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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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DAME?«
    »DIE TEUFEL!«,
brach es aus den Kindern hervor.
    »UND WER SIND DIE WAHREN HERREN AVALONS?«
    »DIE TEUFEL!«
    Peter hielt eine Hand in die Höhe, bis es wieder still wurde. Alle sahen ihn erwartungsvoll an. »Inzwischen habt ihr sicher alle gehört, dass die Teufel heute gegen die Hexe bestanden haben.«
    Jubel erhob sich.
    »Sie haben sich Ginny Grünzahns gesamter Horde erwehrt!«
    Mehr Jubelgeschrei.
    »Nicht nur das, es hat sich auch einer von unseren Neuen als würdig erwiesen. Beim Verteidigen seines Clans hat er eigenhändig
zwei
Barghests getötet und das Leben von drei Neuen gerettet.« Peters Stimme wurde leiser. »Teufel …
macht alles bereit

    Zwei Teufel rannten durch die Halle und löschten die Fackeln und Laternen, bis nur noch eine einzige Fackel über Peter am Mittelbalken brannte.
    Sekeu überreichte Peter ein zerschlissenes graues Wolfsfell. Er zog es sich über den Kopf wie einen Kapuzenumhang, sodass seine Augen unter dem Kiefer hervorlugten. Dann sprang er auf einen Stein am Fuß des Mittelbalkens und warf die Arme theatralisch in die Höhe. Totenstille senkte sich über den Raum.
    »Bringt mir den Leib
Leroys!
«
    Leroy sah zugleich beglückt und beunruhigt aus. Blutrippe und mehrere andere Teufel packten ihn und schubsten ihn nach vorn.
    Mit den Gesichtern zu Peter bildeten die Teufel einen Halbkreis. Sekeu brachte Peter ein Messer und ein Schwert, die beide in ihren Scheiden steckten und an einem breiten Nietengürtel befestigt waren.
    Peter zog das Messer, hielt es vor Leroys Augen und ließ den flackernden Fackelschein über die scharfe Klinge tanzen. »Leroy, gibst du den Teufeln dein Blut?«
    Der Junge starrte zögernd auf das Messer und gab schließlich ein ängstliches »Ja« von sich.
    »Alle haben es gehört … er gibt sein Blut aus freien Stücken«, rief Peter.
    Die Teufel fingen an, mit den Zähnen zu klappern.
    Leroy schaute sich mit geweiteten Augen um. Nick sah, dass sein Atem schnell ging.
    »Streck die Hände aus«, sagte Peter, und der Blick seiner goldenen Augen war ernst, fast zornig.
    Leroy hob langsam die Hände. Sie zitterten. Er zuckte ein wenig zurück.
    Peter legte Leroy den Griff des Messers in die Handfläche und umfasste die Hand des Jungen mit der seinen, sodass sie das Messer gemeinsam hielten.
    »Das gehört nun dir«, sagte Peter mit gedämpfter, andächtiger Stimme.
    Eine Welle der Erleichterung erfüllte Leroys Gesicht. Überglücklich schaute er auf das Messer herab.
    Sekeu überreichte Peter Schwert und Gürtel. Er kniete sich hin, schnallte Leroy den Gürtel um die Hüfte und stand dann auf und nahm ihn bei den Schultern. »Willkommen, Bruder. Willkommen beim Clan des Teufelsbaums.«
    Leroy strahlte.
    »Hier hat einer sein Leben für den Clan aufs Spiel gesetzt!«, brüllte Peter. »Er hat zwei Barghests von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden! Zur Belohnung sind wir nun seine Brüder. Merkt euch diesen Tag, den Tag, an dem Leroy sich das Recht verdient hat, ein Schwert zu tragen, an dem er sich das Recht verdient hat, als
TEUFEL
bezeichnet zu werden!
LANG LEBE DER CLAN DES TEUFELSBAUMS!
«
    Die Teufel brachen in lautes Jubelgeschrei aus. Sie hoben Leroy auf die Schultern, trugen ihn durch die Halle und riefen seinen Namen.
    »Ich kratz ihm die Augen aus«, zischte Nick und ballte so fest die Fäuste, dass sich ihm die Fingernägel in die Handfläche bohrten. »Ich verbrenne ihm das Gesicht. Ich stech ihn ab. Stech ihn ab.
Stech
…« Nick biss die Zähne fest zusammen. Was sagte er da? Er schüttelte den Kopf und versuchte sich von seinem ätzenden, galligen Hass freizumachen. Was war über ihn gekommen? Was dachte er da?
    Er sah zu, wie sie an ihm vorbeirannten, sah Leroy, der vor Freude strahlte und lachte.
    Erneut überkam ihn eine Welle des Hasses. Er spürte, wie hilflose Wut in ihm aufstieg, und mit einem Mal breitete sich Hitze in seinem Bauch aus, und die Galle kam ihm in der Kehle hoch.
Dieser dreckige Scheißkerl. Ich reiß ihm die Augen aus. Ich zerschlitze ihn. Zertrete seinen Schädel auf den Steinen!
Nick griff sich an den Kopf.
Nein
, dachte er.
egal. Das ist mir so was von egal
. Doch einem anderen Teil von ihm war es nicht egal, ganz und gar nicht.
    Das Pochen in seinem Schädel wurde immer schlimmer. Er fragte sich, ob das etwas mit dem Barghestgift zu tun hatte. Doch es fühlte sich eher wie in seinem Traum an, wie damals, kurz bevor er sich in dieses Dämonenwesen verwandelt hatte. Er brauchte etwas zu trinken.

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