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Der Kelte

Der Kelte

Titel: Der Kelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Gavilan
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zurück.
    Der Hüne setzte nach. „Ein hübsches Vögelchen, das uns der Himmel da schickt.“ Er drehte den Kopf zu seinen Gefährten, die ihre Plätze am Feuer nicht verlassen hatten. „Was meinst du, Rungholt? Sollen wir es ein bisschen rupfen?“
    In Roses Kehle wurde es eng. Ihre Blicke zuckten nach rechts und links, suchten nach einem Fluchtweg, und als sich der mit Rungholt Angesprochene nun auch noch erhob und auf sie zukam, warf sie sich herum und rannte den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Sie kam jedoch nicht weit. Hinter ihr erklangen schwere Schritte, und noch bevor ihr panischer Verstand begriff, dass sie vom Regen in die Traufe geraten war, wurde sie brutal an der Schulter gepackt und herumgerissen.
    „Nicht so eilig, Herzchen!“ Der Hüne grinste ihr breit ins Gesicht. „Du willst uns wohl nicht schon so schnell wieder verlassen, wo du doch gerade erst gekommen bist.“
    „Lasst mich ...“ Der Rest des Satzes wurde Rose von den Lippen gerissen, als die mächtige Pranke des Hünen mitten in ihrem Gesicht landete. Ihr Kopf wurde mit einer solchen Kraft herumgerissen, dass sie glaubte, ihre Nackenwirbel knacken zu hören. Sie schmeckte Blut. Jemand packte sie an den Oberarmen, hielt sie fest. Sie schrie auf.
    „Zier dich nicht so!“ Der Kerl mit Namen Rungholt brachte sein Gesicht ganz dicht an Roses Ohr. „Wir werden dir ein paar angenehme Stunden bereiten“, säuselte er. Sein Atem roch wie faulendes Fleisch. Auf einen Wink von dem Hünen hin stieß er Rose zu Boden. Sie versuchte sich abzufangen und schrammte sich die Haut an den Handballen auf. Verzweifelt versuchte sie, den beiden Männern zu entkommen, doch es gab keinen Ausweg.
    Während Rungholt sie packte und auf den Rücken warf, griff der Hüne nach ihren Knien und drückte ihre Beine auseinander.
    „Nein!“, schrie Rose und wehrte sich mit aller Kraft. Aber eine weitere Ohrfeige des Hünen ließ ihren Widerstand erlahmen. Diesmal sah sie Sterne. Leise schluchzend fügte sie sich dem Unvermeidlichen.
     
    „Alan! Warte!“ Enoras Stimme war energisch und duldete keinen Widerspruch. „Du kannst allein gegen die Kerle nicht bestehen“, sagte sie eindringlich. „Du bist verletzt, und sie sind zu viert. Sie werden kurzen Prozess mit dir machen!“
    Direkt am Rand der kleinen Lichtung mit dem Vagabundenlager blieb Alan stehen. Alles an ihm war voller Anspannung, als er Enora wütend ansah. Sein Blick flog zwischen ihr und dem Geschehen auf der Lichtung hin und her. In diesem Moment hätte er alles gegeben für die Kraft und den Zorn, die seine Morrigan ihm zu schenken vermochte. Doch Branwen war nicht in der Nähe. Vor seinen Augen pulsierten rote Punkte.
    Gerade gab der Hüne Rose die zweite Ohrfeige.
    „Ich muss ...“, setzte Alan an, aber Enora fiel ihm ins Wort.
    „Sie werden dich töten! Ich würde dir helfen, aber sie werden uns beide töten, Herrgott! Das sind Verbrecher, üble Kerle, die jeden unsauberen Trick kennen!“
    Alans Brust hob und senkte sich vor unterdrückter Anspannung. „Soll ich etwa zusehen, wie sie Rose vor meinen Augen vergewaltigen?“, knurrte er.
    Der Hüne zwängte Roses Beine auseinander.
    Alan stöhnte bei dem Anblick auf, aber er musste sich eingestehen, dass Enora recht hatte. Allein der Lauf durch den Wald, um Roses Spur zu finden, hatte ihn furchtbar angestrengt. Sein Herz jagte so heftig, dass ihm schwindelig war. In seinen Ohren rauschte es, und die Punkte, die vor seinen Augen tanzten, waren nicht mehr rot, sondern plötzlich fahl.
    „Du hast zu viel Blut verloren“, hörte er Enoras Stimme wie durch einen Schleier.
    Der Hüne hatte in der Zwischenzeit seine Hose fallen lassen. Breitbeinig stand er vor Rose, sein Geschlecht war hoch aufgerichtet.
    Alan schloss kurz die Augen. Er hatte keine Zeit mehr zu überlegen. Es gab nur einen Weg, seine Liebste zu retten. „Branwen“, murmelte er.
    „Du willst sie ...“ Enoras Stimme war voller Grauen. „Nein! Alan, nein! Wenn du sie jetzt rufst, zerstörst du die Bannmale, mit denen ich sie versehen habe. Du setzt sie auf unsere Spur, das darfst ...“
    Alan achtete nicht auf sie. In einer demütigen Geste senkte er den Kopf.
    „Nein, Alan!“ Enoras Stimme war nur ein Hauch. „Du hast so viel Blut verloren. Wenn Branwen dich in diesem Zustand in einen Furor versetzt, könntest du sterben!“
    Alan holte tief Luft. Er würde nicht zulassen, dass diese Schweine über Rose herfielen, nicht einmal, wenn es bedeutete, dass er diese

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