Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)
schade, sich selbst um den Mann zu kümmern.
Um eine entspannte und nur halb geschäftliche A t m o sphäre zu schaffen, hatte sich Marius dazu au f gerafft, seinen Lieblingsplatz am Zedernholztisch aufzugeben und das Triklin i um zum Empfang der Gäste herrichten zu lassen. Man lagerte zu viert auf den Sofas, denn S a turninus hatte seinen treuen A d latus und Schatten n a mens Servilius Glaucia mitg e bracht, um wenig s tens zahlenmäßig ein gewisses Gleichgewicht zu wahren. Es wurde Getreidebrei mit Bohnen und Gemüse gereicht und dazu ein sä u erlicher, stark verdünnter Wein g e trunken. Marius schien Wert darauf zu legen, dem Ü berläufer zu zeigen, dass im Lager der Popularen stre n g e re Si t ten herrschten, als bei den verwöhnten und ve r weichlichten Optimaten. Hier hält man auf altröm i sche Beschiedenheit und Tugend, schien er mit di e ser Art der Bewirtung sagen zu wo l len. Als das Mahl mit einigen Feigen und Apfelstückchen abg e rundet war, tastete man sich langsam zu den Th e men vor, die der eigentliche Anlass des Abends w a ren.
„Nun, mein werter Saturninus“, begann Fimbria, „ich hoffe du has t deinen Zorn gegen den Senat überwu n den und kannst dich wieder voll den Au f gaben wi d men, die Rom für dich berei t hält.“
Diese Einleitung hatte er sich lange und gut übe r legt. Er hatte damit hatte Saturninus eine Fortse t zung seiner Karriere in Aussicht gestellt und ihn gleichzeitig aufg e fordert seine Position zu klären. Doch so leicht war Saturninus nicht zu kriegen. Bevor er irgendetwas preisgab, wol l te er schon konkretere Zusagen.
„Oh edler Fimbria, niemals könnte ich die En t sche i dungen des Senates in Zweifel ziehen oder kindischen Groll gegen die edelsten Köpfe unserer Republik h e gen, auch wenn ich die schmerzliche Erfahrung m a chen musste, dass selbst Senatoren manchmal den Ei n flüsteru n gen übler Neider erli e gen. Umso wichtiger scheint es mir, die Position des einfachen Volkes zu stärken und seiner Stimme Gewicht zu verleihen. Darin sehe ich die Aufgabe, die die Zukunft für mich berei t halten wird. Hier will ich all meine Kraft und mein Wissen einsetzen, und ich ho f fe, dass das römische Volk mir dafür dermaleinst seine Anerkennung sche n ken wird.“
D eutlicher ausgedrückt bedeutete dies: S a turninus hatte vor, als Mitglied der Popularen dem S e nat ein wenig einzuheizen und sich für die Zurückse t zung zu rächen.
Marius war während dieser wohlgesetzten Worte unr u hig auf seinem Sofa hin und hergerutscht und befürc h tete schon einen längeren Austausch an Floskeln, was ihn stets zu Tode langweilte. U n gehalten fuhr er de s halb dazwischen: „Saturninus, wir wissen, dass du bei den Aristokraten ausgespielt hast. Wenn du uns irgen d etwas von Interesse zu sagen hast, dann tu es jetzt. Wir können uns danach unterhalten, ob es eine Möglichkeit gibt, dich als Volkstribun durchzusetzen.“
Saturninus zuckte bei diesen barschen Worten sich t lich zusammen. Er hätte sich dem Thema lieber vorsicht i ger genähert. Aber da sie nun mal wussten, dass er ke i ne Wahl mehr hatte, musste er wohl oder übel seine Informationen preisgeben. Er hoffte nur, dass sie sich hinterher an ihr Wort gebunden fühlen würden. I m merhin war er angenehm überrascht, dass man ihn s o gar als Volkstribun in Erwägung zog. Also seufzte er unhörbar und begann.
„Nachdem nun das Problem Jugurtha von dir , e d ler Marius, so elegant gelöst wurde, sehen die O p timaten sich in der Gunst des Plebs zurückg e setzt. Die Patrizier wissen sehr wohl, dass sie sich zuvor mit dem Num i dier einige gravierende Fehler e r laubt haben, und sie wissen auch, dass die Fel d herrn der Aristokratie klä g lich versagt haben. Nicht nur in Numidien, wobei man sich hier noch einiges auf die Leistung von Metellus zugute hält, sondern vielmehr noch im Kampf gegen die keltischen Ba r baren. Immerhin gelingt es seit nu n mehr fast zehn Jahren nicht, sie von der Nordgrenze des Reiches zu vertreiben. Inzwischen haben uns die Auseina n dersetzungen weit über hunderttausend Sold a ten gekostet. Das Volk zittert vor Angst, die Ho r den könnten den Weg nach Rom einschlagen. Da die O p timaten genau wissen, dass in ihren Reihen ni e mand zu finden ist, der dieser Bedrohung auf mil i tärischem W e ge Herr werden könnte, hat man e i nen anderen Plan gefasst.“
Saturninus legte eine Pause ein und trank einen Schluck von dem Wein. Die Säure hinterließ einen unangene h men
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