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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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übermächtig. Seine Fre u de und sein Stolz übertrugen sich auf seine Unte r gebenen. Obwohl sie ihn schon zuvor akzeptiert hatten, gelang es Lucius,, sie in den folgenden T a gen völlig für sich einz u nehmen. Er schien überall zugleich zu sein, nichts entging se i nem Blick. Er war sich nicht zu schade, selbst Hand anzulegen, wenn das Lager aufzuschlagen war, und seine F ä higkeit die störrischsten Pferde zur Raison zu bri n gen wurde von allen bewundert.
    Nachdem die Euphorie der ersten Stunden abg e klu n gen war, meldeten sich in ihm allerdings Zwe i fel; er war sich seiner Unerfahrenheit nur zu b e wusst. Um genau zu sein, hatte er absolut keine Ahnung, was in den kommenden Gefechten von ihm erwartet werden wü r de. Natürlich konnte er seine Offizierskollegen nicht direkt um Rat fragen, ohne sich völlig bloßzustellen. Daher versuchte er immer wieder mit kundiger Miene das Gespräch auf strategische Überl e gungen zu bringen um sich aus den so gesammelten Bruchstücken ein Bild zu machen. Er war höchst erleichtert, dass die Aufste l lung der Truppen und der Zeitpunkt des Losschl a gens ganz im Ermessen des Oberkommandierenden bleiben würden. Er musste erst einmal nur dafür sorgen, dass das Signal sicher und unverzüglich an seine Einheiten weitergehen würde. Die nächsten Minuten wären dann sowieso außerhalb jeder menschlichen Kontrolle, erst wenn sich an einigen Stellen des Schlachtfeldes ein Ungleichgewicht he r auskristallisieren würde, wäre für ihn wieder der Zeitpunkt zum Eingreifen gekommen. Seine Au f gabe wäre es dann, Truppenteile an die u m kämp f ten Punkte umzuleiten. Lucius tröstete sich mit dem Gedanken, dass es wohl wenige Möglichkeiten gab, sich auf diese Situation vorzubereiten. Er zog es vor, auf seine Intuition zu vertrauen und Venus ein Opfer zu versprechen.
     
    Schon eine Woche später sollte Lucius den Schutz der Göttin dringend benötigen. Seit vier Tagen l a gen sie bereits in der Ebene vor der Stadt Cirta. Ein scharfer Wind hatte eingesetzt und blies den leic h ten Sand vor sich her. Die Gesichter der Männer waren von einer feinen Schicht Staub verkrustet, die Augen waren tr o cken und entzündet. Die Pfe r de standen gesa t telt unter provisorischen Unte r ständen, die ein wenig Schutz vor der sengenden Sonne boten. Sie hatten es geschafft, die Stadt von drei Seiten her zu umstellen und warteten nun auf den Ausfall, den die Truppen Jugurthas früher oder später wagen mussten. Von den Einheiten aus westlicher Richtung war bereits ein kleineres Scharmü t zel mit einem Versorgungstross geme l det worden, doch gab es keinen Hinweis darauf, wann und wo der A n griff aus der Stadt zu e r warten war.
    Lucius stand mit der Mehrheit der Reiterei südlich von Cirta, wo sich eine weite Ebene e r streckte. Nur auf diesem Gelände konnten die Reiter ihre Schla g kraft entfalten, und nur hier war deshalb ein Au s bruch der Kavallerie aus der Stadt zu erwarten. Die lange Unt ä tigkeit und Unsicherheit wirkte zermü r bend. An erho l samen Schlaf war nicht zu denken, und nicht nur die Soldaten in der Stadt hatten mit Nachschubproblemen zu kämpfen. Da sie davon ausgega n gen waren, dass sie keine längere Belag e rung vor sich hatten, hatte Marius nur wenige Truppenteile für die Organisation der Ve r sorgung abgestellt und lieber jeden verfügbaren Mann vor Cirta positioniert. Wasser war an einigen Brunnen der Umgebung ausreichend zu bekommen, doch die Nahrungsmittel wurden schnell knapp. Sie würden keine weiteren drei Tage ausha l ten können, ohne einen Teil der Truppen für die Versorgung frei zu machen. Marius aber blieb bei seiner Entscheidung, er selbst war so anspruchslos, dass es fast den Ei n druck machte, er käme ganz ohne Nahrung aus. Diese Haltung erwartete er auch von jedem seiner Soldaten.
    In den frühen Morgenstunden des fünften Tages me l deten Späher eine Bewegung am Rande der halbze r störten Stadtmauern. Die Reiter rannten zu ihren Pfe r den, die Fußsoldaten griffen zu den Wa f fen. Innerhalb von wenigen Minuten standen die Reihen so, wie Mar i us es festg e legt hatte. Lucius stand in der vordersten Front der Reiterei, den O f fizier im Blick, der ihm M a rius’ Zeichen zu Angriff weiterleiten würde. Seine rec h te Hand umklamme r te den Griff des Schwertes, mit der Linken hielt er die Zügel, den schweren Helm hatte er über das unvermei d liche Kopftuch gezogen.
    Am östlichen Horizont erhob sich die Sonne in ti e fem Rot. Jedes Steinchen,

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