Der Keller
Speicherboden geworfen wurde.
Kapitel fünfundvierzig
Ein böses Erwachen
Dana wachte auf, weil ihr kalt war. Sie lag zusammengekrümmt auf der Seite. Offenbar hatte sie die Decke von sich gestrampelt.
Graues Morgenlicht fiel in das Schlafzimmer.
Sie warf einen Blick auf den Wecker. 6:28 Uhr.
Hmmm. Da kann ich ja noch ein bisschen schlafen. Wenn mir nur nicht so kalt wäre.
Sie streckte den Fuß nach der Decke aus.
Nichts.
Die Decke musste aus dem Bett gefallen sein.
Ihr blieb wohl keine andere Wahl - sie musste aufstehen.
Dana stöhnte.
Sie wollte nicht. Wenigstens war die Matratze unter ihr kusche-lig warm.
Sie stellte sich vor, dass Warren bei ihr lag.
Wie schön, dachte sie.
Er wäre bestimmt auch kuschelig warm. Sie würde sich an ihn schmiegen, ihren Kopf an seine Schulter, einen Arm an seine Brust und ein Bein über seine Oberschenkel legen. Und dann wieder einschlafen.
Was trägt er wohl im Bett?, fragte sie sich.
Einen weichen Flanellpyjama.
Sie würde morgens zuerst aufwachen und ihn beim Schlafen beobachten.
Dann würde sie ihre Hand in den Hosenschlitz seiner Schlafanzughose gleiten lassen …
Seufzend drehte sich Dana herum.
Das Bett neben ihr war leer.
Natürlich.
Warren schlief nämlich gerade tief und fest in seinem eigenen Bett.
Oder er ist bereits aufgewacht. So wie ich. Und wünscht sich, dass er sich herumdrehen und mich in die Arme nehmen könnte.
Wenn diese blöde Mitternachtsführung nicht wäre, hätten wir den ganzen Abend für uns.
Die Führung wird lustig werden.
Außerdem hab ich’s Tuck versprochen.
Würde es ihr so viel ausmachen, wenn ich nicht dabei wäre?, fragte sie sich. Eve kommt ja mit. Tuck brauchte ja wohl keine Entourage. Ich könnte heute Warren treffen und nächste Woche mitkommen.
Keine dumme Idee, dachte sie.
Sie stellte sich vor, wie sie zum Imbissstand ging.
Warren würde sie anlächeln. »Dana, du siehst heute Morgen fantastisch aus.«
»Weißt du was?«, würde sie sagen. »Wir können uns heute Abend doch treffen! Ich werde die Mitternachtsführung einfach sausen lassen.«
»Toll!«
Jetzt war sie zu aufgeregt, um weiterschlafen zu können.
Aber es war noch zu früh, um den Tag zu beginnen.
Ich gehe erst mal aufs Klo, dachte sie. Und dann schnappe ich mir die Decke und haue mich noch ein paar Stunden aufs Ohr.
Sie rollte sich auf den Rücken und sah an sich herab.
Vor dem Schlafengehen hatte sie sich ein weißes Baumwollnachthemd angezogen.
Das sie immer noch trug.
Nur, dass es auf der Vorderseite von oben bis unten aufgerissen war.
Was zum Teufel ist hier los?
Sie starrte auf den zerfetzten Stoff.
Das war ich nicht.
Aber wer dann?
Sie erinnerte sich an das seltsame Geräusch, das sie gestern Morgen gehört hatte - eine Schiebetür. Als hätte sich ein nächtlicher Gast aus dem Haus geschlichen.
Mit einem Mal bekam sie Gänsehaut.
Ruhig bleiben, dachte sie. Vielleicht habe ich es selbst im Schlaf zerrissen.
Möglich, aber nicht wahrscheinlich.
Aber andererseits nicht so weit hergeholt wie die Vorstellung, dass ein Fremder sich daran zu schaffen gemacht hatte.
Was hat er wohl sonst noch angestellt?
Hat er mich berührt?
Sie stand auf. Es schmerzte.
Das war Warren, dachte sie.
Wirklich?
Sie wollte ins Badezimmer gehen, das Licht anmachen und sich im Spiegel betrachten.
Aber zwei Schritte vom Bett entfernt stieß ihr linker Fuß gegen etwas Schweres, Hartes.
Sie schrie vor Schmerz auf.
Das Objekt schoss durch den Raum und verschwand hinter einer Kommode.
Dana humpelte auf dem gesunden Fuß zum Bett zurück und setzte sich. Mit verzerrtem Gesicht wartete sie, bis der pulsierende Schmerz in ihren Zehen nachließ.
Sie schaltete die Nachttischlampe ein. Drei ihrer Zehen waren gerötet. Dann entdeckte sie die Kratzer auf ihren Beinen, ihrem Bauch und ihren Brüsten. Und mehrere blaue Flecken in Form eines geöffneten Mundes.
Die Zehen hatte sie sich an diesem Ding auf dem Boden gestoßen.
Die Kratzer hatte sie sich zugezogen, als sie durch das Gebüsch hinter dem Haus gerannt war. Höchstwahrscheinlich.
Die blauen Flecken waren Warrens Schuld. Höchstwahrscheinlich.
Warren hat mich wirklich übel zugerichtet, dachte sie. Das wird Tage dauern, bis alles verheilt ist.
Aber ihm geht’s auch nicht besser, das weiß ich.
Sie lächelte und kam zu dem Schluss, dass sich außer ihm niemand an ihrem Körper zu schaffen gemacht hatte.
Höchstwahrscheinlich.
Vielleicht hatte sie das Nachthemd tatsächlich selbst
Weitere Kostenlose Bücher