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Der Ketzerlehrling

Der Ketzerlehrling

Titel: Der Ketzerlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sagte mir, daß ich Euch hier finden würde«, sagte er, vor Eile ein wenig außer Atem. »Ich habe gehört, daß das Mädchen nicht hier ist und seit gestern nicht hier war. Stimmt das?«
    »Sie ist noch nicht nach Hause gekommen?« fragte Cadfael bestürzt.
    »Nein, sie nicht, und der andere auch nicht. Dame Margaret macht sich allmählich Sorgen. Ich dachte, es wäre vielleicht das Beste, wenn ich herkäme und die junge Frau selbst abholte, wenn sie noch hier ist. Und nun höre ich, daß sie überhaupt nicht hier war, und ich weiß, daß sie auch nicht zu Hause ist.
    Sie ist schon sehr lange fort und nicht an dem Ort, den sie angeblich aufsuchen wollte.«
    Elave umklammerte Cadfaels Arm und schüttelte ihn heftig, erschrocken und verwirrt. »Der andere? Welcher andere? Was geht da vor? Wollt Ihr damit sagen, daß sie in Gefahr ist?«
    Cadfael legte eine beruhigende Hand auf die seine und fragte Hugh: »Habt Ihr jemandem zu dem Schuppen geschickt?«
    »Noch nicht. Es kann sein, daß sie dort war, und in völliger Sicherheit. Jetzt gehe ich selbst dorthin. Kommt mit! Ich sorge später dafür, daß der Vater Abt Euer Verschwinden billigt.«
    »Das tue ich«, sagte Cadfael inbrünstig und machte sich auf den Weg zur Tür, aber Elave klammerte sich verzweifelt an ihn und ließ sich nicht abschütteln.
    »Ihr müßt es mir sagen! Welcher andere? Welcher Mann?
    Wer ist es, von dem ihr Gefahr droht? Der Schuppen – wessen Schuppen?« Und im gleichen Augenblick wußte er es und stöhnte den Namen laut heraus: »Jevan! Das Buch – Ihr seid davon überzeugt … Ihr glaubt, daß er …?« Er versuchte, durch die offene Tür zu stürmen, aber Hugh stand ihm im Wege, unverrückbar zwischen den Türpfosten.
    »Laßt mich gehen! Ich werde gehen! Laßt mich heraus, damit ich zu ihr kann!«
    »Narr!« sagte Hugh schroff. »Macht die Sache nicht noch schlimmer für Euch. Überlaßt das uns! Was könntet Ihr mehr tun, als wir tun können und wollen? Jetzt, da der Bischof eingetroffen ist, solltet Ihr Euch um Euer eigenes Wohlergehen kümmern und darauf vertrauen, daß wir uns um das ihre kümmern.« Und er trat gerade so weit beiseite, daß er Cadfael mit einer schnellen Kopfbewegung anweisen konnte: »Hinaus, und steckt den Schlüssel ins Schloß!« Dann packte er Elave, der sich in seinen Armen wand, beförderte ihn zurück und stellte ihm dabei ein Bein, so daß er rücklings auf seine Pritsche fiel. Bis er wieder aufgesprungen war, befand sich Hugh bereits vor der Tür, Cadfael hatte den Schlüssel im Schloß, und Elave prallte, vor Wut und Verzweiflung heulend, gegen das Holz, nach wie vor ein Gefangener.
    Während sie auf das Torhaus zueilten, hörten sie, wie er an die Tür hämmerte und ihnen flehentliche Bitten nachrief. Da wegen des schönen Wetters alle Fenster geöffnet waren, würde man ihn bestimmt rings um den Hof herum und im Gästehaus hören.
    »Sobald ich erfahren hatte, daß sie nicht hier ist«, sagte Hugh, »habe ich Auftrag gegeben, ein Pferd für Euch zu satteln. Ich kann mir nicht vorstellen, wo sie sonst hingegangen sein könnte, und da auch er dorthin zurückgekehrt ist … Hat sie es gesucht? Hat er es herausgefunden?«
    Der Pförtner hatte Hughs Anweisungen befolgt, als wären sie ihm vom Abt selbst erteilt worden, und hielt bereits ein gesatteltes Pony aus den Stallungen am Zügel.
    »Wir nehmen den Weg durch die Stadt, das geht schneller, als wenn wir um sie herumreiten würden.«
    Das wütende Hämmern an die Zellentür hatte bereits aufgehört. Elaves Stimme war verstummt. Aber die Stille war beängstigender, als die laute Wut es gewesen war. Elave sparte seine Kräfte und wartete den rechten Augenblick ab.
    »Mir tut derjenige leid, der heute abend als nächster seine Tür öffnet«, sagte Cadfael atemlos, während er nach dem Zügel griff. »Und im Laufe der nächsten Stunde wird ihm irgend jemand sein Abendessen bringen müssen.«
    »So Gott will, werdet Ihr bis dahin mit besseren Nachrichten zurück sein«, sagte Hugh, schwang sich in den Sattel und ritt, von Cadfael gefolgt, hinaus in die Vorstadt.
    Zwischen dem Läuten der Glocken, die zu den Gottesdiensten des Horariums riefen, war Elaves Zeitmesser das Licht, und er konnte genau erkennen, daß sich nach denen, die er bereits in seiner engen Zelle verbracht hatte, ein weiterer klarer Tag seinem Ende zuneigte. Sobald er Luft geholt und sich zum Stillhalten gezwungen hatte, wußte er, daß es nicht mehr lange dauern konnte, bis der Novize, der

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