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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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»Ich weiß.«
    »So haben sie Houdini umgebracht.« »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    John wischte sich über die Augen und stand auf, wobei er vor Schmerz zusammenzuckte. »Oh Mann. Mein Bauch ist total im Arsch.«
    »Vielleicht sollte ich dich wirklich zu einem Arzt bringen.« »Das Eis wird mir schon helfen.« »Okay. Ich muss nur noch schnell pinkeln.« Als Owen aus dem Badezimmer kam, blätterte John gerade in einem Telefonbuch. Er bemerkte Owen, grinste und riss eine Seite heraus.
    »Hey! Was soll das denn?« »Nur für den Fall.« »Für welchen Fall?«
    »Für den Fall, dass du deine Meinung änderst und Dana doch noch besuchen willst.«
    Seine geröteten, wässrigen Augen wirkten ohne Brille ganz an-ders als zuvor. »Da steht ihre Adresse drauf.« Er wedelte mit der Seite herum. »Lynns Adresse.« Er faltete sie zusammen.
    »Du weißt ihren Nachnamen?«
    »Ich weiß viele Dinge.«
    »Wie lautet er?«
    »Tucker.«
    »Und wie heißt Dana mit Nachnamen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann ja schließlich nicht alles wissen. Aber wenn wir sie heute Nacht besuchen, werden wirs ja rausfinden.«
    »Wir gehen ein Eis essen«, sagte Owen. »Sonst gar nichts. Außerdem solltest du kein Telefonbuch zerreißen, das dir nicht gehört.«
    John grinste hämisch. »Entschuldige vielmals.«
    »Du bist echt ein Arschloch.«
    »Ich spaziere jedenfalls nicht durch die Gegend und schlage Leute zusammen.«
    Sie verließen den Bungalow.
    »Du zahlst«, sagte John. »Ich fahre.«
    »Ohne Brille? Das kann ja was werden.«
    John zwinkerte ihm zu. »Kontaktlinsen, Mann. Schon mal davon gehört?«
    »Du trägst Kontaktlinsen?«
    »Klar.«
    »Wozu dann die Brille?«
    »Sie steht mir einfach.«
    »Oh Mann.«
    »Also, ich fahre.«
    »Kommt nicht in Frage. Das ist ein Mietwagen. Den darf niemand fahren außer…«
    »Wir nehmen meinen Wagen. Komm mit.« Er deutete mit dem Kinn auf einen uralten Ford Granada am anderen Ende des Parkplatzes. Der Wagen sah aus, als hätte er schon vor Jahrzehnten verschrottet werden müssen.
    »Fährt der überhaupt noch?«, fragte Owen.
    »Klar. Der Kühler ist brandneu. Vielleicht explodiert der Motor ja - überhitzen kann er sich jedenfalls nicht.«
    »Vielleicht sollten wir doch besser mit meinem Wagen fahren.«
    »Nein, nein. Ich bestehe darauf.«
    John öffnete die Beifahrertür. Der Sitz war unter Schokoriegelverpackungen, Straßenkarten, Zeitschriften und Büchern vergraben. Owen sah Porno- und Horrormagazine sowie eine Taschenbuchausgabe von Der Schrecken von Malcasa Point. Dann drängte ihn John beiseite und fing an, die Sachen auf die Rückbank zu werfen.
    »Toll«, murmelte Owen.
    »Hä?«
    »Ganz toll, wie du mit deinen Sachen umgehst.«
    »Also manchmal bist du echt pingelig, Owen. Mach dich mal locker.«
    »Damit ich so werde wie du?«
    »Wieso nicht?« John machte eine einladende Geste. »Voilá.«
    Owen konnte jetzt zumindest den Sitz sehen. Der Boden war zwar immer noch mit Müll bedeckt, doch auf dem Sitzpolster lag nur noch etwas fettiges Popcorn, ein Kaugummipapier und die Krümel eines ganzen Sortiments von Kartoffelchips und Keksen. Owen wollte sie mit der Hand wegwischen, aber dazu hätte er das Polster ja berühren müssen.
    Das Polster war mit Flecken in allen Schattierungen übersät. Manche sahen klebrig aus. Owen vermutete Ketchup, Senf, Blut, die nach »Geheimrezept« hergestellte Sauce von Big Macs, Salsa, Honig, Kaffee und vielleicht noch Chilisoße. Er hoffte, dass sich unter den Substanzen weder Rotz noch Exkremente oder Sperma befanden.
    Doch ausschließen konnte er es nicht.
    »Ist nicht sehr sauber«, sagte er.
    John ließ sich auf den Fahrersitz fallen. Der Wagen wackelte. »Jetzt hab dich doch nicht so.« »Ich will mir die Hose nicht dreckig machen.«
    »Dann setz dich auf eine Straßenkarte oder so.«
    Zwischen dem Müll auf dem Boden entdeckte Owen eine Ausgabe von Fangoria. »Kann ich?«, fragte er und hielt sie hoch.
    »Klar.«
    Owen schlug das Magazin auf, breitete es auf dem Sitz aus und setzte sich darauf.
    John ließ den Motor an. »Was glaubst du, was Dana gerade macht?«, fragte er, während sie über den Parkplatz fuhren.
    »Ich weiß nicht. Und ich will nicht über sie reden. Und vor allem will ich nicht, dass du über sie redest. Denk nicht mal an sie.«
    John lachte. »Mann, dich hat’s echt schlimm erwischt. Weißt du was? Mir ist sie egal.«
    »Gott sei Dank.«
    Sobald sie die Hauptstraße erreicht hatten, trat John aufs Gas. »Lynn ist die Richtige für

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