Der Kinderdieb
und Leroy wirkten noch immer unsicher, aber beide nickten.
»Gut. Sekeu, du schlägst mit deiner Gruppe einen Bogen zur Ostseite der Lichtung. Bleib in Deckung, bis du hörst, dass wir angreifen. Wir kommen von der Westseite. Du weißt, was du zu tun hast: Geh rein und so schnell wie möglich wieder raus. Danny, Grille, ihr begleitet mich.«
Grille wirkte nervös, Danny dagegen schien starr vor Schreck. Peter sah, dass seine Hände zitterten, und fürchtete, dass der Junge jeden Moment losheulen würde.
Er ist noch nicht so weit
. Peter fragte sich, ob er den Jungen zurücklassen sollte.
Nein, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um auf Nummer sicher zu gehen
.
»Danny, Grille, macht euch keine Sorgen. Eure Aufgabe besteht lediglich darin, den Eindruck zu erwecken, dass wir mehr wären. Bleibt hinten, macht möglichst viel Lärm und haltet euch aus dem Gefecht raus. Kriegt ihr das hin?«
Beide nickten, aber Danny wirkte immer noch völlig zerrüttet.
»Denkt dran, unser Ziel ist es, sie von den Fässern wegzulocken. Sobald die anderen die Fässer umgestoßen haben, fliehen wir in den Wald. Falls irgendjemand von seiner Gruppe getrennt wird, treffen wir uns hier wieder. Diesen roten Felsvorsprung kann man von praktisch überall im Tal sehen.« Peter stand auf und ließ ein böses Lächeln über sein Gesicht huschen. »Zeit, zu spielen.«
Die Teufel erwiderten sein Grinsen. »Zeit, zu spielen.«
Peter beobachtete, wie Sekeu mit ihren Leuten durchs Dickicht schlich und im tiefhängenden Nebel verschwand. Dann führte er seine eigene Gruppe den Westhang hinunter, dem brennenden Land entgegen. Auf dem trügerischen Boden kamen sie nur langsam voran. Schweigend umschifften sie feuchte Felsbrocken, Schlammpfützen, Klettendickichte und Wurzeln.
Nahe dem Talkessel, wo es langsam wieder eben wurde, hörte Peter die entfernten Rufe der Fleischfresser bei der Arbeit. Während er überlegte, wie sie am besten weiter vorrücken sollten, hörte er es: ein Knacken irgendwo seitlich von ihnen. Peter machte eine Geste, und die Teufel duckten sich.
Ein weiteres Knacken ertönte, diesmal von irgendwo vor ihnen. Dann hörte er das Geräusch noch einmal und noch einmal. Er suchte die grauen Nebelschwaden vor ihnen mit den Augen ab und hielt nach Bewegungen Ausschau, doch er erkannte nichts. Er war sich sicher, dass jemand in ihre Richtung kam, ein Späher oder ein Wachtposten, vielleicht sogar ein kleiner Stoßtrupp.
Nein
, dachte Peter,
nicht jetzt
. Wenn man sie entdeckte, bevor Sekeu auf Position war, wäre alles verloren. Dann bestünde ihre einzige Chance darin, kurzen Prozess mit den anrückenden Feinden zu machen, bevor sie aufflogen. Peter griff nach einem seiner Schwerter, doch dann hielt er inne, als er plötzlich kalten Stahl im Nacken spürte.
»Was haben wir denn da?«, erklang eine schneidende Flüsterstimme.
Peter drehte sich langsam um und erwartete, in die Augen seines Scharfrichters zu blicken. Hinter ihm, eine Speerlänge entfernt, stand Drael, der alte Elf. Drael hob den Speer und lächelte. »Du wolltest doch nicht etwa ohne mich spielen gehen, oder?«
Peter strahlte vor ungläubiger Freude. »Drael, du bist gekommen! Bei den Göttern, du bist gekommen!« Sein Grinsen hätte breiter nicht sein können. Er sprang auf die Beine und umarmte den alten Elfen. »Es ist wunderbar, dich wiederzusehen!«
Drael schnalzte mit der Zunge, und fünf weitere Elfen tauchten aus dem rauchverhangenen Wald auf. Jeder von ihnen war mit drei Wurfspeeren bewaffnet. Statt ihrer herkömmlichen grünen Tuniken trugen sie nun Grau, und sie hatten sich das lange Haar zurückgebunden, damit es ihnen nicht in die schrägstehenden eisblauen Augen hing.
»Mir ist zu Ohren gekommen, dass du auf der Suche nach Verbündeten in den Wald der Dame gekommen bist. Ich bringe dir fünf der vortrefflichsten Kämpfer aus der Leibgarde der Dame.« Er zeigte mit einer Hand auf die Elfen. »Ich wünschte nur, ich hätte mehr davon überzeugen können, uns zu begleiten. Den Elfen fällt es nicht leicht, einen Eid zu brechen, selbst wenn sie es mit einem Wahnsinnigen zu tun haben. Ich fürchte, dass der Rest der Leibwache Ulfger ins Verderben folgen wird. Meine Treue gilt der Dame, und nicht einem verrückten Lord. Lieber sterbe ich hier und heute unter Kriegern, als mich in ihrem Wald zu verkriechen. Was sagst du, kämpfen wir heute?«
Peter legte dem alten Elfen eine Hand auf die Schulter. »Du bist ein wahrer Freund.«
»Und du, mein
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