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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einfach draußen auf dich.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ist mir der Rest egal«, sagte er. »Ich hab genug gesehen. So toll war es nun auch wieder nicht.«
    »Ganz deiner Meinung. Was für ein Beschiss! Aber du solltest trotzdem noch mal hingehen. Ich will nicht, dass du denkst, ich hätte dich aufgehalten. Nicht, dass du noch mir die Schuld gibst.«
    Ach ja? Wem denn sonst?
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er.
    »Pass auf«, sagte Monica und sah ihn aus ihren großen, veil-chenfarbenen Augen an. »Wir können in dieses Museum gehen, wenn du willst. Was hältst du davon? Ich für meinen Teil hätte mir ja eher einen Strandspaziergang vorgestellt, aber wenn du lieber ins Museum willst…«
    »Nein, nein, gehen wir zum Strand.«
    »Willst du das Museum gar nicht sehen? Jetzt sind wir so weit gefahren …«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Also gut. Wie du willst.«
    »Der Strand ist auch okay.«
    Das war nicht einmal gelogen. Er wollte das Horrorhausmuseum gar nicht besuchen. Nicht mit Monica. Sie würde neben ihm stehen, vielleicht sogar seine Hand halten und alles verderben.
    Nach dem Essen gingen sie zum Strand. Sie folgten einem sandigen Fußweg, der an dem fensterlosen Kutch-Haus vorbeiführte. Owen betrachtete es desinteressiert durch den Maschendrahtzaun.
    Wie konnte er überhaupt an irgendetwas Interesse zeigen, wenn er Monica im Schlepptau hatte?
    Schließlich stiegen sie wieder in den Bus. Monica nahm den Fensterplatz in Beschlag, und Owen setzte sich neben sie.
    Er wollte noch nicht einmal einen letzten Blick auf das Horrorhaus werfen. Als der Bus langsam durch die Stadt fuhr, starrte er verdrossen auf die Rückenlehne vor sich. Er drehte sich nicht einmal nach dem Welcome Inn um, das durch die Bücher und Filme ebenfalls eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte.
    Sie hat mir alles verdorben. Alles.
    Owen schnürte es die Kehle zusammen.
    Ob ich wohl jemals wieder hierherkommen werde?
    Bis dahin haben sie das Haus wahrscheinlich abgerissen. Würde mich nicht wundern, wenn es morgen abbrennt…
    Oder ich werde von einem Auto überfahren.
    Man weiß ja nie.
    Dies war wahrscheinlich die einzige und letzte Chance meines Lebens, diesen Ort zu besuchen.
    Tausend Dank, Monica.
    Hinter dem Welcome Inn wendete der Bus.
    »Wir fahren noch einmal durch die Stadt«, verkündete Patty. »Die letzte Gelegenheit für heute, ein paar Fotos zu schießen, bevor es wieder auf den Highway geht.«
    Die letzte Gelegenheit.
    Owen starrte unverwandt vor sich hin.
    Monica sah aus dem Fenster. Sobald sie Malcasa Point hinter sich
    gelassen hatten, tätschelte sie lächelnd sein Bein. »Vielleicht können wir ja eines Tages noch mal herkommen und uns alles in Ruhe ansehen.«
    »Gute Idee«, entgegnete Owen.
    Dann lehnte sich Monica in ihrem Sitz zurück, faltete die Hände und schloss die Augen.
    Ein Nickerchen, dachte Owen. Prima. Dann muss ich wenigstens nicht mit dir reden.
    Er lehnte sich in den Gang hinaus, um einen Blick auf Patty werfen zu können. Sie stand mit dem Rücken zu Owen im vorderen Teil des Busses und spähte durch die Windschutzscheibe.
    Die ist bestimmt keine Zicke wie Monica, dachte er. Sie sieht so nett aus.
    Und die andere?
    Dana.
    Ob Patty sie kennt? Bestimmt.
    Vielleicht sollte ich sie nach ihr fragen.
    Tolle Idee.
    Er stellte sich vor, wie er sie ansprach: Hey Patty, ich hätte da eine Frage. Ich habe heute eine Kollegin von Ihnen namens Dana getroffen. Kennen Sie sie?
    Na klar, würde Patty antworten. Sie ist meine beste Freundin, worauf Owen sagen würde … ja, was würde er sagen?
    Egal, dachte er. Ich werde ja sowieso nicht aufstehen und sie fragen. Und Dana sehe ich auch nie wieder. Selbst wenn ich eines Tages nach Malcasa zurückkehren sollte, wird sie schon lange nicht mehr dort arbeiten.
    Ich werde sie nie wiedersehen.
    Er erinnerte sich daran, wie eine Brise durch Danas Haar geweht war und es im Sonnenlicht golden geglänzt hatte, als sie ihm seinen Kassettenrekorder überreicht hatte. An ihre leicht gebräunte, weiche Haut, ihre tiefblauen Augen voll Güte und Verständnis. Und an ihre freundliche Stimme.
    Und ich bin an Monica gefesselt. Das ist einfach nicht fair.
    Wut stieg in ihm auf.
    Hör auf, dich darüber aufzuregen. Vergiss Monica. Denk lieber an Dana. Stell sie dir vor. Und lass alles andere hinter dir.
    Er rutschte in seinem Sitz zurück, schloss die Augen und ließ seine Gedanken zu Dana schweifen, um sich zu beruhigen.
    Sie war wunderschön, nett und schien ihn auch gut leiden zu

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