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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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herbstlichen Spätsomme r t a ges hasteten die Wachen zurück ins Lager und bericht e ten vom Aufmarsch einer halben Legion römischer Soldaten in südlicher Richtung. Ein a m bitionierter G e neral versuchte offensichtlich, auf eigene Faust einen Teilsieg zu erringen und sich so für höhere militärische Weihen zu qualifizieren. Die Krieger sammelten sich auf einer Anhöhe, die Fra u en und Kinder zogen sich dahinter mit den Wagen zurück. Bald kamen die Römer in Sicht. Die lan g gestreckte Marschordnung zerfloss zu einer breiten Aufste l lung, als das Heer zum Stillstand kam. Eine Weile standen sich die beiden Gruppen e r wa r tungsvoll gegenüber, dann ritt ein Offizier aus den römischen Truppen vor die Gegner und ve r kündete ihnen, dass die Häuptlinge der hiesigen Stämme Rom um Schutz angefleht hätten.
    „Rom ist immer zur Stelle, wenn es gilt, den Schw a chen und Bedrängten beizustehen, daher fordern wir euch auf, dieses Gebiet zu verlassen und nie wieder zurück zu kehren. Andernfalls we r den wir unseren Forderungen mit dem Schwert Nachdruck verleihen.“
    Als Antwort ritt einer der kimbrischen Krieger vor und bedachte den Centurio mit einigen provoka n ten Bele i digungen in fließendem Latein. Zornrot wandte dieser sein Pferd und galoppierte zu seinen Legionären z u rück, dröhnendes Gelächter folgte ihm. Er war kaum an seinen Platz zurückgekehrt und hatte mit den a n dern Offizieren das Zeichen zum Angriff abgespr o chen, als ein Reiter sich aus der Masse der Gegner löste und mit hoher G e schwindigkeit auf sie zu ritt. Es war ein Mann mit t leren Alters mit hagerem Gesicht und ledriger Haut. Er hob e i nen Speer und schleuderte ihn in einem flachen Bogen über die Reihen der Römer. Die Barb a ren rückten vor.
     
    Als sich die Krieger in Bewegung setzten, befand sich Agnar auf der Kuppe der Anhöhe. Von hier aus hatte er neben Wid die Vorbereitungen zur Schlacht be o bachtet. Als Wid davon g a loppiert war, um den Speer Odins zu schleudern, hatte Agnar eine Eingebung. Der Gedanke war so übe r wältigend, dass sich seine Eing e weide zusamme n zogen und ihm der Atem stockte. Unbeweglich saß er auf seinem Pferd und versuchte zum ersten Mal seit jener Nacht seinen Geist zu öffnen. Er stemmte sich gegen die grauen Massen in seinem Inneren. Zunächst erschien es ihm, als werde er vers a gen. Vor Anstrengung brach ihm am ganzen Körper der Schweiß aus. Einige Krieger bemerkten sehr wohl, dass Agnar nicht mit den übrigen gegen die Feinde vorrückte. Wäre er nicht ein Druide gewesen hätte, er mit scharfen Nachfragen rechnen müssen, doch sein abwesender Gesichtsausdruck und die starre Haltung machten Eindruck, und man überlies ihn sich selbst.
    Schwer wie eine eisenbeschlagene Tür glitten die gra u en Wände in seiner Seele auseinander. Durch den en t standenen schmalen Spalt verlies sein B e wusstsein den Körper. Es tastete sich durch das Gewühl der Käm p fenden, bis es den Mann erspü r te, dessen Nähe ihm auf so widerwärtige Weise ve r traut war. Agnars Bewuss t sein heftete sich an ihn und verfolgte seine Bewegu n gen auf dem Schlach t feld. Wid wurde durch das G e tümmel langsam nach Norden abgedrängt. Zwei Reiter hatten die Verfo l gung aufgenommen und hatten es geschafft, ihn von den übrigen Kämpfern zu isolieren. Einige Krieger zu Fuß bemerkten die Gefahr, in der der oberste Druide schwebte, und versuchten den Kämpfenden zu folgen. Sie wurden von röm i schen Legionären gestellt und in ein Handgemenge verw i ckelt. Einem kimbrischen Krieger g e lang es, sich aus dem Kampf zu befreien und die Verfolgung der Reiter wiede r aufzunehmen, die durch das Gewühl in ihrer Bew e gungsfähigkeit eingeschränkt waren. Der Krieger zog einen der Reiter vom Pferd, der am Boden we i ter kämpfte . Der andere Römer aber ve r folgte Wid unb e irrt, und beide verschwanden hinter einer Kuppe. Agnars Geist fuhr mit einem Ruck zurück in seinen Körper. Im selben Moment gab er seinem Pferd die Sporen.  Er wandte sich nach Norden. Bald war er sich sicher, an der Stelle zu sein, an der er den Kontakt zu den Reitern verl o ren hatte. Kaum war di e Anhöhe e r reicht, sah er auch schon die Pferde der beiden galo p pierend das Weite s u chen. Agnar zog sein Schwert. Wid war von seinem Pferd g e stürzt und lag am Boden, Blut strömte aus einer Wunde an der Hüfte, er verte i digte sich li e gend gegen den Römer. Doch dann flog Wids Schwert in hohem Bogen ins Gras und der R ö mer hob seinen

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