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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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chen. Außer den üblichen Waffen der Männer wie Dolch und Schwert waren die Re i senden jedoch unb e waffnet, und da sie darüber hi n aus in Begleitung ihrer Weiber, Kinder und Scha f herden unterwegs waren, erlaubte man ihnen, ihre Zelte in der Nähe des Bru n nens aufzustellen, der auch die römischen Truppen versorgte. Man hatte ein Auge auf die Gruppe, aber in den folgenden Tagen war keine verdächtige Handlung zu erke n nen.
    Am Morgen des dritten Tages ihrer unfreiwilligen Nachbarschaft meldeten die Wachen, dass eine A b or d nung der Nomaden den Kommandeur zu spr e chen wünschte. Die Morgenbespr e chung war fast zu Ende, und so ließ Marius die beiden Männer ins Zelt bringen. Sie trugen b o denlange, staubige G e wänder, die wohl einmal weiß gewesen waren und hatten farbige T ü cher um den Kopf gewunden. Die Waffen hatten sie auf Verlangen der Wache wenn auch w i derwillig abgelegt. Die Offiziere hatten i h nen eine Gasse zu Marius Tisch freigemacht,  doch die beiden blieben am Eingang st e hen und hoben die Hände zu Gruß. Marius Stimmung b e fand sich bereits seit Tagen auf einem Tiefpunkt, weswegen er sich zu keinerlei übermäßigen Höflichke i ten hi n reißen ließ, sondern die Besucher nur etwas barsch nach ihren Wünschen fragte. Lucius, der dicht n e ben dem Eingang stand, bemerkte den Schatten von Unmut, der über die Gesichter der beiden huschte, doch sie hatten sich schnell wieder in der Gewalt. Der Ältere verneigte sich fast übertrieben.
    „Das Gesetz der Wüste verlangt, dass Freun d schaft herrsche zwischen denen, die sich de n selben Brunnen teilen, und so bitten wir den großen A n führer der r ö mischen Befreier und seine Ratgeber um die Ehre, he u te Abend unsere Gäste zu sein.“
    Marius war deutlich anzumerken, wie ungelegen ihm diese Einladung kam, aber er wusste g e nug über die Gebräuche des Landes um abschätzen zu können, dass er sich mit einer Ablehnung zusätzl i che erbitterte Fei n de machen würde. Etwas zu knapp antwortete er: „Ihr werdet verstehen, dass nicht alle meine Ratgeber ihren Posten verlassen können, doch werde ich z u sammen mit zehn meiner Männer heute Abend euer Gast sein. Seid bedankt.“
    Die Besucher zogen sich schnell zurück, wonach Mar i us die noch verbliebenen Punkte der Tage s ordnung abhandelte. Danach winkte er zehn seiner Offiziere aus der Gruppe, unter i h nen sein Legat Manlius und auch Lucius, und befahl ihnen, sich gegen Sonnenuntergang b e reitzuhalten, um ihn zu den Nomaden zu begleiten.
    Die Würde verlangte es, dass sie die kurze Strecke zum Lager ihr Gastgeber auf dem Pferd zurück legten, und so warteten Lucius und die anderen neun Offiziere beritten bei Sonnenu n tergang vor dem Zelt auf Marius. Der erschien, sichtbar gereizt, aber immerhin im Par a dema n tel, und schwang sich auf sein Ross, dann setzten sie sich in Bewegung. Am Rande des Lagers der Bedu i nen wurden sie von einigen Jugendlichen und einer Horde Schaulust i ger em p fangen. Die Knaben griffen die Halfter der Pferde , führten die Gäste in gemess e nem Schritt zu einem Zelt, dessen Vorderfront zurüc k geschlagen war und den Blick freigab auf den Inne n raum, der mit sämtlichen Teppichen der Beduinen au s staffiert war. Vor dem Prunkzelt warteten die beiden Mä n ner, die die Einladung überbracht hatten, mit einer Gruppe der Älteren und der Kleidung nach zu u r teilen angeseheneren Männer. In respektvollem Abstand lu g ten einige Kinder hinter Zelten hervor, und die alle r kleinsten, die völlig nackt waren, k a men unsicher ein paar Schritte näher. Einige scha r fe Rufe aus den umli e genden Zelten brachten sie allerdings schnell dazu wi e der umzukehren um das Schauspiel aus sicherer En t fernung zu beobachten.
    Unter vielen Verneigungen und blumenreichen We n dungen bat man die Gäste, es sich auf den Teppichen im Zelt bequem zu machen, und um die eintretende, etwas peinliche Stille zu bel e ben, wu r de ein mausernder Falke herbeigeschleppt und von den Römern gebü h rend bewundert. Lucius be o bachtete einen der Gastg e ber, der in gar nicht so schlechtem Latein eine G e schichte von einer He l dentat des Vogels zu besten gab. Ohne genau auf den Inhalt der Erzä h lung zu achten, fielen Lucius die gemessenen Gesten auf, mit denen der Erzähler die Bede u tung des Gesagten unterstrich. Der Mann  hatte gerade geendet, als eine Bewegung vor dem Zelt die Aufmerksamkeit auf sich zog. Begleitet von den bewundernden Ausrufen der versa m melten

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