 39 verbracht hatten, spazierten sie jetzt über den Embarcadero zu ihrem Hotel zurück, das definitiv nicht sein Zuhause war. Zuhause war sein Ein-Zimmer-Apartment in Los Angeles, in dem er allein lebte.
    Ohne Monica.
    Er war immer noch sauer, weil sie ihm den Besuch im Horrorhaus verdorben hatte.
    Ich hätte die Führung in Ruhe beenden sollen. Zum Teufel mit ihr.
    Bekacktes Machtspielchen. Typisch Frau.
    Sie hatte gewonnen. Und das Horrorhaus hatte das Spiel verloren.
    Ich habe verloren, dachte er. Ich habe nachgegeben, und sie hat alles kaputtgemacht.
    Nach der Führung hatte Owen versucht, trotz seiner Frustration und Enttäuschung freundlich zu bleiben. Er war zwar nicht in Bombenstimmung gewesen, doch zumindest war ihm ein gelegentliches Lächeln gelungen. Er hatte so getan, als könnte er sie immer noch leiden.
    In einem Restaurant in Malcasa Point hatte er vor einer Bloody Mary gesessen, während Monica mit einem Glas Weißwein in der
    Hand versucht hatte, den Schaden zu begrenzen. »Ehrlich, ich wollte wirklich nicht, dass du früher gehst«, hatte sie gesagt.
    Er wusste, dass sie log. Wenn jemand einen Satz mit »Ehrlich«, oder »Um die Wahrheit zu sagen« einleitete, folgte meistens eine faustdicke Lüge.
    Natürlich hatte sie gewollt, dass er die Führung abbrach. Und zweifellos lachte sie sich insgeheim ins Fäustchen, weil sie diese Macht über ihn besaß.
    »Ich verstehe gar nicht, wieso du früher gegangen bist«, sagte sie. »Das war dumm von dir. Es hätte mir doch nichts ausgemacht, auf dich zu warten.«
    »Tja.«
    »Willst du nach dem Essen noch mal zurückgehen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Aber das solltest du. Wirklich, Owie. Damit hätte ich überhaupt kein Problem. Ich warte

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