Der Keller
Mundwinkel.
Schnell ging er den Korridor hinunter.
Die Lobby war so gut wie verlassen. Leise Klaviermusik ertönte. Owen erkannte das Lied: »I Left My Heart In San Francisco«. Nur wenige Gäste saßen vor ihrem Kaffee. Die junge, uniformierte Frau hinter der Rezeption blätterte in einem Magazin und schenkte ihm keine Beachtung.
Direkt vor der Tür stand ein Taxi.
Er fuhr zum Flughafen, wo er sich umgehend zur Mietwagenzentrale begab.
Kapitel vierundzwanzig
Freitagmorgen
Dana wachte in ihrem Bett auf.
Die Vorhänge blähten sich leicht in der kühlen Morgenluft.
Noch hatte der Wecker nicht geklingelt.
Welcher Tag war heute? Freitag.
Sie rollte sich herum, schloss die Augen und dachte an den Tag, der vor ihr lag. Würde Warren ihr beim Mittagessen Gesellschaft leisten?
Natürlich.
Sie stellte sich vor, wie er lächelnd im strahlenden Sonnenschein saß.
Er streckte den Arm aus und ergriff ihre Hand.
Wie geht’s dir heute, würde er fragen.
Sehr gut, danke. Besser als gestern.
Mir auch, würde er antworten. Ich bin auf Wolke sieben.
Hat das was mit mir zu tun?
Das hat einzig und allein mit dir zu tun.
Dana lächelte und errötete.
Danke, würde sie sagen. Vielleicht können wir ja später gemeinsam etwas…
Das Quietschen einer Schiebetür riss sie abrupt aus ihren Gedanken. Sie wusste nicht, ob das Geräusch aus dem Erdgeschoss oder von einem der Balkone im ersten Stock gekommen war.
Tuck ist wohl schon auf, dachte sie.
Dann hörte sie ein weiteres Quietschen, gefolgt von einem dumpfen Schlag.
Was macht sie da? Geht sie schon vor dem Frühstück schwimmen?
Gestern hatte sie das jedenfalls nicht getan.
Aber vielleicht heute.
Ist bestimmt angenehm, wenn man den Pool ganz für sich allein hat und …
Hatte sie den unheimlichen Besucher von gestern Nacht etwa vergessen?
Nein, das war unmöglich. Wahrscheinlich war sie trotzdem schwimmen gegangen.
Allein. Keine gute Idee. Selbst wenn der Spinner schon lange fort war…
Am besten, ich leiste ihr Gesellschaft.
Dana seufzte. Das Bett war so gemütlich. Andererseits war das klare, glitzernde Wasser sicher auch nicht zu verachten. Sie wusste genau, wie es sich anfühlen würde. Nach dem ersten Kälteschock beim Hineinspringen würde sie die angenehme Kühle genießen, während sie unter der Oberfläche dahinglitt.
Tuck sollte jedenfalls nicht allein schwimmen. Nicht nach gestern Nacht.
Sie schlug das Laken beiseite, und die kühle Luft durchdrang ihr dünnes Baumwollnachthemd. Zitternd eilte sie ins Badezimmer und schlüpfte in den klammen roten Badeanzug von gestern Nacht. Als der feuchte Stoff ihre Haut berührte, verzog sie das Gesicht.
Sie schlang sich ein Handtuch wie einen Umhang über die Schultern.
Was soll’s, in der Sonne wird mir schon warm werden.
Sie hoffte, dass sie Tuck nicht störte.
Aber es war ja zu ihrer eigenen Sicherheit. Es war immer gefährlich, allein zu schwimmen - Spanner hin oder her.
Sie ging an Tucks Zimmer vorbei und warf einen Blick hinein.
Tuck lag auf die Ellenbogen gestützt auf dem Bett.
Dana blieb wie angewurzelt stehen.
»Morgen«, sagte Tuck mit rauer Stimme, als wäre sie soeben erst aufgewacht. »Gehst du schwimmen?«
Dana starrte sie an.
Tucks Haar war durcheinander. Sie trug ein halb zugeknöpftes, verknittertes Pyjamaoberteil.
»Was ist?«, fragte sie.
»Warst du schon mal auf?«
»Ich? Nein.«
»Du bist nicht gerade von draußen reingekommen oder …«
»Ich war hier.«
»Du hast das Bett heute noch nicht verlassen?«
»Nein.«
»Wirklich nicht?«
Tuck runzelte die Stirn. »Was ist passiert?«
»Ich hab eine Tür gehört.«
»Wann?«
»Gerade eben. Vor fünf Minuten vielleicht.«
Tuck spitzte die Lippen. »Ich war die ganze Zeit hier«, sagte sie.
»Hast du was gehört?«
»Eine Klospülung.«
»Das war ich.«
»Sonst …« Tuck schüttelte kaum merklich den Kopf. »Davor habe ich geschlafen.«
»Ich dachte, du wärst raus zum Schwimmen. Ich wollte dir gerade Gesellschaft leisten.«
Sie starrten sich eine Weile an.
»Bist du sicher, dass du eine Tür gehört hast?«
»Ganz sicher. Es war eine Schiebetür. Habt ihr eine Haushälterin oder so?«
Tuck schüttelte den Kopf. »Außer uns betritt niemand das Haus. Und einen Schlüssel hat auch keiner. Nur Dad und Janice.«
»Vielleicht sollten wir uns mal umsehen.«
»Besser wär’s.« Tuck strampelte das Bettlaken zur Seite und stand auf. Sie trug keine Hose, aber das Pyjamaoberteil reichte wie ein sehr kurzes Kleid
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