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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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als wären sie in Watte gepackt.
    Die Leuchtreklame des Geisterschlosses war nur noch ein verschwommener roter Fleck.
    Zitternd rieb sich Dana über die Arme.
    Sie sah sich um, dann rannte sie die Straße hinauf, um noch vor Mitternacht im Horrorhaus zu sein.

Kapitel vierundfünfzig
    Warnungen

    »Ich weiß, dass Sie alle fürchterlich durchgefroren sind«, sagte Lynn. Sie führte rückwärts gehend die Gruppe an. »Also werde ich Ihnen meinen üblichen zwanzigminütigen Vortrag auf der Veranda ersparen und vorschlagen, dass wir sofort ins Haus gehen.«
    »Hört, hört«, bellte der Professor.
    Vein zog den Reißverschluss ihrer Lederjacke zu, und Darke ließ Owens Hand los, um sich an ihn zu schmiegen. Er legte einen Arm um sie und spürte, wie sie zitterte.
    »Warte«, sagte er, zog seine CRAWFORD-JUNIOR-HIGH-SCHOOL-Jacke aus und hielt sie ihr hin. Sie schlüpfte hinein, schloss die lacke und lächelte Owen an.
    »Danke«, sagte sie.
    Owen vergrub seinen Kopf in ihrem weichen Haar. »Oh, wie süß«, ertönte Monicas Stimme in seinem Rücken. »Owie hat einen Freund.«
    Darke ließ eine Hand in Owens Gesäßtasche gleiten.
    »Wenn Sie sich nach links wenden«, sagte Lynn, »werden Sie bemerken, dass etwas fehlt.«
    Owen spähte durch den Eisenzaun in den Nebel über dem Rasen. Vom Horrorhaus war nicht das Geringste zu erkennen.
    »letzt fällt die Führung wohl leider aus«, sagte Lynn.
    »Das ist echt cool«, sagte Darke leise.
    »Ja.«
    »Ich liebe den Nebel.«
    »Ich auch«, sagte er. »Gibt es dort, wo du herkommst, viel Nebel?«
    »Nein.«
    »Gehen Sie einfach auf das Haus zu«, sagte Lynn irgendwo im Nebel vor ihnen.
    »Und wo kommst du her?«, fragte Owen.
    »Tucson.«
    »Tucson, Arizona?«
    Darke nickte. »Ich schreibe gerade an meiner Abschlussarbeit.«
    »In welchem Fach?«
    »Gehen Sie einfach weiter.« Lynn schien jetzt nicht mehr so weit entfernt zu sein. »Ich bin in einer Minute bei Ihnen.«
    »Literatur. Vein auch. Wir teilen uns ein Zimmer.«
    Sie folgten den Gästen vor ihnen um die Ticketbude herum und gingen an Lynn vorbei, die ihnen das Tor aufhielt.
    »Gehen Sie einfach weiter«, wiederholte Lynn. »Ich bin in einer Minute bei Ihnen.«
    »Heißt du wirklich Darke?«, fragte Owen.
    »Natürlich nicht«, antwortete sie.
    Schon bald erkannten sie den dunklen Umriss des Horrorhauses. Owen musste an ein Geisterschiff denken, das direkt auf sie zugesteuert kam.
    »Sieh dir das an«, sagte er. »Wie aus einem Roman von William Hope Hodgson.«
    Sie kniff in seine Hinterbacke. »Hat dir Vein das verraten?«
    »Wieso?«
    »Ich liebe Hodgson.«
    »Du machst Witze«, sagte Owen. »Die meisten Leute kennen ihn noch nicht mal.«
    »Auf so einer Horrorhausführung trifft man die coolsten Leute«, sagte sie. »Wen liest du noch gerne?«
    »Herbert.«
    »Herbert wie?«, fragte Darke.
    »James.«
    »Herbert James? Ist der mit Henry James verwandt?«
    »Er heißt eigentlich James Herbert. Und ich hasse Henry«, sagte Owen.
    »Und ich liebe Herbert«, sagte Darke. »Und du hast Recht
    Henry ist stinklangweilig. Und er hat keine Ahnung von Ratten.«
    Sie stiegen die Stufen zur Veranda hinauf und warteten zusammen mit den anderen Gästen, die sich nach und nach aus dem Nebel schälten.
    »Alles bereit für die Mitternachtsführung?«, fragte Lynn von unten aus dem Nebel.
    »Jawohl« und »Jederzeit«, antworteten ein paar versprengte Stimmen.
    »Es ist fürchterlich kalt hier draußen«, sagte die Frau im Tennis-outfit, die jetzt ihren Pullover angezogen hatte, wie Owen bemerkte.
    »Kälter als die Titte einer Hexe«, sagte Arnold.
    »Kälter als ein Zombieschwanz«, sagte Dennis.
    »Kälter als …«
    Lynn hob die Hand. »Jungs. Bitte.«
    »Idioten«, murmelte Monica. Sie musste direkt hinter Owen stehen.
    »Es sind Frauen anwesend!«, ermahnte Clive die Jungen.
    »Das ist ne unzensierte Führung, Kumpel«, sagte Dennis.
    »Genau«, fügte Arnold hinzu.
    Lynn blieb am Fuß der Treppe stehen. »Ich würde vorschlagen, dass …«
    Eine dunkle Gestalt rannte aus dem Nebel auf sie zu.
    »Vorsicht!«, rief jemand.
    Lynn wirbelte herum.
    »Ich bins, ich bins!«
    Owen erkannte die Stimme. Und den schlanken, wohlgeformten Körper.
    Dana.
    Er hatte das Gefühl, ein alter Freund wäre in letzter Minute gekommen. Aber er fand ihre Ankunft weder erregend noch besonders interessant.
    Irgendwie fühlte er sich deswegen, als hätte er sie betrogen.
    Blödsinn, dachte er. Sie wollte doch sowieso nichts von mir wissen. Wir sind

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