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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sanften Bauch. So brutal er in seiner Wildheit ist, so edel ist er doch in seinem Herzen.
    Als wir erschöpft auf dem Kellerboden lagen, wurde mir bewusst, dass kein Mann - nicht einmal Glen - meine Leidenschaft je in ähnlicher Weise in Wallung bringen kann. Ich weinte, und die Kreatur, von meinen Tränen verstört, verschwand in ihrem Loch.«‹

    4

    »›Als ich in der darauffolgenden Nacht die Kellertreppe hinabstieg, wartete er bereits auf mich. Ich entblößte mich eilends, um mein Kleid vor seinen ungestümen Klauen zu schützen. Dann umarmte ich ihn und spürte die glatte Wärme seiner Haut. Schließlich ließ ich mich auf alle viere nieder, und er nahm mich mit keiner geringeren Inbrunst als in der Nacht zuvor. Als die Feuer der Leidenschaft verebbt waren, lag ich erschöpft darnieder.
    An einem der nächsten Tage zeigte ich ihm meine Lampe und bedeutete ihm sich abzuwenden, um seine Augen zu schützen. Dann entzündete ich die Lampe und bedeckte sie mit einem indigoblauen Schirm, den ich am selben Tag gefertigt hatte. Der blaue Schein schadete seinen Augen nicht und spendete doch genügend Licht für meine Zwecke.
    Ich hatte ein ausgesprochen bemerkenswertes Geschöpf vor mir. Seine außergewöhnliche Anatomie war der Grund für seine erstaunlichen Fähigkeiten als Liebhaber, darunter eine lange, speer-förmige Zunge und sein Geschlechtsorgan. Dieses höchst sonderliche und wunderbare Organ war die Quelle sowohl seiner als auch meiner höchsten Lust. Es beeindruckte nicht allein durch seine schiere Größe und die ungewöhnliche Form, auch die Öffnung an seinem Ende ähnelte in nichts derjenigen einer mir bekannten Kreatur. Die Öffnung war wie ein Kiefer geformt, aus dem eine fünf Zentimeter lange Zunge ragte.«‹
    »So ein Quatsch«, sagte Jud. »Die Gute hatte wohl Wahnvorstellungen.«
    »Ein Penis mit einem Mund?«, fragte Donna ungläubig.
    »Eigentlich gar keine so schlechte Idee«, sagte Jud und lachte auf.
    »Solange er keine Zähne hat.«
    »Himmel. Wie viel davon ist wohl ihrer kranken Fantasie entsprungen?«
    »Was meinst du?«
    »Keine Ahnung. Vieles von dem, was sie beschreibt - die Klauen, die glitschige Haut, die Reaktion auf Licht - passen zu dem, was ich gesehen habe.«
    »Und was ist mit dem Penis?«
    »Na, den habe ich nicht gesehen. Es war ziemlich dunkel.«
    »Weiter. ›Ich bin überzeugt davon, dass er durch diese Öffnung samt Zunge nicht nur meine Lust ins Unermessliche steigern kann, sondern auch seine eigene Leidenschaft durch den Geschmack meiner Säfte erhöht. «‹
    »Du liebe Zeit«, murmelte Jud und schüttelte den Kopf.
    »›Nachdem ich meine Neugier seine Anatomie betreffend befriedigt hatte, untersuchte er auch mich mit dem gleichen Interesse, bis uns schließlich eine weitere Woge der Leidenschaft überrollte.
    Schließlich bot ich ihm eine reiche Auswahl an Speisen dar. Den Käse verzehrte er mit großem Vergnügen, am Brot knabberte er kurz, um es dann zu verschmähen, und den Braten verweigerte er, ohne ihn auch nur anzusehen. Wie ich herausfinden sollte, ist nur rohes Fleisch nach seinem Geschmack, nicht das gut durchgebratene, das ich ihm servierte. Er leckte Wasser aus einer Schüssel, dann lehnte er sich zufrieden zurück.
    Ich legte mich auf den Rücken und öffnete mich ihm. Er wirkte verwirrt, da er an die Art und Weise der niederen Kreaturen gewöhnt war. Doch ich bestand darauf, bei unserem nächsten Akt die exotische Schönheit seines Antlitzes zu bewundern und seine glatte Haut auf meinen Brüsten spüren zu können.
    Schließlich verschwand er wieder in seinem Loch hinter den Körben. Ich kroch hinterher und lauschte. Dann rief ich leise seinen Namen. Mir war nichts Besseres eingefallen, als ihn Xanadu zu taufen - nach dem seltsamen, exotischen Land, das Mr Coleridge in seinem unvollendeten Meisterwerk so trefflich beschreibt. Für heute war er verschwunden, doch ich wusste, dass er mich in der folgenden Nacht wieder erwarten würde.
    Seither schlich ich mich Nacht für Nacht in den Keller, sobald die Kinder eingeschlafen waren. Die Häufigkeit und Leidenschaftlichkeit unserer Begegnungen kennt keine Grenzen. Jeden Morgen vor Sonnenaufgang verschwindet Xanadu in seinem Loch. Wohin er sich zurückzieht, vermag ich nicht zu sagen. Doch ich vermute, dass er ein Geschöpf der Nacht ist, die des Tages ruht, eine Angewohnheit, die ich selbst mir auch in letzter Zeit zu eigen gemacht habe.
    Die bleischwere Müdigkeit, die mich tagsüber befällt, ist Earl

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