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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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nimmst und die Kavallerie wieder zu u n besonnenen Vorstößen zum falschen Zei t punkt erm u tigst. Geh, aber komm nur wieder, wenn du Bocchus mitbringst.“ Lucius war während dieser Worte blass geworden und hatte Mühe sich zu beherrschen. Dass seine Heldentaten hier au f grund schlechter Laune zu Fehlverhalten uminte r pretiert wurden, war ehra b schneiderisch. Wieder einmal konnte er die Zweifel an Marius Wohlwo l len nicht unterdrücken. Mühsam zwang er sich, diesen Affront mit der Anspannung zu entschuld i gen, unter der sein Kommandant seit W o chen stand. Um sich nicht zu einer harschen Entge g nung hinreißen zu lassen und seine Mission dadurch zu g e fährden, verneigte sich steif und verließ das Zelt.
    So gut er konnte, versuchte er seine Wut unter Ko n trolle zu bringen. Er rannte fast zu seinem Zelt, um sich zu verkleiden. Über das weiße, knöchella n ge G e wand der Einheimischen zog er den blauen Umhang und wand sich das dunkle Tuch um den Kopf. Als B e waffnung nahm er sein Schwert und einen kurzen Dolch. Er wies den Legionär, der zu seiner Bedienung abko m mandiert war an, Wasser und Brot für drei Tage zusammenzupacken und ging dann zu den improvisie r ten Stallungen. Sie hatten immer wieder einzelne K a mele erbeutet, die sie mit sich führten, aber nur um ihren Fleischvo r rat zu ergänzen. Die meisten Römer hätten im Traum nicht daran gedacht, die störrischen Tiere als Reittiere zu verwenden. Lucius aber hatte sich inzwischen an den wiegenden Gang gewöhnt und die Bedürfnislosigkeit und Ausdauer der Kamele schätzen gelernt. Er wählte eine mittelgroße Kame l stute, die auf seine Anweisung hin vom Schlachte r messer verschont geblieben war und tränkte sie an der Wasserstelle, bis sie genug hatte. Dann legte er ihr den Sattel auf und befestigte die Taschen mit dem Proviant. Als er mit seinen Vorbereitungen fertig war, war es fast dunkel geworden, und die Luft hatte sich bereits fühlbar abg e kühlt. Lucius hatte vor, die zwei Tagereisen bis zur mauretan i schen Grenze in die Nachtstunden zu verl e gen und tagsüber im Schatten eines Felsens oder Geb ü sches zu rasten. Er erhoffte sich Schutz von der Du n ke l heit, denn wenn er entdeckt werden würde, wäre er sofort enttarnt. Kein normaler Mensch würde sich a l lein auf einen Ritt durch die Wüste begeben. Händler und Beduinen reisten stets nur in einer möglichst gr o ßen Gruppe, er als ei n zelner hätte sich genauso gut ein Schild um den Hals hängen können mit der Aufschrift  „Kundschafter des Feindes.“ Er konnte nur versuchen der Aufmerksamkeit der n u midischen Soldaten zu en t gehen. Deshalb hatte er sich für eine Route entschi e den, von der er wusste, dass sie auf weite Strecken ke i ne Wasserstelle au f wies, also von den Gegnern kaum mit einer größ e ren Anzahl an Soldaten und Tieren ko n trolliert werden konnte. Diese relative Sicherheit vor En t deckung bezahlte er allerdings mit einem höheren Risiko zu verdursten, wenn irgendwelche Verzög e ru n gen einträten. Er verbannte diese Gedanken aus seinem Kopf, klopfte se i ner Kamelstute an die Vo r derbeine um sie niederknien zu lassen und saß auf. Langsam erhob sich das Tier und fiel in einen gleichmäßigen wiegenden Trab.
    Das Kamel war edel und wertvoll, jeder Numidier hätte sicher gerne ein Vermögen für seinen Besitz bezahlt, während die Römer nicht genug Kenne r schaft hatten und in der Stute nur den Fleischvorrat gesehen hatten. Lucius hatte sich auf seiner ersten Reise nach Mauret a nien von ihren Begleitern über die Merkmale guter Kamele unterrichten lassen und ein wenig den Blick für die Unterschiede geschult. Seine Aufmerksamkeit kam ihm jetzt zugute, denn die Kame l stute zeigte auch nach mehreren Stunden schneller Gangart keine Zeichen der Ermüdung. Ihr Gang war so leicht und gleichmäßig, dass Luc i us kaum auf den Weg achten musste und se i nen Blick in die sternenhelle Nacht schweifen lassen konnte.
    Über der stillen, ja eintönigen Landschaft wölbte sich das Universum in einer Größe und Tiefe, wie er es noch nie zuvor wahrgenommen hatte. Auch die klein s ten entferntesten Sterne waren scharf und hell zu e r kennen; im Laufe der Nacht bewegten sich die Ster n bilder auf ihrer Bahn über den Nachthi m mel. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich winzig und unbedeutend. Aber statt dass ihn dieses Gefühl b e drückte, fühlte er sich vielmehr wie ein Sandkorn, wie ein kleiner Teil dieses großen Un i versums, das ihn u m

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