Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
dem Fahrersitz.
    Und auch nicht auf der Rückbank.
    Kein Schlüssel im Zündschloss.
    Wo ist er nur? Was soll ich jetzt machen?
    Verwirrt, erschöpft und hilflos stieg Owen ein. Er setzte sich auf die verknickte Fangoria- Ausgabe und zog die Tür hinter sich zu.
    Die Innenbeleuchtung ging wieder aus.
    In völliger Dunkelheit wartete er auf John.

Kapitel vierundvierzig
    Sandy - Juni 1997

    Sie suchte die gesamte Hauptstraße nach einem blauen Ford Granada ab. Nur wenige Autos parkten in der Umgebung des Horrorhauses, und keines passte zu der Beschreibung, die sie erhalten hatte.
    Vielleicht war sein Eigentümer doch nicht verschwunden.
    Andererseits hatte es in der letzten Zeit ziemlich viele seltsame Vorkommnisse im Horrorhaus gegeben.
    Also würde sie dieser Spur auch nachgehen.
    Sandy wendete den Range Rover und fuhr in Richtung Stadt zurück.
    Hinter dem Horrorhaus bog sie in eine Seitenstraße und stellte den Wagen ab. Die Geschäfte hatten bereits geschlossen.
    Dieses Mal vergaß sie ihre Taschenlampe nicht.
    Während sie zum Horrorhaus ging, fröstelte sie. Es wehte eine kühle Brise, ihr Haar war feucht und sie hatte gerade über eine Stunde in einem ziemlich heißen Whirlpool verbracht, doch das war nicht der Grund für ihr Zittern. Der Grund war Eric.
    Bist du da drin, Eric?
    Seit dem Tag vor fünf Jahren, an dem er ihr weggelaufen war, fieberte sie mit einer Mischung aus Hoffnung und Furcht der Stunde ihres Wiedersehens entgegen.
    Wenn er damals nicht geflohen wäre, hätte sie ihn erschossen. Daran zweifelte sie nicht.
    Und jetzt?
    Werde ich ihn erst recht erschießen, sagte sie sich. Für das, was er Terry angetan hat. Für das, was er mir angetan hat. Und um ihn davon abzuhalten, noch jemand anderem wehzutun.
    Ich werde ihn töten, so wahr mir Gott helfe.
    Wenn ich ihn finde.
    Sandy erreichte den alten schmiedeeisernen Zaun mit den Spitzen auf der Rückseite des Hauses. Vieles hatte sich im Laufe der Jahre verändert, doch der Zaun schien der gleiche geblieben zu sein.
    Sie sah sich um und erinnerte sich an die Zeit, in der es noch keine gepflasterte Terrasse hinter dem Haus gegeben hatte. Und keine Imbissbude, keine Stühle, Tische, keinen Souvenirshop und keine Toiletten. Nichts außer dem alten Pavillon, der jetzt in Janices Museum ausgestellt war, und der großen Rasenfläche, die Wiek einmal pro Woche gemäht hatte. Sie dachte daran, wie sie abends allein im Pavillon gesessen hatte. Oder sich spät nachts im taufeuchten Gras mit Seth und Jason ihrer Leidenschaft hingegeben hatte.
    Eric war wohl gezeugt worden in einer solchen Nacht, in der die Haut seines Vaters wie Schnee im Mondlicht geleuchtet hatte.
    Sandy hoffte, dass Seth Erics Vater war. Seth war ein echtes Goldstück gewesen und sehr sanft. Ganz im Gegensatz zu Jason. Doch sicher sein konnte sie sich nicht.
    Egal, dachte sie und verdrängte das Gefühl des Verlusts, das in ihr aufstieg. Sie sind beide tot. Und Eric wird ebenfalls tot sein, sobald ich ihn gefunden habe.
    Sie warf die Taschenlampe durch die eisernen Stäbe und kletterte auf den Zaun. Oben stellte sie sich vor, wie es wäre, in die Spitzen zu fallen. Sie würden sich durch ihre Jeans bohren und …
    Hör auf damit!
    Sie sprang herunter, landete im Gras und rollte sich ab. Dann packte sie den geriffelten, feuchten Griff der Taschenlampe und wischte ihn mit dem Hemdzipfel ab.
    Über die vom Mondlicht erhellte Rasenfläche rannte sie durch eine Lücke zwischen Souvenirshop und Imbissbude zur Terrasse.
    Warrens Imbissbude.
    Wenn ihn wirklich Jugendliche zusammengeschlagen hatten, überlegte sie, wozu dann die Geheimniskrämerei?
    Es waren keine Teenager. Es war eine Bestie. Eric. Und Warren hat Angst, jemand könnte herausfinden, dass ihm Eric mehr zugefügt hat als nur ein paar blaue Flecken - also hat er sich eine Lügengeschichte ausgedacht.
    Das erklärt so einiges, dachte Sandy.
    Zum Beispiel, wieso Warren nicht mehr im Horrorhaus arbeitete und über Nacht Inhaber einer Imbissbude geworden war.
    Janice muss ihn damit bestochen haben.
    Was bedeutet, dass sie die Wahrheit kennt.
    Was bedeutet, dass sie die Führungen weiterhin zulässt - sogar die Mitternachtsführung -, obwohl sie weiß, dass eine Bestie zurückgekehrt ist.
    Wie kann sie nur?, dachte Sandy.
    Dann ertönte die wohlbekannte Stimme der alten Maggie Kutch in ihrem Kopf: »Die Antwort ist einfach: G-E-L-D.«
    Nein, dachte Sandy. Janice ist anders. Sie würde niemals das Leben Unschuldiger riskieren. Also weiß sie

Weitere Kostenlose Bücher