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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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diesen Hinterwäldlerstiefeln.
    Doch sie holten auf!
    Wenn sie mich kriegen …
    Er wusste nicht, was geschehen würde, wenn sie ihn schnappten, aber er war sich sicher, dass es sehr unangenehm werden würde.
    Sie werden mich fertigmachen. Genau wie sie Cromwell fertiggemacht haben.
    Obwohl er natürlich keine Ahnung hatte, was sie mit lohn gemacht hatten. Er wusste nur, dass sein Freund gerade noch mit ihm den Strand hinuntergerannt war. Und jetzt war er verschwunden.
    Was haben sie nur mit ihm gemacht?
    Etwas Unaussprechliches.
    Und das werden sie auch mit mir machen.
    Er warf einen Blick über die Schulter.
    Sie hatten ihn beinahe eingeholt!
    Ein Schrei formte sich in seiner Brust.
    Dann hörte er das Brummen eines Motors. Johns alter blauer Strandbuggy fuhr direkt auf ihn zu, wobei er eine Sandwolke hinter sich aufwirbelte.
    Die Rettung naht!
    »Schneller!«, rief Owen.
    Der Buggy kam näher und näher.
    Er sah sich um. Die Frauen waren stehen geblieben.
    Sie geben auf.
    Lachend vor Erleichterung rannte er auf den Strandbuggy zu.
    Dann bemerkte er, dass es nicht lohn war, der am Steuer saß.
    Natürlich nicht. Sie haben ihn erwischt, schon vergessen?
    Monica saß mit gefletschten Zähnen hinter dem Lenkrad. Ihre violetten Augen sprühten vor Hass, ihr rabenschwarzes Haar flatterte wild im Fahrtwind. Sie hatte sich einen Seidenschal in der Farbe ihrer Augen um den Hals geschlungen, der wie eine Fahne hinter ihr herwehte.
    Sie will mich überfahren!
    »Nein!«, schrie er und wachte auf.
    Endlich war die Nacht vorbei.
    Doch er hörte noch immer das Motorengeräusch.
    Mit klopfendem Herzen stand er auf und rannte zum Fenster. Als er die Vorhänge zurückzog, erfüllte gleißendes Sonnenlicht den Raum.
    Ein weißer Porsche schoss aus einer Parklücke und überquerte dröhnend den Innenhof.
    Owen sah sich nach Johns altem Ford um.
    Nur wenige Parkplätze waren belegt.
    Gestern Nacht war alles noch hoffnungslos überfüllt gewesen. Das Neonschild mit dem Schriftzug »BELEGT« hatte in der Dunkelheit geleuchtet.
    Und wie froh er gewesen war, endlich dieses Schild vor sich zu sehen.
    Owen hatte befürchtet, nie wieder ins Welcome Inn zurückzukehren.
    Er hatte in Johns Auto gesessen. Finsternis umgab ihn.
    Da er Angst hatte, dass eine Hand plötzlich nach ihm greifen könnte, hielt er Türen und Fenster geschlossen.
    Schon bald machte sich ein seltsamer, ekelhafter Geruch im Wageninneren breit.
    Er versuchte eine Weile, den Gestank auszuhalten.
    Er versuchte sich einzureden, dass er im Wagen auch nicht viel sicherer als draußen wäre. Aber so ganz gelang es ihm nicht. Er musste sehr viel Mut aufbringen, um die Tür zu öffnen und auszusteigen.
    Aber zumindest stank es nicht mehr so fürchterlich.
    letzt fühlte er sich verwundbar.
    Nach einer Weile setzte er sich auf die Motorhaube.
    Und wartete in der Dunkelheit, zitternd vor Angst und Kälte.
    Ich bin völlig ungeschützt!
    Trotzdem blieb er sitzen.
    Ständig sah er auf die Uhr. Die Zeit kroch unerträglich langsam dahin. Als es halb zwölf war, beschloss er, noch bis Mitternacht zu warten.
    Wenn John bis dahin nicht zurück ist, werde ich zu Fuß zum Hotelgehen.
    Oder es zumindest versuchen.
    Auf dem Weg hierher hatte er dem Straßenverlauf keine große Aufmerksamkeit geschenkt, doch er war sich sicher, dass er irgendwie auf die Hauptstraße kam, wenn er immer bergab marschierte. Und von der Hauptstraße aus würde er ja wohl zum Welcome Inn finden.
    Es können nicht mehr als vier oder fünf Meilen sein, dachte er.
    Wenn ich wirklich den ganzen Weg zurücklatschen muss, bin ich fertig mit John. Ich werde ihn nicht ins Zimmer lassen, und die Mitternachtsführung kann er sich auch abschminken. Das Ticket, das ich für ihn gekauft habe, bekommt er jedenfalls nicht. Da zerreiße ich es lieber.
    Dumme Idee, dachte er. Vielleicht konnte er es ja zurückgeben oder weiterverkaufen. Und einen hübschen Gewinn erzielen. Mög-
    licherweise konnte er hundertfünfzig, zweihundert Dollar dafür heraushandeln.
    Ich fange mit zweihundert an und…
    Klar. Vergiss nicht, John hat die Fotos. Du wirst ihm alles geben, wonach er verlangt.
    Wenn er überhaupt wieder auftaucht.
    Um 23:41 Uhr hörte Owen knirschende Geräusche im Wald zu seiner Rechten.
    Es hörte sich wie Schritte an.
    Sein Hodensack schrumpfte zusammen.
    Vielleicht ist es John, dachte er.
    Er öffnete den Mund, brachte es jedoch nicht über sich, nach ihm zu rufen.
    Wenn es John ist, warum kommt er dann nicht raus? Er

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