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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zerrissen.
    Ein sehr lebhafter Traum vielleicht.
    Als Kind war sie ein paarmal schlafgewandelt.
    So etwas Ähnliches musste ihr in der Nacht passiert sein.
    Aber wogegen bin ich gerade getreten?, fragte sie sich. War das ein Schuh?
    Nein, kein Schuh.
    Sie stellte sich vorsichtig auf ihre schmerzenden Zehen.
    Dann humpelte sie zur Kommode hinüber.
    Auf dem Boden vor ihr lag ein teuer aussehender Fotoapparat mit Teleobjektiv.
    Sie beugte sich darüber.
    Eine Minolta.
    Sie streckte die Hand danach aus.
    Das große Teleobjektiv war feucht und klebrig.
    Schnell zog sie die Hand zurück und starrte auf ihre rotverschmierte Handfläche.
    »Oh Scheiße«, murmelte sie. »Tuck!«
    Sekunden später hörte sie Schritte.
    Gott sei Dank, ihr ist nichts passiert.
    Wenn das Tuck IST.
    Hoffentlich.
    Tuck kam in das Zimmer gestürmt. Sie trug ein blaues Pyjamaoberteil, das offensichtlich nicht zerrissen war. Ihr Haar war durch-einander, und sie war völlig außer Atem. Ihre Hände hielten die schwere Magnum umklammert. »Was ist?«, keuchte sie.
    »Jemand … sieh nur.« Dana deutete mit den Fingerspitzen auf die Fetzen ihres Nachthemds.
    »Hä? Wie ist das denn passiert?«
    »Keine Ahnung. Ich bin aufgewacht und …« Sie schüttelte den Kopf. »Es muss jemand hier gewesen sein, während ich geschlafen habe.«
    »Glaubst du?«
    »Also ich war’s jedenfalls nicht. Du etwa?«
    »Nein.«
    »Und sieh dir das an.« Sie stieß mit dem rechten Fuß gegen die Kamera.
    »Schöne Kamera.«
    »Aber wem gehört sie? Mir nämlich nicht.«
    Tuck verzog das Gesicht. »Jetzt schon.«
    Dana musste lachen. »Ja, wahrscheinlich.«
    »Sieht teuer aus«, sagte Tuck und griff danach.
    »Fass sie nicht an. Sie ist voller Blut.«
    »Was?«
    Dana hielt ihr die blutverschmierte Hand hin.
    »Igitt. Das stammt von der Kamera?«
    »Ja.«
    »Scheiße.« Tuck stand auf und trat einen Schritt zurück. Mit gerunzelter Stirn sah sie von der Kamera zu Dana. »Wessen Blut ist das?«
    »Meins nicht.«
    »Dann muss es seines sein.« Sie ließ ihren Blick über den Teppich schweifen. »Sonst ist kein Blut zu sehen.« Sie hielt Dana den Revolver hin. »Halt mal. Ich rufe Eve an.«
    Tuck ging zum Telefon auf dem Nachtkästchen hinüber. Sie wählte und wartete. »Malcasa Point, die Nummer von Eve Chaney bitte. C-H-A-N-E-Y … genau.«
    Sekunden später wählte sie erneut.
    Tuck sah Dana an und lauschte konzentriert. Dann verzog sie das Gesicht. »Der Anrufbeantworter.«
    Sie wartete. »Eve? Hier spricht Lynn Tucker. Geh ran, wenn du da bist. Eve! Hallo, Eve! Tut mir leid, dass ich dich so früh schon anrufe, aber wir haben ein Problem. Jemand war in Danas Zimmer. Er hat ihr Nachthemd aufgerissen und möglicherweise Fotos von ihr gemacht. Er könnte noch im Haus sein. Sein Fotoapparat liegt hier. Da ist Blut dran. Vielleicht hat er sich selbst verletzt, keine Ahnung. Wo zum Teufel bist du? Egal, ruf mich so schnell wie möglich an.« Sie legte auf. »Scheiße.«
    »Sie scheint einen gesunden Schlaf zu haben«, sagte Dana.
    »Wer weiß.«
    »Hoffentlich ist sie gestern gut nach Hause gekommen.«
    »Als hätten wir nicht schon genug Ärger.«
    »Und wenn wir die Polizei rufen? Die Notrufnummer?«
    »Wegen uns oder wegen Eve?«
    »Wegen uns, würde ich sagen. Ich glaube, es wäre etwas verfrüht, wegen Eve …«
    »Ich will die aber nicht anrufen, Punkt. Nicht dass in einer halben Stunde so ein Arschloch wie Cochran auftaucht. Wenn du dem erzählst, was hier passiert ist, kriegt er glatt einen Ständer.« Sie hielt Dana die Hand hin und nahm den Revolver entgegen. »Hol deine Pistole, dann sehen wir uns mal um. Dieser Scheißkerl ist wahrscheinlich schon lange über alle Berge, aber man weiß ja nie.«
    Danas Handtasche hing am Griff der Kleiderschranktür.
    Sie ging hinüber und zog die Waffe heraus, die Eve ihr geliehen hatte.
    »Wie ist er nur hier reingekommen?«, fragte sie.
    Tuck schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass er das nicht noch mal machen wird. Nicht, wenn wir ihn jetzt finden. Dann werd ich ihm nämlich das Licht ausblasen.«

Kapitel sechsundvierzig
    Owen schläft schlecht

    Sie jagten Owen über einen sonnigen, einsamen Strand.
    Er hatte eine Heidenangst, wusste jedoch nicht, weshalb. Schließlich waren seine Verfolger Dana und die schöne Fremde aus dem Whirlpool. Sie sahen fantastisch aus. Ihre Körper glänzten golden im Sonnenlicht. Bis auf die Cowboyhüte und die Stiefel waren sie nackt.
    Sie werden mich niemals erwischen, nicht in

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