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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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macht mich noch völlig fertig.
    Und wenn es NICHT John ist?
    Owen sah auf die Uhr. 23:43 Uhr.
    »Tja«, sagte er. »Zeit zum Aufbruch.«
    Er hüpfte von der Motorhaube und entfernte sich langsam von Johns Wagen.
    Nach ein paar Schritten ging er schneller.
    Und schneller.
    Als er die nächste Kurve erreichte, fing er an zu rennen. Seine Schuhe klapperten über den Asphalt. Er lief, so schnell er konnte.
    Schließlich war er so erschöpft, dass er in einen gemächlichen Trab verfiel. Keuchend, schwitzend und mit Seitenstechen sah er sich um.
    Niemand verfolgte ihn.
    Ich bin gerade noch mal davongekommen.
    Auf dem Weg zum Welcome Inn blickte er ständig über die Schulter zurück.
    Niemand war zu sehen.
    Auch auf der Hauptstraße begegnete ihm kein einziges Auto.
    Endlich sah er das »BESETZT«-Schild vor sich. Er war gerettet.
    Jetzt wird alles gut.
    Der Parkplatz war voller Autos, doch keine Menschenseele war zu sehen. Die Fenster der Bungalows waren dunkel. Er hörte keine Stimmen, kein Gelächter.
    Bin ich denn der Einzige, der noch auf ist?
    Leise schlich er sich in sein Zimmer. Die Luft war heiß und stickig. Er machte Licht und sah sich um. Johns zerbrochene Brille lag auf dem Nachtkästchen, daneben das Telefonbuch, aus dem er die Seite mit Lynns Adresse gerissen hatte.
    Von John selbst keine Spur.
    Hast du gedacht, er ist früher wieder da als du? Er ist immer noch da oben und amüsiert sich wahrscheinlich prächtig.
    Oder er ist tot.
    Der kommt schon noch, dachte Owen. Es wird jeden Augenblick an der Tür klopfen, und dann wird er reinkommen wollen, um mir die ganzen Sachen zu erzählen, die ich verpasst habe.
    Owen ging ins Badezimmer, schloss die Tür hinter sich und zog die durchgeschwitzten, schmutzigen Klamotten aus. Er warf sie in eine Ecke und drehte den Hahn über der Badewanne auf. Donnernd schoss das Wasser in die Wanne.
    Er hoffte, dass das niemanden störte.
    Aber er musste einfach duschen.
    Als er unter dem Wasserstrahl stand, glaubte er, Stimmen zu hören, Leute, die an seine Tür klopften. Einmal dachte er sogar, sein Telefon würde klingeln.
    Doch als er aus der Dusche kam, war alles ruhig.
    Das rote Licht am Telefonapparat blinkte nicht. Niemand hatte angerufen oder eine Nachricht hinterlassen.
    Er ging ins Badezimmer zurück und ließ die Tür weit offen stehen, während er sich abtrocknete, pinkelte und die Toilettenspülung betätigte.
    Dann zog er einen weißen, ordentlich zusammengelegten Schlaf-anzug aus seinem Koffer. Es konnte ja sein, dass John doch noch kam.
    Und dann muss ich ihn reinlassen, dachte Owen.
    Er legte sich ins Bett und machte das Licht aus.
    Wie bequem.
    Er seufzte, schloss die Augen und schlief ein.
    Und schreckte schweißgebadet, keuchend und mit rasendem Herzen auf.
    Er setzte sich auf, schaltete die Nachttischlampe ein und sah auf die Uhr. 3:20 Uhr.
    Dann warf er einen Blick auf das Beistellbett.
    Wo zum Teufel steckt er nur?
    Er schaltete das Licht wieder aus, legte sich wieder hin und schob die Decke zur Seite. Es war unerträglich warm, aber er schloss trotzdem die Augen und versuchte zu schlafen.
    Seine Gedanken kreisten unablässig um John, Dana, Lynn und die schöne, aber gefährliche Fremde, um den oder das, was dort im Gebüsch gelauert hatte, ja sogar um Monica. Manche der Traumbilder jagten ihm Angst ein. Andere erfüllten ihn mit Schuldgefühlen oder Hoffnung. Bei manchen bekam er sogar einen Ständer.
    Er wälzte sich auf dem Bett herum. Der Schlafanzug klebte ihm an der Haut. Er wusste nicht, ob er wachte oder schlief. Die Bilder, die er vor sich sah, schienen zu real für Träume zu sein.
    Waren es Halluzinationen?
    Er hörte Autos vorfahren. Er hörte, wie es an der Tür klopfte, und stand auf, um John hereinzulassen. Beim ersten Mal stand John ohne Kopf vor der Tür. Ein anderes Mal schien er unversehrt zu sein, hatte jedoch einen irren Blick und keuchte. »Lass mich rein! Lass mich rein! Es ist hinter mir her!«
    » Was ist hinter dir her!«
    »Der große weiße Affe! Lass mich rein!«
    Dann wiederum öffnete Owen die Tür und sah einen nackten, blutigen und mit Wunden übersäten John vor sich, der seinen steifen Penis wie eine Zigarre zwischen die Zähne geklemmt hatte.
    »Brauchst du Feuer?«, fragte Owen.
    John antwortete, indem er den Mund weit aufriss, so dass der Penis herausfiel, und wie ein Irrer loskreischte.
    Das war die verflucht längste Nacht meines Lebens, dachte Owen, während er in den sonnigen Innenhof starrte.
    Johns Auto war

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