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Der Kelte

Der Kelte

Titel: Der Kelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Gavilan
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voller Zärtlichkeit. Er ließ die Hand an der Innenseite ihres Schenkels nach oben wandern, und während er mit der anderen Hand die Schnürung ihrer Bluse löste, drängte sie sich ihm entgegen. Seine Lippen fanden die ihren, wanderten von ihrem Mund zu ihrem Ohr und dann an ihrem Hals hinab zu ihren Brustwarzen, die sich unter seinen Liebkosungen aufrichteten. Und dann, als sie vor lauter Verlangen nach ihm zu zittern begann, als sie die Beine spreizte, um ihn zu empfangen, wachte sie auf.
    Alan schlief neben ihr. Seine Hand lag auf ihrer rechten Brust, und die Lust pochte so sehr in ihrem Leib, dass sie es kaum aushalten konnte. Sie schluckte schwer und regte sich leicht, und das weckte auch ihn auf.
    „Rose?“ Er war schlaftrunken und leicht desorientiert, aber seine Hand blieb, wo sie war. Rose konnte seinen Atem an ihrer Schläfe spüren, und ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt. Alan begann in seiner Benommenheit nun, seine Hand über ihren Bauch nach unten wandern zu lassen.
    Ein wohliges Stöhnen kam aus ihrer Kehle, und das weckte ihn endgültig auf. Erschrocken fuhr er in die Höhe.
    „Wir dürfen das nicht!“, murmelte er. „Nicht jetzt! Nicht hier! Es würde Branwens Blutdurst erneut wecken.“
    Rose verspürte die Enttäuschung wie einen brutalen Hieb. Zwischen ihren Beinen prickelte es so unerträglich heftig, dass sie am liebsten jeden seiner Proteste fortgewischt hätte. Stattdessen murmelte sie: „Ich weiß.“ Ihre Stimme klang heiser und zugleich unendlich enttäuscht.
    Er setzte sich auf. Er war jetzt vollständig wach und wirkte sehr beunruhigt. „Es ist wohl besser, wenn ich dich nun allein lasse“, sagte er. Und dann stand er auf und ging Richtung Tür.
    „Wo willst du schlafen?“, fragte sie. „Enora wird dein Bett mit Beschlag belegt haben.“
    Er zuckte die Achseln, ohne sich zu Rose umzuwenden. „Ich kann jetzt sowieso nicht mehr schlafen“, sagte er.
    Dann ging er.
     
    Sie erreichten Erdeven wenige Tage später, an einem Tag, an dem Sommerhitze über dem Land flirrte. Doch eine kühle Brise vom Meer machte es erträglich. Als ihre Kutsche an dem vertrauten Weiher entlangfuhr, schaute Rose durch das Fenster auf das Wasser hinaus. Mehrere Schwäne schwammen weit draußen, und zwei von ihnen hatten die Köpfe aneinandergelegt, sodass ihre Hälse eine Art Herz bildeten. Der Anblick kam Rose vor wie ein Omen.
    Sie suchte Alans Blick, der ihr, wie die ganzen Tage zuvor, gegenübersaß. Seit der Nacht in dem Gasthaus war er ihr so gut wie möglich aus dem Weg gegangen, um jegliche Versuchung zu vermeiden. Rose vermisste seine Berührungen beinahe schmerzlich, aber sie sah ein, dass es nötig war, Abstand zu halten, um nicht Branwens Zorn zu wecken.
    Jetzt lächelte er ihr schwach zu.
    Enora sah es, ihr Blick folgte dem von Rose, und sie entdeckte die Schwäne. „Puh!“, machte sie und verdrehte die Augen. „Kitsch as Kitsch can!“ Sie hatte die letzten Tage des Öfteren versucht, die verkrampfte Stimmung in der Kutsche durch flapsige Sprüche aufzulockern, aber damit nur selten Erfolg gehabt. Rose wünschte sich inzwischen, sie selbst könne sich so einfach über den Ernst der Lage hinwegsetzen wie ihre Freundin. Es war vermutlich ein Segen, wenn man fähig war, schlimme Situationen durch Humor zu entschärfen. Sie selbst konnte es jedoch nicht.
    Die Hütte von Mme Bertrand befand sich natürlich genau an der Stelle, an der sie auch 2014 gestanden hatte. In dieser Zeit, dachte Rose bei ihrem Anblick unwillkürlich, wirkte sie weitaus weniger deplatziert, und auch der kleine Stall dahinter, in dem sich zwei Pferde und eine Milchkuh befanden, schien hierher zu gehören. Die Zweige der Wildrose rankten sich über das niedrige Schindeldach hinweg, und in dem kleinen, von einem geflochtenen Weidenzaun eingerahmten Stück Garten vor der Haustür blühte, wie 2014 auch, Akelei.
    Als die Kutsche vor dem Zaun hielt, kam Mme Bertrand aus dem Haus getreten. Sie blieb stehen, als sie sah, wer da zu ihr kam. Kurz huschte ein Anflug von Irritation über ihr Gesicht, doch dann rief sie: „Alan! Enora! Rose!“ Und sie schob ein etwas atemloses „Du liebe Güte!“ hinterher, bevor sie erst Rose, dann Enora um den Hals fiel. „Die Göttin hat euch endlich zu mir gesandt!“
    „Das hat sie, Glynis“, sagte Enora. „Und nicht zum ersten Mal. Du selbst hast dafür gesorgt, dass wir hier sind.“
    Bei diesen Worten runzelte Mme Bertrand die Stirn, aber sie schien weitaus weniger Probleme

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