Der Keller
Feinde.«
»Na, zum Glück bist du auf unserer Seite.«
»Den kriegen wir schon noch. Morgen Abend vielleicht…«
»Morgen Abend werden wir nicht hier sein.«
Eve sah sie verwirrt an. Dann fiel der Groschen. »Ach ja! Natürlich. Die Mitternachtsführung. Du gehst auch mit?«
»Ich will’s mir mal angucken.«
»Wird bestimmt lustig.«
»Warst du schon mal dabei?«
»Schon öfter. Sie ist großartig.«
»Hier kommt der vino«, verkündete Tuck, während sie mit Korkenzieher und Flasche in den Händen aus dem Haus kam. Sie blieb vor dem Whirlpool stehen und klemmte sich die Flasche zwischen die Schenkel. »Huh! Kalt!«
»Keine Obszönitäten, ja?«, sagte Eve.
Lachend legte Tuck eine Hand um den Flaschenhals. »So eine bin ich nicht«, sagte sie und fing an, den Korkenzieher in die Flasche zu drehen. »Hab ich was verpasst?«, fragte sie.
»Ich habe Dana vorgeschlagen, dass ich ein paar Tage frei nehme und versuchen werde, diesen Kerl zu schnappen.«
»Gute Idee!«
»Und ich hab ihr von morgen Nacht erzählt«, sagte Dana.
»Ach ja. Dana kommt mit zur Mitternachtsführung.« »Hat sie schon gesagt.«
»Was ist mit dir, Eve? Kommst du auch?«
»Wieso nicht? Ist denn noch ein Platz frei?«
»Für dich immer. Du musst nur deine Uniform tragen.« Ächzend zog sie an dem Korkenzieher und umklammerte die Flasche so fest mit den Schenkeln, dass ihr ganzer Körper erzitterte. »Die Leute … werden begeistert sein.« Mit einem Plopp! sprang der Korken aus der Flasche. »Geschafft!«
»Bravo!«, rief Eve.
Dana klatschte in die Hände.
»Also kommst du mit?«, fragte Tuck, während sie wieder ins Wasser stieg.
»Wenn du drauf bestehst.«
»Unbedingt. Die Gäste sind immer ganz angetan von ihr«, sagte sie zu Dana. »Du hast sie ja in Uniform gesehen.« Sie füllte ein Glas. »Wir tun immer so, als müsste sie dabei sein … aus Sicherheitsgründen, verstehst du? Sollte die Bestie auftauchen …«
»Was ja bis jetzt noch nicht passiert ist«, sagte Dana.
»Bis jetzt nicht.« Tuck reichte Eve das Glas und schenkte sich selbst ein. »Aber wer weiß? Eines Nachts …«
»Und genau davor hat Warren so große Angst«, sagte Dana.
Beide sahen sie mit großen Augen an.
Oh nein! Was erzähle ich denn da?
»Vielleicht nehme ich doch noch einen Schluck Wein.«
»Glas?«, fragte Tuck.
Dana schüttelte den Kopf, packte die Flasche und nahm einen tiefen Schluck. Der Wein war kalt und nicht zu süß. »Er glaubt einfach, dass die Mitternachtsführung gefährlich ist. Er hat Angst, dass jemandem dabei etwas zustoßen könnte.«
Tuck setzte sich in das blubbernde Wasser.
»Er hat die Hosen gestrichen voll«, sagte sie, »seit er dort angegriffen wurde.«
»Was?«, fragte Eve. »Warren wurde angegriffen? Wann?« »Vor ein paar Jahren.« Tuck zuckte mit den Achseln und nippte an ihrem Wein. »Er wurde von ein paar Teenagern zusammengeschlagen.«
»Im Horrorhaus?«
»Ja.«
»Habt ihr das gemeldet?«
»Der Polizei? Nein. So schlimm war es nun auch wieder nicht. Er trug ein paar blaue Flecken davon, mehr nicht. Er musste nicht mal zum Arzt.«
»Was ist sonst noch da drin passiert?«, fragte Eve.
»Nichts Besonderes.«
»Zum Beispiel?«
»Nur Kleinigkeiten.«
»Zum Beispiel?«, wiederholte Eve.
»Du weißt schon. Das Übliche. Verschwundene Kassettenrekorder. Leute, die sich über Nacht verstecken.«
»Weitere Angriffe? Morde?«
»Aber nein.«
»Vermisste?«
»Eigentlich nicht«, sagte Tuck. »Meistens ist es falscher Alarm. Wie heute.« Sie nickte Dana zu.
»Heute Mittag ist eine Mutter ausgeflippt«, erklärte Dana. »Sie dachte, ihr Kind wäre verschwunden.«
»Wie gesagt, falscher Alarm«, sagte Tuck.
»Der Junge hat sich auf den Dachboden geschlichen.«
»Ist ihm was passiert?«, fragte Eve.
»Nein. Ihm nicht.« Dana kicherte und trank einen Schluck aus der Flasche. »Ich war noch nicht mal oben, da ist er mir schon kreischend entgegengekommen. Er hat behauptet, dass ihn dort oben etwas … verfolgt hat.«
»Und, war irgendwas da oben?«
Dana zuckte mit den Schultern. »Ich hab nicht…«
»Ich hab mich umgesehen«, unterbrach Tuck sie.
»Bist dort aber offensichtlich keiner Bestie begegnet«, sagte Eve.
»Nein. Aber ich hab trotzdem eine interessante Entdeckung gemacht.« Sie beugte sich vor und sah Dana an. »Erinnerst du dich an Donnerstagmorgen? Als wir gesehen haben, dass Ethels Nachthemd zerrissen war?«
»Was ist denn los bei euch?«, fragte Eve.
»Jemand war nachts im Haus und
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