Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
ihrem Lieferwagen tüchtig durchgerüttelt. Sie ignorierte ihre Schmerzen, nahm sie nur aus einer gewissen Distanz heraus zur Kenntnis.
    Sie blieb vor dem Tor stehen und starrte ins Leere.
    Das bringe ich nicht fertig, dachte sie.
    Wieder hatte sie das Gefühl, nicht in ihrem Körper zu stecken.
    Die Frau hinter dem Steuer stellte den Motor ab, beugte sich über den Beifahrersitz und zog den Revolver aus der Handtasche.
    Wetten, das mir das nicht bestimmt ist, dachte sie.
    Ich bringe es nicht übers Herz.
    Und wie. Pass nur auf.
    Sie schien sich an zwei Orten gleichzeitig zu befinden.
    Zum einen beobachtete sie von einem Ort außerhalb ihres Körpers aus mehreren Metern Entfernung diese wütende, verletzte Frau mit gebrochenem Herzen und fragte sich, was sie wohl vorhatte.
    Zum anderen war sie in ihrem schmerzenden Körper, benommen, betäubt und trotzdem wild entschlossen.
    Der Revolver lag schwer in ihrer Hand.
    Schnell, solange er noch unter der Decke liegt, sagte sie sich. Bevor er mitbekommt, was mit ihm geschieht.
    Bevor er mich ansehen kann.
    Wenn er mir in die Augen sieht, bringe ich es nicht fertig, ihn …
    Mit abgewandtem Blick ging sie zum Heck des Wagens, dann spannte sie den Hahn, wirbelte herum, hob die Waffe und richtete sie auf das Strandtuch auf der Ladefläche.
    Es war zerknittert und blutig.
    Eric lag nicht mehr darunter.
    Er war verschwunden.

Kapitel neununddreißig
    Fliegende Fäuste

    »Ein köstliches Mahl«, sagte John. »Ich danke dir von ganzem Herzen und ganzem Bauch.«
    »Bitteschön«, murmelte Owen, schlug zwanzig Prozent Trinkgeld auf die Rechnung und unterschrieb den Kreditkartenbeleg.
    »Fertig?«
    »Denke schon.«
    Sie erhoben sich von der weichen Ledersitzgarnitur und gingen durch das schwach beleuchtete Restaurant. Auf dem Weg nach draußen dankte ihnen die Kellnerin für ihren Besuch. Owen antwortete ihr weit freundlicher, als er es eben bei John getan hatte.
    Die Bäume warfen in der goldenen Abendsonne lange Schatten. Staubflocken tanzten durch die Luft.
    Sie gingen über den Parkplatz in Richtung Bungalow.
    »Also gut«, sagte Owen. »Jetzt waren wir also im Carriage House essen. Wie lautet der weitere Plan für diese Nacht, an die ich mich angeblich für den Rest meines Lebens erinnern werde?«
    »Wie wär’s, wenn wir deiner Freundin einen kleinen Besuch abstatten?«
    »Dana?«
    »Wem denn sonst? Ich weiß, wo sie wohnt.«
    »Aber sicher.«
    »Doch, wirklich.«
    Owen öffnete die Zimmertür und warf sofort einen Blick auf das Telefon.
    Kein blinkendes rotes Licht.
    Keine Nachricht.
    Er war enttäuscht, aber nicht besonders überrascht. Er und John hatten den Raum erst um halb sieben verlassen. Dana hätte bis dahin sicher angerufen, wenn sie sich wirklich mit ihm hätte verabreden wollen.
    Sie hatte offenbar mit jemand anderem ausgehen wollen.
    Natürlich nur für den Fall, dass sie sich überhaupt mit jemandem hatte treffen wollen.
    Vielleicht hatte sich John das alles nur aus den Fingern gesogen.
    Owen ließ sich auf die Bettkante fallen. »Selbst wenn du weißt, wo sie wohnt - hast du vergessen, dass sie heute Abend schon was vorhat?«
    »Das kann ja nicht ewig dauern.« John lehnte sich mit dem Hintern gegen die Frisierkommode. Er hob die Augenbrauen. »Wenn sie wieder nach Hause kommt, werden wir bereits auf sie warten.«
    »Das ist ja eine großartige Idee. Und dann? Sollen wir sie überfallen und ihr die Kleider vom Leib reißen?«
    »Willst du?«
    »Leck mich.«
    John kicherte. »Du würdest gerne sie lecken, stimmt’s?«
    »Halt den Mund.«
    »Ich will dich doch nur ein bisschen ärgern.«
    »Hör auf damit.«
    »Aber sehen würdest du sie schon gerne, oder?«
    »Nicht wenn du dabei bist.«
    »Aber ich muss dabei sein. Ich weiß schließlich, wo sie wohnt. Und ich hab die bessere Kamera. Wir könnten noch viel mehr Fotos schießen.«
    Owen starrte ihn an.
    »Die Bilder von ihr und Lynn haben dir schließlich auch gefallen, oder? Dir wäre ja beinahe einer abgegangen.«
    »Stimmt nicht.«
    »Stimmt doch. Und wenn du sie in dieser Uniform schon so heiß findest, wie muss sie erst aussehen, wenn sie zu einem Rendezvous geht? Da trägt sie bestimmt keine Uniform, sondern wahrscheinlich ein schönes Kleid. Vielleicht so was Enges mit tiefem Ausschnitt,
    weißt du, was ich meine? So einen Minirock, der kaum ihre Möse verdeckt.«
    »Du bist ein Schwein.«
    »Und das gefällt dir.«
    »Nein.«
    »Du kriegst einen Steifen, wenn du nur daran denkst.«
    »Stimmt

Weitere Kostenlose Bücher