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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Öffentlichkeit einen Schal trug.
    »Halt«, sagte er.
    »Bastard!«
    »Verdammt noch mal, ich werde Sie erschießen!«
    »Nein, das werden Sie nicht.«
    Plötzlich hörte er ein Knurren hinter seinem Rücken. Er wirbelte herum und feuerte auf die Gestalt, die auf ihn zusprang. Die andere Bestie sprang hinter Maggie hervor und bohrte ihre Klauen in seinen Rücken. Jud drehte sich ein weiteres Mal um und zog die Machete aus dem Gürtel. Noch bevor die Krallen wieder zuschlagen konnten, hatte er den Arm der Kreatur abgetrennt. Er schoss ihr einmal in die Brust, richtete dann die Waffe auf die Bestie, die hinter dem Geländer hervorgesprungen kam, und jagte ihr drei Kugeln in den Leib. Sie sackte zusammen.
    Maggie ließ sich neben der Kreatur auf die Knie fallen. Sie umarmte den weißen Körper. »Xanadu. Xanadu, ach, Xanadu!«, jammerte sie. Ihr Rücken war eine missgestaltete Masse aus Narbengewebe und blutigen Schnitten.
    »Oh Xanadu«, schluchzte sie mit dem Kopf der toten Bestie in ihrem Schoß.
    »Gibt es noch mehr?«, fragte Jud.
    Maggie antwortete nicht. Sie schien ihn überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Er umrundete sie und Xanadus Leichnam, dann näherte er sich der Treppe. Aus dem Korridor im ersten Stock drang schwaches blaues Licht. Leise stieg er die Treppe hinauf.

    4

    Donna taumelte die Verandatreppe hinunter. Sie musste sich an einem Geländerpfosten festhalten, um nicht hinzufallen. Das Gewehr rutschte von ihrer Schulter. Der Walnussholzschaft schlug gegen das Geländer. Hoffentlich war er nicht verkratzt.
    Sie fragte sich, ob sich Jud über einen Kratzer im Holz aufregen würde. Männer konnten in solchen Dingen ziemlich heikel sein.
    Wenn sie Jud überhaupt wiedersah.
    Wo konnte er nur stecken …
    Ein weit entfernter Schuss unterbrach ihre Gedanken und beantwortete die Frage.
    Drei weitere, von den Ziegelmauern des fensterlosen Hauses gedämpfte Schüsse ertönten in schneller Reihenfolge.
    Sie rannte los. Das Gewehr schlug gegen ihr Bein. Ohne langsamer zu werden, packte sie es fest mit beiden Händen und hielt es vor ihren Körper gerichtet.
    In dem Chrysler zu ihrer Rechten konnte sie Sandys Kopf erkennen. Das Mädchen war in Sicherheit.
    Ungeschickt kletterte Donna über das Drehkreuz, überquerte die Straße und rannte den Feldweg hinauf. Vergeblich versuchte sie sich zu erinnern, ob der Hahn der Waffe gespannt war. Während sie lief, fummelte sie am Bolzen herum. Eine unbenutzte Patrone schoss heraus und traf sie an der Unterlippe. Sie blinzelte die Tränen aus den Augen und lud eine weitere Kugel in die Kammer.
    Als sie sich dem Haus näherte, verlangsamte sie ihren Schritt. Sie nahm das Gewehr in die rechte Hand und stützte es an ihrer Hüfte ab. Nachdem sie das Fliegengitter geöffnet hatte, rüttelte sie am Türknauf. Die Tür war abgeschlossen. Das Fliegengitter schwang zurück und prallte gegen ihre Schulter.
    Verdammt!
    Dann zielte sie auf das Türschloss.
    Das wird ja langsam zur lieben Gewohnheit, dachte sie.
    Und dieser Gedanke amüsierte sie nicht im Geringsten.

    5

    Vorsichtig betrat Jud das Schlafzimmer. Über die Spiegel konnte er jede Ecke des Raums einsehen. Keine Bestie. Er spähte in den offenen Kleiderschrank. Sobald er sich davon überzeugt hatte, dass nichts daraus hervorspringen würde, näherte er sich dem Bett.
    Wiek Hapson, nur mit einer Lederweste bekleidet, lag bäuchlings auf den Laken. Seine weit gespreizten Arme und Beine waren mit Ketten an die Bettpfosten gefesselt.
    Jud kniete sich vor ihm nieder und sah ihm in die Augen. Sie waren vor Schreck weit aufgerissen. Seine Lippen zitterten. »Bitte töten Sie mich nicht«, sagte er. »Um Gottes willen, es ist nicht meine Schuld. Ich hab nur mitgemacht. Wirklich, ich habe nur mitgemacht!«
    Als Jud den Raum verließ, hörte er von unten einen Schuss.

    6

    Donna ließ den Bolzen zurückschnellen und sah, dass sich keine weitere Kugel mehr im Magazin befand. Sie dachte an die scharfe Patrone, die sie in der Einfahrt verloren hatte. Die würde sie sicher nicht mehr finden.
    Nun gut. Es musste ja niemand wissen, dass das Gewehr leer war. Sie stieß die Tür auf und sprang zurück, als sie zwei der grässlichen Bestien sah, die ausgestreckt vor der Treppe lagen. Ihre glänzende Haut schimmerte in fahlem Blau. In der Nähe der Wand lag ein abgetrennter Arm.
    Sie stieg über sie hinweg und warf einen Blick ins Wohnzimmer. »Jud?«, rief sie.
    »Donna! Verschwinde! Schnell!« Seine Stimme kam aus dem ersten

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