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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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zu lassen, so als wäre die Wahl bereits en t schieden. Sie waren in der bunten Menge gut zu erke n nen, denn sie mussten, egal um welches Amt sie sich bewarben, die Tunica candida tragen. Rein, weiß, ohne prächtige Farben oder aufwendige Verzierungen stel l ten sie sich der Wä h lerschaft, die durch keinen Schmuck und Prunk in der Einschätzung des Mannes beeinflusst werden sollte. Die Bewerber um die niedr i gen Ämter d e monstrierten Volksnähe und schritten durch die Me n ge, die höheren Anwärter scharten auf ihrem Weg ein Häuflein aus Bekannten und Bewund e rern um sich. Die Kandidaten auf das Amt des Konsuls hielten sich ganz im Hintergrund und empfingen am Rande des Marsfeldes ihre engsten Vertrauten und A n hänger.
    Zwei Kandidaten waren es in diesem Jahr, die die G e danken der Wähler ganz besonders b e schäftigten und für den meisten Gesprächsstoff gesorgt hatten. Kaum tauchte einer von ihnen an einer Stelle des Platzes auf, so wandten sich alle Köpfe ihm zu und die Menschen zeigten mit den Fingern um sich g e genseitig auf ihn aufmerksam zu machen. In der näheren Umg e bung der beiden gab es fast schon Tumulte begeisterter Anhä n ger, und so war es nur gut, dass die beiden sich eher aus dem Weg zu g e hen schienen. Allerdings war es auch möglich, dass sich ihre Wege zwangsläufig nicht kreu z ten, da der eine nur für das niedrigste Amt des Quästors ka n didierte, der andere dagegen sich der Wahl zum Konsul stellte.
     
    Gaius Marius war der eine der beiden. Jener Gaius M a rius, der in einem winzigen Kaff namens Arpium vor fast fünfzig Jahren das Licht der Welt erblickt hatte. Zum ersten Mal war er an die römische Ö f fentlichkeit getreten, als er sich in Hispania, bei der Belagerung von Numantia durch seine Tapferkeit und sein strategisches Können ausgezeichnet hatte. Doch sollte es noch zehn Jahre dauern, bis Rom sein Verdienst mit dem Amt des Quästors belohnte. Danach glaubte Marius den Sprung geschafft zu haben und wurde drei Jahre später zum Volkstr i bunen gewählt, das politische Sprungbrett für einen einfachen Ritter. Doch Marius’ Geschick in i n ne n politischen Fragen konnte mit seinen militärischen Fähigkeiten nicht mithalten. Er schaffte es zwar, z u sammen mit anderen Mitgliedern der Volksve r sam m lung eine Reform des Wah l rechts durchzuzi e hen, doch dieser Vorstoß kostete ihn die wenigen Sympathien, die er sich hatte schaffen können. Se i ne Unsicherheit auf der Rednertribüne ließ ihn a r rogant wirken, sein Ma n gel an Bildung war nicht zu übersehen, nicht selten entzog er sich einer Di s kussion, indem er seinen G e sprächspartner einfach stehen ließ und ging. Seine Stä r ken, die Fähigkeit schnell Entscheidungen zu treffen, eine Legion So l daten auf sich einzuschwören und zu lenken, nüt z ten ihm im zivilen Leben der Hauptstadt nichts. Als er zwei Jahre später für das Amt des Ädils kand i dierte, fiel er mit Pauken und Trompeten durch, und  erst im nächsten Jahr schafften es einige treue Anhänger, immerhin soviel Wähler für ihn zu b e st e chen, dass er eine Stufe weiter kommen konnte. Marius aber litt unter dem Gedanken, dass zotige Bänkelsänger und Pant o mimen seinen Sieg bewirkt statt dass die Römer seine Fähigkeiten erkannt und gewürdigt ha t ten.
    Den nächsten Wahlgang zum Prätor schaffte er mit knapper Not, dann hatte Rom genug von ihm und lo b te ihn mit einer Statthalterschaft in Hispania aus der Hauptstadt. Man atmete auf, den hölzernen Menschen los zu sein und dachte nicht mehr an ihn. Marius mac h te, was alle Römer machten, die eine Statthalterschaft in den Provinzen übertragen b e kommen, er sche f felte Geld - in die eigenen T a schen. Die Silberbergwerke Hispanias machten ihn zum reichen Mann. Als seine Zeit um war, kehrte er nach Rom zurück, doch die Türen hatten sich für ihn geschlossen. Niemand dachte auch nur daran, ihn wieder auf die politische Bühne zurückzuholen. Sechs lange Jahre versuchte er verge b lich, den Blick der Öffentlichkeit auf sich zu le n ken, und doch gelang ihm der Durchbruch erst, als einer der ihm so verhassten städtischen Aristokraten ihm die Hand reichte: Metellus.
    Der hatte sich an den hervorragenden Feldherrn eri n nert, der in dem unzufriedenen Ritter steckte und hatte ihn für den Krieg in Numidien angefo r dert. Endlich war Marius wieder in der Lage seine Talente einzuse t zen. Der Feldzug gegen Jugurtha wurde von neuer Hoffnung b e lebt, und Metellus und Marius errangen

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