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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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»Worauf willst du hinaus?«, fragte sie.
    »Vielleicht gehört er dem vermissten Besucher.«
    »Der kann jedem gehören«, sagte Tuck und hielt vor dem Parkplatztor an. »Bin gleich wieder da.« Sie stieg aus und eilte zum Tor.
    Dana sah sich um.
    Der Parkplatz war leer.
    Zur Linken warteten bereits mehrere Leute auf dem Bürgersteig vor der Ticketbude.
    Vielleicht gehörte der Granada ja einem von ihnen.
    Andererseits hatte er ja gestern schon dort gestanden - an genau derselben Stelle.
    Wer weiß? Möglicherweise gehört er einem der Stammgäste.
    Eve hatte ihnen geraten, diese genau im Auge zu behalten.
    Sie beobachtete die Gruppe.
    Und bemerkte einen Mann, der zurückstarrte.
    Er wollte sich gerade umdrehen, überlegte es sich dann jedoch anders. Er lächelte und nickte ihr zu.
    Kenne ich den?
    Der schlaksige, mit Sommersprossen bedeckte Mann war etwa so alt wie sie und kam ihr irgendwie bekannt vor. Mit seiner hellbraunen Haartolle wirkte er wie ein menschgewordener Woody Wood-pecker. Er hatte sein kurzärmliges, kariertes Hemd ordentlich in die beige Hose gesteckt. Dazu trug er braune Wanderschuhe.
    Dana erinnerte sich, dass er gestern schon einmal im Haus gewesen war, aber da hatte er etwas anderes angehabt.
    Auf jeden Fall ein anderes Hemd.
    Und er war mit einer hochnäsig wirkenden Brünetten unterwegs gewesen.
    Dana sah sich den Rest der Gruppe genau an. Die Frau war nicht dabei.
    Tuck stieg wieder ein und ließ den Motor an. »Mach dir wegen diesem Ford keine Gedanken. Der könnte wirklich jedem gehören.« Sie fuhr auf den Parkplatz.
    »Vielleicht sogar demjenigen, der gestern mit unserem Kassettenrekorder verschwunden ist.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Das nennt man Verdrängung.«
    »Clyde?«, fragte Tuck grinsend.
    Sie stellte den Jeep wieder am gegenüberliegenden Ende des Parkplatzes ab. Als sie gerade den Schlüssel aus dem Zündschloss ziehen wollte, griff Dana nach ihrem Handgelenk.
    »Da ist noch was. Es hat vielleicht nichts zu bedeuten, aber Eve hat gesagt, wir sollen die Augen offen halten, ob wir einen der Besucher wiedererkennen.«
    »Ja. Viele kommen mehrmals.«
    »An zwei aufeinanderfolgenden Tagen?«, fragte Dana und ließ Tuck los.
    »Kommt vor, wenn auch selten. Die Teilnehmer der Mitternachtsführung nicht mitgerechnet natürlich. Die nehmen für gewöhnlich auch an der regulären Führung am Samstag teil.«
    »Aber da ist dieser Kerl … er war gestern hier und heute schon wieder. Ich hab ihn gerade vor der Ticketbude gesehen.«
    »Bist du sicher, dass es derselbe ist?«
    »Hundertprozentig. Er hat mich gestern schon die ganze Zeit heimlich angestarrt. Als er gegangen ist, hab ich ihm seinen Rekorder abgenommen …«
    »Also ist es zumindest nicht unser mysteriöser Ausreißer.«
    »Aber möglicherweise unser mysteriöser Besucher. Das wollte ich damit sagen.«
    »Nur, weil er dich angestarrt hat.«
    »Gestern war er nicht alleine hier. Er hatte eine Frau dabei, wahrscheinlich seine Freundin. Ich glaube, sie haben sich nicht besonders gut verstanden. Sie war auf eine besondere Art hübsch, aber sie hatte so ein schreckliches, höhnisches Grinsen im Gesicht. Jedenfalls scheint er heute ohne sie gekommen zu sein.«
    »Das klingt tatsächlich etwas merkwürdig.«
    »Finde ich auch. Vielleicht ist er in mich verschossen. Oder in dich. Er könnte die Frau abserviert haben und uns nach Hause gefolgt sein.«
    »Ich weiß nicht. Da interpretierst du jetzt ein bisschen viel rein. Eigentlich hat er dich ja nur angesehen.«
    »Aber das ziemlich intensiv. Jetzt ist er ohne weibliche Begleitung wiedergekommen und hat mich schon wieder angeglotzt.«
    »So sind die Männer eben. Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse daraus ziehen.« »Will ich ja auch nicht. Ich halte ihn nur für einen … möglichen Verdächtigen.«
    »Er wartet vor der Ticketbude?«
    »Gerade eben stand er noch da. Ich hab ihn beim Reinfahren gesehen.«
    Tuck öffnete die Wagentür. »Gehen wir«, sagte sie und stieg aus. Gemeinsam gingen sie auf das Horrorhaus zu, während schon die ersten Autos auf den Parkplatz bogen.
    »Es ist der Dürre mit der komischen Frisur und dem karierten Hemd«, sagte Dana.
    »Ich werd ihn im Auge behalten. Warum redest du nicht einfach mit ihm?«
    »Machst du Witze?«
    »Nein. So findest du heraus, was er vorhat. Ich gehe mal vor und schließe auf.«
    »Allein?«
    Tuck schüttelte lächelnd den Kopf. »Klar. Das mache ich immer.«
    »Auch nach allem, was passiert ist?«, fragte Dana. »Ich sollte

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