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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dichte Unterholz verlassen. Owen richtete sich auf, drehte sich um und rannte in den Wald.
    John lief keuchend neben ihm her. Zweige knackten unter ihren Schuhen.
    Es war stockdunkel. Im bleichen Mondlicht konnte Owen nur mit Mühe die Konturen der Umgebung ausmachen. Jeden Augenblick lief er Gefahr, hinzufallen oder gegen einen Baum zu prallen.
    Aber zumindest entfernte er sich von den schwerbewaffneten Frauen.
    Als er den sanft abfallenden Hügel erreichte, wurde er langsamer.
    Bis hierher werden sie uns schon nicht folgen, dachte er.
    Er warf einen Blick über die Schulter.
    Nichts außer dem finsteren Wald.
    Wir haben sie abgehängt.
    Sie hätten sich sowieso nicht viel weiter getraut.
    In ein paar Minuten sind sie wieder im Wasser.
    Ob wir dann noch mal zurückkehren sollten?
    Dumme Idee. Das wäre zu hoch gepokert.
    Das darf ich auf keinen Fall John vorschlagen. Der wäre natürlich sofort Feuer und Flamme für so eine Schnapsidee.
    John?
    Owen verfiel in einen langsamen Trab und sah sich noch einmal um.
    Er konnte John weder sehen noch hören.
    Keine schweren Schritte, kein Keuchen.
    Wo ist er hin?
    Wahrscheinlich konnte er nicht mit mir mithalten, der Fettsack. Ist vermutlich zusammengeklappt. Oder hingefallen.
    Owen lehnte sich gegen einen Baum und wartete. Er war selbst völlig außer Atem, und seine Kleidung klebte an seinem Körper. Schweiß lief ihm über das Gesicht, und er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
    Okay, Cromwell. Wo steckst du?
    Machst du ein Nickerchen oder was?
    Owen starrte den Hügel hinauf.
    Tuck hob die .44er Magnum und stieg wieder in das dampfende Wasser. »Die beschissenen Dornen haben mir die ganze Haut aufgerissen«, sagte sie.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte Eve und legte ihre Pistole auf das Handtuch.
    Dana schob ihre Waffe wieder in die Handtasche und folgte Eve in den Whirlpool.
    Obwohl das Wasser so heiß wie zuvor war, empfand sie es jetzt als überaus angenehm.
    Die Hitze entspannte ihre Muskeln und half gegen die schmerzenden Kratzer.
    »Glaubst du, er kommt noch mal zurück?«, fragte Tuck.
    »Keine Ahnung«, sagte Eve. »Auf jeden Fall haben wir ihn ziemlich erschreckt.«
    »Und ihm eine tolle Show geliefert«, fügte Dana hinzu.
    »Heute Nacht werden wir ihn wohl nicht mehr sehen«, sagte Eve.
    »Der ist abgezischt wie eine gesengte Sau.« Tuck legte ihren Revolver auf den Beckenrand und nahm das fast leere Weinglas.
    »Schade, dass er nicht schon früher abgehauen ist«, sagte Eve. »Dann hätten wir nicht durch diese verdammten Dornbüsche laufen müssen.« »Du wärst ihm doch um ein Haar hinterhergerannt«, sagte Tuck und leerte ihr Glas. »Zum Glück bist du hiergeblieben.«
    »Einen Augenblick lang hab ich’s mir überlegt.«
    »Er muss ziemlich groß gewesen sein. Hat sich jedenfalls so angehört.«
    Eve zuckte mit den nackten Schultern. Dana bemerkte darauf einige rote Schrammen und ein paar kleine Narben, so als würde sie öfter nackt durch den Wald laufen. »Ich wollte euch nicht allein lassen. Er hätte im Kreis rennen können und …«
    »Ich hätte dich sowieso aufgehalten«, sagte Tuck.
    »Wohl kaum.«
    »Okay, ich vielleicht nicht. Aber die Giraffe …«
    Eve sah Dana erstaunt an.
    »Sie meint mich.«
    »Du bist ungefähr so groß wie ich. Du hättest mich tatsächlich aufhalten können.«
    »Deswegen behalte ich sie bei mir«, sagte Tuck. »Bleibt schön im Wasser. Die Nacht ist noch jung, also hole ich noch eine Flasche.« Sie stellte das Glas ab, stieg aus dem Becken und lief nackt und tropfend ins Haus.
    »Bist du tatsächlich früher nach Hause gekommen, weil du Angst um sie hattest?«, fragte Eve.
    »Leider ja.«
    »Das ist echte Freundschaft.«
    »Ich wusste, dass sie in den Whirlpool gehen würde.«
    »Ja, den Verdacht hatte ich auch.«
    »Ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist.«
    »Trotzdem … hätte ich die Umgebung vorher mit meiner Taschenlampe abgesucht…«
    »Na ja, ist ja noch mal gut gegangen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Wir haben diesem Kerl einiges geboten. Er wird früher oder später zurückkommen.«
    »Dann musst du uns eben beschützen.« »Macht dir das was aus?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Ich könnte ja ein paar Tage Urlaub nehmen und mich hier auf die Lauer legen.«
    »Wirklich?«
    »Klar.«
    »Ich hab sowieso nicht so viele Freunde, also passe ich auf, dass den wenigen zumindest nichts passiert.«
    Dana sah Eve an und nickte.
    »Ich beschütze meine Freunde«, sagte Eve, »und vernichte meine

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