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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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das kann uns noch nützlich werden.“
    Manlius bebte noch immer vor Wut,  verzichtete aber auf eine Erwiderung. Schweigend packte sie ihre Bü n del, denn die Beduinen warteten bereits vor dem Tor, um sie zu den Truppen z u rück zu begleiten.
     
    Den ganzen Heimweg über arbeiteten Lucius und Ma n lius an einer Version ihrer Erlebnisse, die das magere Ergebnis der mehrmonatigen Verhandlu n gen wie einen diplomatischen Erfolg aussehen la s sen sollte. Als Ma n lius schließlich die Geschichte in der Versammlung der Offiziere vortrug, fand sogar Lucius selbst, dass ni e mand die Sache hätte besser machen können. Auch die anderen waren von ihren Bemühungen überzeugt, und doch war die Enttä u schung groß. Marius wirkte ang e spannt und nahm die Berichte mit verkniffenem Schweigen zur Kenntnis. In den vergangenen Wochen war den römischen Truppen kein einziger militärischer E r folg beschieden gewesen, was wohl in erster Linie daran lag, dass Jugurtha die Taktik g e ändert und keine große Schlacht mehr riskiert hatte. Stattde s sen hatte er die unerwarteten Angriffe aus dem Hinterhalt fortg e setzt, so dass sich die Römer zu keiner Zeit des Tages mehr sicher fühlen konnten. Durch Brandstiftung ha t ten sie wertvolles Material verloren, und es war den Angreifern immer wieder gelungen Vorräte trotz stärkster Bewachung zu vernichten. Bru n nen waren mit Aas vergiftet und Pferde in der Nacht in die offene Wüste gejagt worden.
    Die Versorgung über die ganze Strecke bis zur K ü ste aufrecht zu erhalten, bedeutete einen riesigen Aufwand an Material und Mannschaften, und doch konnten sie es sich nicht erlauben, die Truppen wieder zurückz u ziehen und eroberte Gebiete prei s zugeben. Das röm i sche Heer war in der bestehe n den Situation gleichsam festgenagelt und benötigte alle Kräfte, um die Ste l lung zu halten. Jede weitere Bewegung hätte zusätzliche Truppenteile erfordert, doch ein Gesuch an Rom war bereits einige W o chen zuvor abschlägig beschieden worden. Marius hatte im Ton größter Selbstverstän d lichkeit Ve r stärkung aus der Heimat angefordert, doch man hatte ihm klipp und klar geantwortet, dass man von ihm erwarte, dass er auch ohne Unterstützung z u rechtkäme. Alle verfügbaren Kontingente würden an der Nordgrenze des römischen Reiches benötigt, um marodierende Horden keltischer Stämme a b zuwehren. Bis auf weiteres wäre nicht ein Mann verfügbar. Die letzte Hoffnung hatten nun alle in die Mission in Ma u retanien gesetzt, doch auch di e se Aussicht war nun dahin. Lucius erfuhr dies alles zum ersten Mal hier in der Offiziersbesprechung, und die Nachricht traf ihn hart. Im tiefsten Inneren war er doch davon überzeugt gewesen, dass Maur e tanien nur eine Möglichkeit von vielen wäre und sich schon irgendeine andere Tür für sie auftäte. Weder er noch sonst irgendjemand konnte in di e ser Besprechung einen weiteren konstruktiven Vo r schlag machen, so dass die Unterredung dann schnell beendet war.
    Die folgenden Tage waren durch regelmäßige kle i nere Angriffe aus dem Hinterhalt geprägt. Die N a delstiche schienen zunehmend die nördlich liege n den Truppe n teile zu treffen, während die Vorhut im Süden weniger abbekam. Die Offiziere und sogar Marius selbst waren so von ihrer Mission, der E r oberung ganz Numidiens erfüllt, dass sie eine Weile brauchten um zu b e merken, dass das Land vor i h nen immer weniger verteidigt wu r de. Dass dafür allerdings die Gegner sie von Westen und Osten in die Zange zu nehmen begannen, fiel i h nen erst auf, als es schon fast zu spät war. Wenn die Numidier es schaffen würden, einen Teil der nördl i chen Tru p pen von der Kerntruppe abzuspalten, so wäre ihr Nachschub unterbrochen und sie wü r den sich nur noch kurze Zeit halten können. Die Gegner schi e nen ihren strategischen Vorteil genau zu kennen und ließen die Römer spüren, dass sich die Schlinge z u sammenzog. Marius entschloss sich schweren Herzens, Gebiete aufzugeben, die Truppen weiter nördlich zu sa m meln und für einen gemeinsamen Ausfall nach Norden zusammenzuführen. Jugurtha hatte seine Kri e ger zwischen die Römer und die Küste geschoben und die Verbindung fast gänzlich abgewürgt, nur noch w e nige Posten konnten eine spärliche Versorgung gewäh r leisten. Es hätte nicht viel gefehlt, und Panik wäre au s gebrochen. Mit aller ihm zu Gebote stehenden Autor i tät hielt Mar i us die Offiziere ruhig und schaffte es, die Moral der Truppen aufrecht zu erhalten.

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