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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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ve r schwanden umgehend in der Festung. Für Lucius wu r de ein Schreiben in der Karavanserei abgegeben. Es war von Metellus, der mit keinem Wort die heikle Mi s sion erwähnte, so n dern sich ausführlich nach dem B e finden seines alten Freundes erkundigte und sich in weitschwe i f i gen Berichten über die Vergnügungen des diesjä h rigen Wahlkampfes erging. Abschließend schwär m te er von einer noch ausstehenden Tierhatz in der „der Löwe mit der Hälfte einer G a zelle belohnt wird, wenn er sich tapfer schlägt...“ Lucius hatte keine Schwierigkeiten, die Bo t schaft hinter diesen harmlosen Worten zu entziffern, er sprang durch sein Zimmer und schrie vor Freude. Rom hatte weit reichende Zus a gen gemacht. Mit der Unterstützung der mauretan i schen Truppen hatten sie die Chance den Krieg zu beenden. Er fieberte dem nächsten Z u sammentreffen mit Bocchus entgegen und schmiedete Pläne, wie die Hilfstruppen dem röm i schen Heer angegliedert werden könnten. Er war so zuversichtlich, dass er im Geiste bereits mehrere Kohorten Kavallerie und einige Ve r bände von K a melreitern verplante.
    In aufgeräumtester Stimmung fand er sich am fo l ge n den Abend bei seinem fürstlichen Freund ein.
    Nichts in dem eleganten und ruhigen Innenhof de u tete darauf hin, dass Mauretanien in Kürze an der Seite der Römer in den Krieg ziehen würde. Die Stimmung war so entspannt und so gemessen wie eh und je. Bocchus empfing ihn in der gewohnten Herzlichkeit, ja sogar noch eine Spur freundlicher als sonst. Als Lucius sich gesetzt hatte, deutete er sogar eine Neigung des Kopfes an und bedankte sich für die zuvorkommende Behan d lung, die seine Botschafter in Rom erfahren hatten, unzweifelhaft zurückzuführen auf die Empfehlung s schreiben des ehre n werten Sulla. Bocchus klatschte in die Hände, worauf ein Diener mit einem prächtigen Gewand aus des Königs eigenen Truhen erschien, das er Lucius als Zeichen der fürstlichen Hochac h tung überreichte.
    Mit keinem Wort erwähnte Bocchus die Verspr e chu n gen und Zusagen Roms, und wenn Lucius nicht das Schreiben von Metellus gelesen hätte, hätte er völlig im Dunklen getappt. Lucius war so von seiner Hochsti m mung getragen, dass er seine gemessen diplomatische Art vergaß und schließlich heraus brach: „Ich hoffe, dass die Nachrichten, die deine Botschafter aus Rom brachten, dein Wohlg e fallen gefunden haben und dich von der Lauterkeit römischer Absichten überzeugen konnten.“
    Bocchus sah ihn mit einem freundlichen, aber völlig undurchsichtigen Lächeln an.
    „Roms Absichten standen für mich immer außer Zwe i fel, und die Botschafter haben mich mit ihren Beric h ten nur in meiner Meinung bestätigt. Doch verzeih mir, wenn ich dir sagen muss, dass ich an Roms Stärke nicht in demselben Umfang glauben kann. Mauretanien ist ein kleines Land, das schnell im Kampf zweier Giga n ten zerrieben werden kann, wenn es sich zum falschen Zeitpunkt einmischt.“
    Lucius’ Kinnbacken gaben nach, so verblüfft war er. Er hatte Mühe seinen Mund geschlossen zu ha l ten. Der Fürst schien nichts zu bemerken und fuhr im Plaude r ton fort: „Doch lassen wir an unserem letzten gemei n samen Abend die ernsten Themen beiseite. Meine M u siker haben ein neues Stück ei n studiert. Willst du es dir anhören?“
     
    Als Lucius am nächsten Morgen Manlius über das G e spräch mit dem Fürsten berichtete, b e kam dieser den erwarteten Wutanfall.
    „Wie konnte ich dir nur in einer derartig wichtigen Mission die Führung überlassen! Ich war ein Narr. Ich habe mich von deiner verdammten Selbsts i cherheit einwickeln lassen. Jetzt ist alles ve r pfuscht, die Chance verspielt, die Gelegenheit vo r bei. Wir werden zu den Truppen zurüc k geschickt wie zwei Schulbuben. Ohne das geringste Ergebnis. Was meinst du wohl, was Ko n sul Marius uns erzä h len wird?“
    „Nur Marius, ohne Konsul!“, unterbrach ihn Luc i us muffig. „Jetzt beruhig dich, ich verstehe deine Enttä u schung, doch wir müssen einen klaren Kopf behalten. Bocchus hat sich immerhin nicht endgü l tig festgelegt. Der alte Fuchs will sich einfach noch beide Parteien warm halten, um sich für den Stä r keren zu entscheiden, wenn ein Vorteil sich a b zeichnet. Kein sehr ehrenwe r tes Verhalten, aber verständlich. Wenn wir die Ve r handlungen jetzt für gescheitert erklären, verlieren wir ihn als möglichen Verbündeten aus den Augen. Du solltest nicht u n terschätzen, dass der Fürst mich wir k lich zu mögen scheint,

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