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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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über ihre Oberschenkel. Sie schlüpfte in ihre Flipflops und zog die ,44er Magnum aus der Schublade des Nachtkästchens. »Auf ein Neues«, sagte sie. »Willst du dir schnell die Waffe holen, die dir Eve letzte Nacht gegeben hat?«
    »Das wird wohl nicht nötig sein«, sagte Dana. »Ich vertraue darauf, dass du den bösen Jungs die Birne wegpustest.«
    Sie gingen hinaus in den Flur.
    »Wir haben alle Türen abgeschlossen«, sagte Tuck.
    »Ich weiß.«
    »Das ist doch verrückt.«
    Langsam stiegen sie die Treppe hinunter.
    »Seit du hier bist«, sagte Tuck, »jagt eine Katastrophe die nächste.«
    »Vielleicht liegt’s ja an mir«, sagte Dana.
    Tuck grinste. »Ja, vielleicht.«
    »Sollen wir Eve anrufen?«
    »Nein. Erst sehen wir uns mal gründlich um. Wir können sie ja nicht wegen jeder Kleinigkeit aus dem Bett klingeln. Schließlich wissen wir ja noch gar nicht, was hier vor sich geht.«
    »Das kann ich dir sagen.« Sie hatten den Fuß der Treppe erreicht. »Jemand hat eine Tür geöffnet und wieder hinter sich geschlossen. Ich war’s nicht und du sagst, du warst es auch nicht.«
    »War ich auch nicht.«
    »Dann war es jemand anderes.«
    Tuck verzog das Gesicht.
    »Er oder sie«, sagte Dana, »hat entweder gerade das Haus betreten oder es verlassen.«
    »Wenn er jetzt hier drin ist«, sagte Tuck, »dann soll er sich auf was gefasst machen.«
    Gemeinsam durchsuchten sie das komplette Erdgeschoss und den ersten Stock.
    Sie fanden niemanden, auch keine Spuren, die auf die Anwesenheit eines Fremden hindeuteten. Die Fenster und Türen waren ohne Ausnahme geschlossen und verriegelt.
    Dana grinste Tuck an. »Jedenfalls hat sich keiner an den Puppen zu schaffen gemacht«, sagte sie.
    Dana sah sie verwirrt an. »Die Puppen? Ach so!« Sie lachte. »Wer weiß? Schließlich haben die Puppen geschlafen.«
    »Beruhigender Gedanke. Ich mache uns erst mal Kaffee. Es ist ja noch ziemlich früh. Du kannst noch schwimmen gehen, wenn du willst.«
    »Kommst du mit?«
    »Nein«, sagte Tuck. »Aber geh ruhig.«
    Sie betraten die Küche. »Wir bleiben besser zusammen. Es könnte sich immer noch jemand im Haus aufhalten.«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Tuck. »Vor mir kann sich keiner verstecken. Ich hätte ihn mit Sicherheit gefunden.«
    »Den Kerl im Horrorhaus hast du auch nicht gefunden.«
    Tuck gab Dana einen leichten Stoß mit dem Ellbogen. »Zwei von drei haben wir erwischt. Kein schlechter Schnitt.« Sie legte den Revolver auf den Tisch und öffnete den Küchenschrank. »Außerdem - vielleicht hat sich ja gar niemand dort versteckt. Könnte ja sein, dass irgend so ein Penner einfach nur den Rekorder hat mitgehen lassen.« Sie streckte sich nach den Kaffeefiltern. Das Pyjamaoberteil glitt nach oben und entblößte ihre Hinterbacken. »In diesem Fall wäre überhaupt niemand verschwunden. Wenn jemand im Horrorhaus wäre, hätten wir ihn gefunden.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ja. Und hier ist auch niemand. Jedenfalls nicht mehr.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht.«
    »Ich bin mir sicher, dass ich Recht habe.« Tuck nahm die Kaffeedose aus dem Kühlschrank.
    »Möglicherweise ist er gerade erst abgehauen. Und ich habe gehört, wie er die Tür hinter sich geschlossen hat.«
    Nickend schaufelte Tuck Kaffee in den Filter. »Wenn überhaupt jemand hier war.«
    »Aber ich habe doch etwas gehört. Wenn es keine Tür war … Mein Gott, ich weiß auch nicht.«
    »Dann muss es etwas anderes gewesen sein.« »Zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung.« Tuck schüttelte den Kopf. »Die Vorstellung, dass gerade jemand das Haus verlassen hat, gefällt mir überhaupt nicht. Wenn es … ja, wer könnte es gewesen sein? Wie lange war er hier bei uns? Was zum Teufel hat er hier getan? Wie ist er reingekommen? Und wie sollen wir ihn in Zukunft fernhalten?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer«, sagte Dana. »Ehrlich nicht.«
    Als sie die Hauptstraße entlangfuhren, deutete Dana auf einen alten Ford Granada, der am Randstein parkte.
    »Guck mal«, sagte sie.
    Tuck drehte den Kopf herum. Der Wind ließ Haarsträhnen in ihr Gesicht flattern. »Was soll damit sein?«
    »Der stand doch gestern schon da. Als wir nach Hause gefahren sind.«
    »Wirklich?«
    »Sicher. Ich hatte mal einen Freund mit dem gleichen Auto.«
    »Aha«, sagte Tuck grinsend. »Dieser Freund … war er von dir besessen?«
    »Nein. Außerdem war sein Wagen grün. Aber das gleiche Modell. Deshalb ist er mir gestern wahrscheinlich aufgefallen.«
    Tuck fuhr langsamer und schaltete den Blinker ein.

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