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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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verblasste.
    Peter bohrte die tödliche Klinge in den Boden und kniete sich neben die beiden. Er legte Nick eine Hand auf die Schulter. Die Haut des Jungen fühlte sich kalt und feucht an.»Nick, du hast mutig gekämpft. Du bist ein wahrer
Teufel
. Das hast …«
    »Spar dir den Quatsch«, blaffte Nick.
    Peter zuckte zurück.
    Der Junge ergriff seinen Arm. »Wie kannst du dieses Spiel bloß weiterspielen?«, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Bist du wirklich so blind?« Er zeigte auf die schwelenden Überreste von Rex, Huck und Drako. »Da! Sieh sie dir an! Sie sind alle tot, all deine Teufel. Bedeutet dir das denn gar nichts? Oder sind sie nicht mehr wichtig?«
    Peter gab sich Mühe, nicht hinzusehen, aber er konnte den aufgerissenen, starren Augen der Toten, dem Gestank von Eingeweiden und verbranntem Fleisch, der den Nebel erfüllte, nicht entkommen. Es war nichts Edles oder Romantisches daran. Nichts als Tod. Er versuchte, sich loszureißen, doch Nick hielt ihn fest.
    Das Gesicht des Jungen war wut- und schmerzverzerrt. »Wage es nicht, wegzuschauen. Nicht, nachdem sie ihr Leben für dich gegeben und dir zur Seite gestanden haben, als niemand sonst dir geholfen hat.«
    »Nein«, sagte Peter. »Sie sind für die Dame gestorben. Sie sind ehrenhaft gestorben, bei der Verteidigung ihrer Königin.«
    »Sie ist nicht ihre Königin, du dämlicher Vollidiot.« Nick hustete, und Blut spritzte ihm aufs Kinn. »Dich haben sie verehrt, dir sind sie gefolgt, und jetzt sieh dir an, wo du sie hingeführt hast. Du hast ihre Leben gegen das der Dame eingetauscht. Deine gottverdammte, teure Dame. Ist es das wert? Ist sie all diese Leben wert?«
    Peter stieß Nicks Hand beiseite. »Nein«, knurrte er. »So ist das nicht. Du verdrehst immer alles.« Aber noch während er den Kopf schüttelte, sah er ihre Gesichter vor sich, nicht tot, sondern lebendig. Lebensfrohe Kinder, die ihm aufgrund einesVersprechens durch den Nebel gefolgt waren – die gelacht, geweint, gespielt und gestritten hatten und an seiner Seite gestorben waren.
    Peters Blick fiel auf Danny und den Kapitän, die am gegenüberliegenden Ufer aus dem Teich kletterten. Er sprang auf und griff nach Caliburn, hielt dann jedoch inne und blickte zu Nick hinüber – in dessen unnachgiebige, kalte Augen.
    »Worauf wartest du?«, fragte der Junge. »Mach schon. Töte auch sie. Noch mehr Blut für deine gottverdammte Königin, hab ich recht?«
    Peter atmete heiser aus, blieb stehen und sah zu, wie der Kapitän und Danny zwischen den Bäumen verschwanden.
    »Peter«, rief die Dame. »Komm zu mir.« Sie klang nun kräftiger. Tanngnost trug sie auf den Armen. Die Elfen, die Hexe, die drei Mädchen und die Barghests standen um sie herum. Sie lächelte ihm zu. »Es ist Zeit, zu gehen.«
    Nick hustete und spuckte einen Mundvoll Blut aus. Peter starrte auf den Speer, der aus Nicks Brust ragte, als sähe er ihn zum ersten Mal. Der Junge war leichenblass. Sein Blick war gebrochen vor Schmerz.
    »Halt durch, Nick«, sagte Peter. »Du kommst wieder in Ordnung.« Er eilte zur Dame. »Modron«, rief er dann. »Schnell, hilf ihm, bevor es zu spät ist.«
    Die Dame streckte den Arm aus, ergriff Peters Hand und lächelte ihn traurig an. »Es tut mir leid, aber ich kann nichts für ihn tun.«
    »Natürlich kannst du das. Du kannst ihn heilen. Versuch es wenigstens.«
    »Peter«, erwiderte sie streng. »Wir haben keine Zeit für einen von ihnen. Nicht jetzt.«
    Einen von ihnen?
Der Junge starrte sie fassungslos an.
    »Peter, bitte sieh mich nicht so an. Ich weiß, dass die Menschenkinder dir lieb und teuer sind. Aber nun sind sie wiederan ihrem Ort. Es obliegt nun
ihren
Göttern, ihnen zu helfen. Wir müssen uns um unsere eigenen Sorgen kümmern.«
    »Nick
gehört
zu uns. Er hat sich seinen Platz tausendfach verdient. Du bist es ihm
schuldig

    Die Augen der Dame blitzten auf. »Genug davon«, sagte sie mit schneidender Stimme. »Soll ich für ihn etwa alles aufs Spiel setzen? Ich muss meine Kräfte schonen. Vor uns liegen zahlreiche Prüfungen.«
    Peter ergriff ihre Hand. »Bitte«, sagte er. »Tu einfach, was du kannst. Tu irgendwas. Ich flehe dich an.«
    Ihre Miene wurde sofort sanfter. »Peter, sorge dich nicht so. Du musst loslassen. Du musst über das Menschenvolk hinwegkommen. Du bist nun mein Kriegsherr. Dein angestammter Platz wartet auf dich. Und jetzt will ich nichts mehr davon hören. Tanngnost, wir müssen fort von hier, bevor alles verloren ist.«
    Peter

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