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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Sonderpreis.“
    Lucius meinte im Boden versinken zu müssen, aber er brauchte noch eine weitere Information.
    „Wo treten sie denn in nächster Zeit auf?“
    Die Handfläche streckte sich ihm wieder entgegen. Lucius warf noch ein Ass. Der Alte beäugte die kleine Münze missbilligend, ließ sie dann aber doch in den Falten seiner Tunika verschwi n den.
    „Der Ädil, der die Veranstaltung mit finanziert hat, hat sich eine kleine Privatvorstellung au s bedungen; heute Abend in seiner Villa.“
     
    Am Abend überprüfte Lucius seinen Vorrat an Klei n geld und wanderte zum Palatin. Er bestach den Pför t ner des Ädils und versuchte sich durch dessen Grinsen nicht aus der Ruhe bringen zu la s sen. Es war abg e macht, dass er bleiben durfte, bis die Vorstellung bee n det war, so dass er Truppe beim Verlassen des Hauses be o bachten konnte. Lucius durfte in der Küche Platz nehmen und sah sich sofort von einigen Mägden u m geben, die ihm den Namen seiner Angebetenen entl o cken wollten. Lucius war schlau genug die Mädchen stattde s sen selber zum Reden zu bringen, und so erfuhr er den Namen seines Geliebten: Metrobius. Die Mä d chen versorgten ihn mit Suppe aus dem Gesind e kessel und mit verdünntem Wein, so dass er hier zum e r sten Male wirklich zu einer Art Gastmahl kam.
    Er musste lange warten. Schon war er drauf und dran vorzeitig seinen Posten zu verlassen, als en d lich Gerä u sche aufbrechender Gäste aus den hint e ren Räumen des Hauses erklangen. Kurz darauf strömte die Gruppe der Schauspieler in das Atrium, in der Mitte Metrobius. Luicus schien es, als schwebte dieser mehr, als dass seine Füße den schnöden Erdboden berührten. Er war kleiner als die Übrigen, aber seine schlanke, trainierte Gestalt hätte nicht besser propo r tioniert sein können. Von leicht bräunlichem Teint war sein Gesicht, ein vol l kommenes Oval mit mandelförmigen Augen und geschwungenem Mund. Es hätte nur einer anderen Frisur bedurft, um als das einer bezaubernden ju n gen Frau zu gelten. Mit einer eleganten Verneigung vera b schiedete Metrobius sich von dem Hausherrn, und wie ein Abschiedsgeschenk empfand Luc i us ein Lachen, das wegen eines Scherzes einer seiner Ko l legen unve r mittelt hervorbrach. Di e ses Lachen brachte Lucius in seiner Küche vollends um den Verstand. Es schien ihm als wäre der Mundschenk der Götter selbst herabg e stiegen um unter den Sterblichen zu wandeln und sp e ziell ihm den Kopf zu verdrehen.
    Es verstand sich von selbst, dass er bei nächster Gel e genheit wieder auf dem Posten war um dem Geliebten aufzulauern. Sein gesamtes Taschengeld floss in den folgenden Wochen als Bestechung in die Börsen der Haussklaven, die ihn dafür mit I n formationen versor g ten und ihn im Haus verstec k ten. Dass sie hinter se i nem Rücken über ihn kiche r ten, scherte ihn wenig, und auch das Bewusstsein seines unwürdigen Verhaltens war ihm inzwischen völlig gleichgültig. Es wäre natü r lich das Einfachste gewesen, den Schauspieler aufzus u chen und sich um seine Freundschaft zu bemühen. Für Lucius jedoch ein völlig abwegiger Gedanke, zu sehr war er an seine Einsamkeit gewöhnt. Außerdem gefiel ihm seine Jagd, er fühlte sich auf seinen nächtlichen Exkursionen meilenweit von seinem bisherigen L e ben als Musterschüler und Patr i zierspross entfernt.
    Es war schon Hochsommer, als Lucius spät nachts die Villa eines reichen Ritters verließ, in der er, in einem Winkel versteckt, den Geliebten bei einem kurzen Au f tritt beobachtet hatte. Als er sich ein Stück vom Haus entfernt hatte, wurde er plötzlich von hinten an der Tunika gepackt, eine Hand legte sich vor seinen Mund und ein fester Griff zog ihn in die nächste Toreinfahrt. Er wehrte sich nach Krä f ten, und als er sich freig e kämpft und sich zu A n greifer umgedreht hatte, drohten ihm die Knie nachzugeben. Vor ihm stand Metrobius, lächelnd und etwas außer Atem schien ihm das kurze G e fecht Spaß gemacht zu haben.
    „Ich wollte meinen Verehrer jetzt doch einmal selbst sehen, da mir von so vielen Seiten Beric h te über sein hübsches Gesicht zugetragen wurden. Ich muss sagen, dass meine Informanten eher untertri e ben haben.“
    Lucius schluckte, ein Vers, der ihn von Beginn se i ner Leidenschaft an begleitete hatte, drängte sich über seine Lippen:
    “Wohl sind andere Männer von höherem Wuchse als dieser,
    aber so schön habe ich noch keinen gesehen mit den Augen.“
    Eine Bewegung ging durch Metrobius Gesicht und Lucius

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