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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Auslöschung sein Regiedebüt, das auch auf dem Sundance Festival großen Erfolg hatte.
    Der Horror war, wie Sie alle wissen, ein Kassenschlager. Der Film legte nicht nur den Grundstein für viele erfolgreiche Karrieren, sondern trat auch eine Lawine von Fortsetzungen los. Soweit ich weiß, geht es gerade mit Horror VII: Der Schlächter in die siebte Runde. Manche dieser Streifen sind ganz gut, andere einfach nur enttäuschend. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Die meisten Leute halten jedoch nach wie vor den ersten Teil für unerreicht - ein echter Klassiker des Genres.
    Heute haben Sie die Gelegenheit, Horror in Malcasa Point in der völlig unzensierten Urfassung auf der Leinwand genießen zu dürfen. Diese Version wird in keinem anderen Kino gezeigt und auch nicht im Fernsehen ausgestrahlt. Auch auf Videokassette ist nur die gekürzte Fassung erhältlich, der ja immerhin dreizehn Minuten fehlen - und auf diese dreizehn Minuten werden Sie heute Abend nicht verzichten müssen.«
    Lynn sah auf die Uhr. »Wir sind ein bisschen spät dran, deshalb würde ich vorschlagen, dass Sie mir weitere Fragen nachher stellen. Clyde, Film ab!«
    Der Scheinwerfer ging aus.
    Einige Augenblicke später hatte Lynn die Bühne verlassen, und die Leinwand erhellte sich.
    In schwarzen Buchstaben war auf einem blutroten Hintergrund zu lesen: MALCASA PICTURES PRÄSENTIERT.
    Dann ertönten Buschtrommeln.
    Die Buchstaben verschwammen, so dass die Leinwand wie ein gewaltiges Meer aus Blut wirkte.
    Die Trommeln wurden lauter.
    Eine Bestie sprang von links mitten auf die Leinwand und der Applaus, die Pfiffe und das Schreien der im Saal verstreuten Zuschauer schallten durch das Geisterschloss.
    Die Bestie wandte sich dem Publikum zu und brüllte.

Kapitel dreiundfünfzig
    »Hauen wir ab!«

    Kurz vor Lynns Vortrag betraten Dana und Warren den Saal. »Wo willst du sitzen?«, fragte Dana.
    »Hoffentlich ist überhaupt noch ein Platz frei.«
    Von etwa zweihundert Sitzen waren exakt dreizehn belegt.
    »Wenn wir Glück haben, sitzen wir nebeneinander«, sagte Dana.
    »Kannst du dich da reinquetschen?«, fragte Warren und deutete auf die letzte Reihe, die völlig leer war.
    Sie ließen sich in der Mitte der Reihe in die weichen Sessel fallen.
    »Ist das zu weit weg?«
    »Mir egal.«
    »Ist mir lieber, wenn ich die Wand hinter mir habe.«
    »Sicherer ist es auf jeden Fall«, sagte Dana. »Außerdem können wir hier ungestört knutschen.«
    Während Tucks Vortrag war Warren ziemlich locker gewesen und hatte sogar ein paarmal über die Kommentare von Arnold und Dennis gelacht. Doch als der Horror anfing, spürte Dana seine Anspannung. Sein Rücken versteifte sich, seine rechte Hand, die gerade noch über ihren Rücken gestrichen hatte, hielt inne. Wahrend der Angriffe der Bestie merkte Dana, wie er die Oberschenkelmuskeln anspannte und hektisch ein- und ausatmete.
    Sie sah ihn an. Er starrte mit großen Augen und offenem Mund auf die Leinwand.
    »Alles klar?«, flüsterte sie.
    Er antwortete nicht.
    Sie rüttelte an seinem Bein. »Warren?«
    »Hä?« Er sah sie an, als wäre er soeben aus einer tiefen Trance aufgewacht.
    »Alles okay?« »Ja. Glaub schon.«
    »Du hast den Film doch schon mal gesehen, oder?«
    »Doch, doch.« Seine Wundwinkel zuckten. »Des Öfteren. So ungefähr fünfzig-, sechzigmal.«
    »Dafür bist du aber ziemlich aufgeregt.«
    »Also … tja … es ist das erste Mal, dass ich ihn sehe, nachdem ich, du weißt schon, angefallen wurde. Ich dachte, ich käme damit klar. Fehlanzeige.«
    »Hauen wir ab!«
    »Nein, nein. Es geht schon. Wirklich.«
    »Klar«, sagte Dana und stand auf. »Also ich haue ab. Kommst du mit?« Sie ergriff seine Hand und zerrte ihn aus dem Sitz, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Sie zog ihn hinter sich her ins Foyer.
    »Du kannst mich jetzt loslassen. Mir geht’s bestens.«
    Sie ließ ihn nicht los.
    »Jetzt verpasst du den Film.«
    »Den hab ich schon gesehen.« Sie öffnete die Glastür und trat mit Warren im Schlepptau ins Freie. Dann drehte sie sich zu ihm um und nahm ihn fest in die Arme. Er keuchte und zitterte am ganzen Körper, schien sich jedoch schnell wieder zu entspannen.
    Dana streichelte seinen Rücken und berührte seine Wange leicht mit den Lippen. »Besser?«, flüsterte sie.
    »Ich komme mir wie ein Idiot vor«, sagte er.
    »Ach was, weshalb denn?«
    »Ich kann mir nicht mal einen blöden Film ansehen, ohne …«
    Sie küsste ihn auf den Mund, schmiegte sich stöhnend an ihn und knetete

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