Der Keller
ihn an und zog einen Mundwinkel hoch.
Dann beugte sie sich vor und nahm seine Hand.
Sein Herz klopfte. Sein Mund war staubtrocken.
Wie verrückt, dachte er.
Sie hält Händchen mit mir. Wie ein ganz normales Mädchen.
Owen hatte sich schon lange nicht mehr so gefühlt. Zum letzten Mal als er dreizehn war und Nancy Farrows Hand gehalten …
»Wäre Ihnen diese Reihe recht, Professor?«
Monicas Stimme.
Owen zuckte zusammen.
Darke verstärkte ihren Griff.
»Nach Ihnen, meine Dame«, sagte Bixby mit dröhnender Stimme.
Owen spähte über seine rechte Schulter und sah, wie Monica und der Professor den Gang hinunterkamen.
»Was hast du vor?«, flüsterte Darke.
Beim Klang ihrer Stimme fühlte Owen Wärme in sich aufsteigen.
Er sah ihr in die Augen. »Keine Ahnung.«
»Wir wollen nicht, dass du unseretwegen Ärger bekommst«, sagte sie.
»Du vielleicht nicht«, zischte Vein.
»Das ist mein Ernst.« Darke wollte die Hand wegnehmen, doch Owen hielt sie fest. Ihre Augen weiteten sich, und sie presste die Lippen aufeinander.
»Hier?«, fragte Monica.
Owen sah weiterhin Darke an. Monicas Stimme war ganz aus der Nähe gekommen.
»Wenn du sie zurückgewinnen willst«, sagte Darke, »kann ich dir dabei helfen.«
»Nein.«
»Wirklich nicht?«
»Ich kann sie nicht ausstehen.«
Darke nickte leicht und drückte seine Hand. Sie sah sich kurz um, dann blickte sie wieder Owen an. »Anscheinend sitzt sie direkt hinter uns.«
»Owie, bist du das?«
Er drehte sich um und lächelte gezwungen. »Hallo, Monica.«
Sie saß direkt hinter Darke. »Das hier ist Professor Bixby. Habt ihr euch schon kennen gelernt?«
»Hi, Clive.«
»Owie«, dröhnte Clive und ließ sich in den Sitz hinter ihm fallen. »Schade, dass Sie das Grillfest verpasst haben. Wir hatten einen Heidenspaß.«
»Freut mich zu hören«, sagte Owen.
»Hattest du wieder Verdauungsbeschwerden?«
»Genau.«
»Schade. Das lag wohl an der Krakauer«, sagte Bixby. »Obwohl Ihre Schwester auch eine gegessen hat, und ihr ist sie wohl ausgezeichnet bekommen.«
»Owie hat einen sehr empfindlichen Magen«, sagte Monica und lächelte Darke an.
Schwester?
Owen sah Bixby direkt ins Gesicht. »Mein empfindlicher Magen rührt daher, dass meine Schwester so eine Nervensäge ist. Ich hatte keine Verdauungsbeschwerden. Ich habe das Fest verlassen, um sie nicht mehr sehen zu müssen. Außerdem ist sie nicht meine Schwester. Sie ist meine Exfreundin. Und im Moment läuft sie mir ständig unaufgefordert hinterher.«
Clive wirkte verblüfft. »Aha«, sagte er.
Monica saß reglos und steif da und lächelte Owen an. »Ich bin das Beste, was dir je passiert ist, Freundchen.«
»Dass ich nicht lache. Du bist eine gemeine Schlampe. Ich hab die Schnauze voll von dir.«
»So redet man aber nicht mit einer Dame, alter Freund«, sagte Bixby.
Darke drehte sich ebenfalls um. »Was mischen Sie sich eigentlich ein - Professor?«
»Aha! jetzt meldet sich der castrato zu Wort!«
»Schnauze«, zischte Darke.
Vein wirbelte herum. »Könnt ihr bitte mal ruhig sein?«, sagte sie
und sah Bixby und Monica zornig an. »Sonst werd ich euch da hinten während der Vorführung mal einen Besuch abstatten. Und das wird euch gar nicht gefallen.«
Sie sahen Vein verblüfft an.
Dann ging das Licht aus.
Owen wandte sich zur Leinwand.
»Ich habe jetzt genug von deinen Mätzchen, Owie. Du setzt dich jetzt sofort neben mich. Ich meine es ernst.«
Er antwortete nicht.
Ein Scheinwerfer wurde eingeschaltet und beleuchtete das kleine Podest vor der Leinwand, auf dem Lynn Tucker stand und ein Mikrofon in der Hand hielt.
»Ich denke, wir sind komplett«, sagte sie. »Willkommen im Geisterschloss. Lassen Sie mich Ihnen vor dem Film noch einige Hintergrundinformationen zukommen lassen. Als Horror in Malcasa Point 1982 in die Kinos kam, gab es in diesem Ort kein Lichtspielhaus. Das alte Kino war ein paar Jahre vorher abgebrannt. Doch Janice Crogan bestand darauf, dass der Film in Malcasa Point gezeigt würde. Schließlich hatte sie die Vorlage geschrieben, und der Film spielte in genau dieser Stadt. Wie schade wäre es, dachte sie, wenn ihre Freunde oder Nachbarn ihn nicht zu sehen bekämen. Also bat sie um die Erlaubnis, den Streifen in der Aula der örtlichen Highschool zeigen zu dürfen. Ohne Erfolg. Auch die Amerikanische Legion und verschiedene andere Vereinigungen lehnten ab. Sie fragte sogar bei mehreren Kirchen nach. Vergebens. Als Der Horror erschien, gab es nur eine Möglichkeit, ihn in
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