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Der Kelte

Der Kelte

Titel: Der Kelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Gavilan
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Entscheidung mit dem Leben bezahlte.
    Fest sah er Enora an.
    „Tu es nicht!“, flüsterte sie. Ihre braunen Augen waren sehr groß.
    „Ich kann nicht anders.“ Er beugte das Bein zu einem Kniefall. „Branwen, meine Herrin“, murmelte er. „Ich rufe dich, Morrigan. Komm und steh mir bei!“
    Auf der Lichtung ergab sich Rose mit leisem Wimmern in ihr Schicksal.
     
    Die Luft über der Lichtung begann zu knistern. Wind kam auf und ließ die Verbrecher in ihrem Tun erstaunt innehalten.
    „Hier bin ich, mein Krieger.“ Branwens Stimme ertönte hinter Alans und Enoras Rücken. Enora fuhr herum, doch Alan beugte sein Haupt noch tiefer. Erst danach hob er den Blick, sodass er Branwen ins Gesicht schauen konnte.
    Ein sanftes, triumphierendes Lächeln lag auf Branwens Gesicht. „Du hast mich gerufen!“, sagte sie. Sie klang ein wenig ungläubig. Dann fiel ihr Blick auf Rose und den Hünen, und sie begriff. Ihre Miene verfinsterte sich. „Du benutzt mich, um sie zu retten?“
    Eisiges Grauen erfasste Alan, als er in Branwens bernsteinfarbene Augen blickte. Das Glühen darin fraß sich in seine Seele, erfasste ihn, zermalmte sein Innerstes zu Staub, aus dem der Hass keimte. Er spürte, wie seine Augen zu leuchten begannen.
    „Hilf mir, Rose zu retten, meine Morrigan!“, wisperte er.
    „Du Narr!“ Branwens Stimme dröhnte überlaut. Dann hob sie Alan beide Hände entgegen. Der Hass in seinem Innersten flackerte auf wie ein Feuer, in das Öl gekippt worden war. Ein qualvolles Stöhnen kam über Alans Lippen, aber er schaffte es, sich noch einmal an Enora zu wenden, bevor sich Branwens Macht wie ein Schleier vor seine Augen legte.
    „Wenn ich kämpfe“, murmelte er mit schwerer Zunge, „dann bring Rose in Sicherheit!“ Mit diesen Worten kam er auf die Füße, hob einen unterarmdicken Ast auf und wandte sich dem Lager zu.
    Dann rannte er los.
     
    Rose sah aus dem Augenwinkel eine Gestalt auf die Lichtung stürmen. Die schwieligen Hände des Hünen, die gerade dabei waren, mit grober Plumpheit die zarte Haut an der Innenseite ihrer Schenkel zu erkunden, waren plötzlich fort. Überrascht richtete der Kerl sich auf. Auch Rungholt schien überrumpelt von dem, was nun geschah. Plötzlich war Rose frei. Niemand hielt sie mehr wie auf den Boden genagelt fest.
    Sie rappelte sich auf und sah zu, wie Alan quer über die Lichtung stürmte, einen dicken Ast wie ein Langschwert erhoben. Das blaue Keltenmuster auf seinem Gesicht leuchtete so grell, dass es Schatten zu werfen schien. Sein Gesicht war verzerrt. Der Ausdruck darauf war der eines wilden Tieres. Mit drei, vier großen Sprüngen war Alan beim Feuer, an dem noch immer die beiden anderen Verbrecher saßen und das Schauspiel von Roses Vergewaltigung beobachteten. Bevor auch nur einer von ihnen wusste, wie ihm geschah, war Alan bei ihnen. Der Ast sauste auf sie nieder und streckte sie zu Boden.
    „Komm!“ Plötzlich war Enora bei Rose und half ihr auf die Füße.
    Roses Knie zitterten, aber sie schaffte es, ihrer Freundin zu folgen, hinein in das Unterholz. Fort von der Lichtung. Die grausigen Geräusche des Kampfes und die Schreie der sterbenden Vaganten verfolgten sie, bis sie endlich in der Ferne verklangen.
     
    Sie konnten schon die Kutsche durch die dicht stehenden Bäume sehen, als es Rose endlich gelang, Enora zum Stehenbleiben zu bewegen.
    „Was geschieht mit ihm?“, flüsterte sie. Die Geräusche des Kampfes hallten noch immer in ihr wider.
    „Branwen wird ihm den Sieg über die vier schenken.“ Enora schüttelte mit einer gleichzeitig grimmig wie traurig aussehenden Geste den Kopf. „Aber er hat viel Blut verloren. Eine Morrigan treibt sogar einen gesunden Krieger bis weit über die Grenzen seiner Kräfte hinaus.“
    Rose packte ihr Handgelenk. „Was bedeutet das?“, rief sie. Der Kutscher, der offenbar sein Werk an dem geborstenen Rad beendet hatte, sah erstaunt in ihre Richtung.
    „Das bedeutet“, antwortete Enora leise, „dass er sterben könnte.“
    Verzweifelt schüttelte Rose den Kopf. Die Vorstellung, diesen Mann zu verlieren, den sie kaum kannte und der ihr doch gleichzeitig so unendlich vertraut schien, war mehr, als sie jetzt noch ertragen konnte. Sie tastete nach einem Baumstamm und stützte sich daran ab.
    „Warten wir es ...“ Enora konnte nicht zu Ende sprechen, denn in diesem Augenblick trat Alan aus dem Unterholz.
    Rose erzitterte bei seinem Anblick. Er war über und über mit Blut besudelt, sein Gesicht wirkte grau und

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