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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Stock.

    7

    Verflucht! In seinem Kopf herrschte Chaos. Was hatte Donna hier zu suchen?
    Er lief zu dem Raum, in dem Larry und er an diesem Nachtmittag das Schnarchen gehört hatten. Durch den Türspalt schimmerte blaues Licht. Er trat die Tür auf, sprang in den Raum und sah in der Ecke eine zusammengekauerte Gestalt.
    Sein Finger löste sich vom Abzug.
    Im Zwielicht erkannte er dunkles Haar, das ihr über die Schultern hing. Sie trug etwas in ihren Armen. Ein Baby. Laut schmatzend sog es an ihrer Brust.
    Jud stöhnte auf und trat zurück.

    8

    Als Donna die oberste Stufe erreicht hatte, humpelte ihr die nackte, mit Wunden übersäte Maggie Kutch entgegen. »Mom!«
    Donna wirbelte herum. Sandy stand tränenüberströmt in der Eingangshalle und sah zu ihr auf. Schnell wandte sich Donna wieder Maggie zu. Die alte Frau schwang ein Fleischermesser. Donna legte mit dem leeren Gewehr auf sie an. »Fallen lassen«, rief sie.

    9

    Jud drehte sich um, sah Maggie vor sich und wollte die Waffe auf sie richten. Das Messer sauste auf ihn herab. Er war überrascht.
    Er konnte es nicht glauben.
    Die blitzende, lange Klinge bohrte sich bis zum Anschlag in seine Brust.
    Das kann sie doch nicht tun, dachte er. Er versuchte, abzudrücken. Seine Finger wollten sich nicht bewegen. Unmöglich!

Kapitel sechsundzwanzig
    Joni lag in der dunklen Kälte unter dem letzten Bungalow. Sie hatte die Knie fest an ihre Brust gepresst und biss die Zähne zusammen, damit sie nicht klapperten.
    Hier würde sie der Mann niemals finden.
    Niemals.
    Vor langer Zeit, als sie geflohen war, hatte er nicht einen Blick unter den Bungalow geworfen. Aber vielleicht kam er ja zurück.
    Sie traute sich nicht, sich zu bewegen.
    Äste und Steine bohrten sich in ihre Haut, aber sie gab keinen Mucks von sich. Ab und an krabbelte Ungeziefer über sie hinweg. Sie stellte sich vor, dass es nur Marienkäfer wären, und kümmerte sich nicht darum.
    Am schlimmsten war die Kälte. Sie zitterte vor Kälte. Und wenn sie zu stark zitterte, konnte sie der Mann womöglich hören und wieder einfangen.
    So verging eine lange Zeit.
    Dann hörte sie ein Rascheln. Ein Tier.
    Sie hielt den Atem an und hörte ein leises Miauen.
    Die Katze schmiegte sich in der Finsternis an ihren Körper. Sie war pelzig und warm und schnurrte wie ein Motor.
    »Mietzekatze«, flüsterte sie und streichelte sie.
    Sie nahm die Katze in die Arme und drückte sie leicht gegen ihre Brust. Sie schnurrte so laut, dass Joni befürchtete, der Mann könnte sie hören. Schon bald hatte sie aufgehört zu zittern.
    Ein Geräusch von oben erschreckte die Katze. Sie sprang auf und verschwand.
    Die Bungalowtür schwang auf. Nackte Füße kamen die Verandatreppe hinunter.
    »Hey«, rief sie.
    Die Füße blieben stehen.
    »Hey, du.«
    Die Füße drehten sich um. Das andere Mädchen kniete nieder und warf einen Blick unter den Bungalow. »Bist du da unten?«
    »Ja.«
    »Willst du da übernachten?«
    »Ist er weg?«
    »Ja, glaub schon. Hab seit Stunden nichts von ihm gehört. Hat bis gerade gedauert, bis ich mich losmachen konnte.«
    Auf allen vieren kroch Joni durch die Dunkelheit auf ihre wartende Freundin zu.

Epilog
    »Wann nehmen sie uns denn endlich die Ketten ab?« »Wenn wir nicht mehr weglaufen wollen«, sagte Donna. »Ich will ja gar nicht weglaufen.«
    Donna spähte in die Dunkelheit. Sie konnte kaum ihre Tochter ausmachen, die zwischen den Kissen saß. »Ich schon. Ich würde sofort weglaufen.« »Warum?«
    »Weil wir Gefangene sind.« »Gefällt dir das nicht?«, fragte Sandy. »Nein.«
    »Magst du Rosy nicht?«
    »Doch. Aber sie ist so hässlich wie Axel.«
    »Klar. Sind ja auch Zwillinge.«
    »Sie hat nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Stimmt.«
    »Wen magst du lieber, Seth oder Jason?«
    »Keinen von beiden.«
    »Ich mag Seth lieber«, sagte Sandy.
    »Aha.«
    »Willst du gar nicht wissen, warum?« »Nein.«
    »Ach Mami. Du bist nur sauer, weil Jud tot ist. Dabei war das doch Maggie. Und verdient hatte er’s auch.« »Sandy!«
    »Sieh dir nur an, wie viele er umgebracht hat. Sechs! Mann, er hatte es echt verdient. Er hätte noch Schlimmeres verdient gehabt.«
    »Verflucht, halt den Mund!« Donna schämte sich, so mit ihrer Tochter zu reden.
    »Zumindest hat er Seth und Jason nicht erwischt«, sagte Sandy.
    »Schade aber auch.«
    »Das sagst du nur, weil du alles verderben willst. Aber du magst sie. Ich weiß das. Ich bin nicht taub.«
    »Auf jeden Fall liege ich nicht gern in Ketten im Dunkeln. Das

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