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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Schulter. »He, sie kommen. Wir müssen hier weg.«
    Nathan blickte mit zitternden Lippen zu Peter auf. »Sie haben ihn umgebracht!« Ein Schluchzen löste sich aus seiner Kehle. »Sie haben meinen Bruder umgebracht!«
    »Und jetzt sind sie hinter dir her. Wir müssen hier verschwinden.«
    Nathan schaute zu dem Balkon hoch, sah den Mann und hörte die Rufe der Jungen im Treppenhaus. Peter merkte, wie die Angst im Blick des jüngeren Bruders dem Hass wich. Nathan steckte eine Hand in die Jackentasche seines Bruders und zog ein Messer hervor. Er klappte die Klinge aus und stellte sich hin.
    »Du willst sie töten?«, fragte Peter.
    Nathan antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Sein Blick sagte alles.
    Peter grinste. »Gut. Dann töten wir sie.«
    Peter flitzte unter das Vordach zurück und duckte sich neben die offene Tür zum Treppenhaus. Er zog sein langes Messer aus der Jacke und drückte sich mit dem Rücken an die Wand.
    Die vier Teenager stürmten aus dem Treppenhaus auf den Hof, sahen Nathan und blieben stehen. Sie blickten auf das kleine, zitternde Messer in seiner Hand und brachen in Gelächter aus.
    Einer von ihnen, ein kleiner, muskulöser Kerl mit langen Koteletten, trat vor. »Du bist schon tot, Wichser. Du bist nur zu blöd, um es zu kapieren.« Er zog eine Pistole aus der Jackentasche und richtete sie seitlich auf Nathan. »Also, worauf wartest du, Tiger? Wollen wir doch mal sehen, was …«
    Da schoss etwas an den Teenagern vorbei, ein stählerner Blitz, und die Pistole flog zusammen mit der Hand des kleinen, muskulösen Kerls durch die Luft und kullerte durchs Gras.
    Alle vier Teenager rissen die Augen auf, doch am weitestenriss der muskulöse Kerl sie auf, als das Blut aus seinem Armstumpf spritzte. Er hielt den Stumpf von sich weg, als hätte er Angst davor, und fing an zu schreien.
    Der Junge neben ihm versuchte, etwas aus der Jacke zu ziehen, doch Peter ließ ihm keine Zeit dazu. Er hatte gelernt, dass man sich keine Spielchen leisten konnte, wenn Pistolen zum Einsatz kamen. Man musste sich rasch bewegen, immer einen Schritt voraus sein. In Sekundenschnelle bohrte Peter dem Jungen sein Messer in den Hals und riss es wieder heraus.
    Der Teenager fiel auf die Knie, griff sich an die Kehle und gab einen schrecklichen, gurgelnden Laut von sich. Peters Augen leuchteten, und er lachte wie ein irrer Dämon, worauf die beiden übrigen Teenager, so schnell sie konnten, die Flucht ergriffen.
    »AUF GEHT’S!«
, rief Peter laut, damit man ihn trotz der Schreie des Kerls mit der abgehackten Hand hören konnte. »Wir müssen jetzt wirklich verschwinden.«
    Nathan starrte ihn an, als wüsste er nicht, ob er Dankbarkeit oder Furcht empfinden sollte.
    Von oben waren Schüsse zu hören, einen Moment später spritzte Erde um Peter auf. Der Mann beschoss sie von seinem Balkon. Jetzt setzte Nathan sich in Bewegung. Sie duckten sich unters Vordach. Der Blick des Jungen fiel auf die Pistole, die der muskulöse Kerl fallen gelassen hatte. Er hob sie vom Rasen auf.
    Sie hörten Rufe aus den Gebäuden um den Hof herum, von dort, wohin die Teenager geflohen waren. Mehr von ihnen waren auf dem Weg.
    »Ich weiß, wo wir hinkönnen«, sagte Peter und rannte los.
    Der Junge folgte ihm.

 

     
KAPITEL 9
Das erste Blut
     
    Sekeu führte Nick an die lange Tafel. Sie war von Grützeflecken, schmutzigen Löffeln und Schüssel übersät. Die blauen Pixies flogen über dem Schlamassel umher und balgten sich darum, wer die letzten Krümel auflecken durfte. Zwei Jungen und ein Mädchen gaben sich alle Mühe, die zischenden und fauchenden Quälgeister zu verscheuchen, während sie die Schüsseln stapelten und zu einem Fass mit schaumigem Wasser trugen.
    »Hier beginnen wir mit deiner Ausbildung«, sagte Sekeu und klatschte zweimal in die Hände.
    Die Kinder hielten inne und betrachteten Nick. Die Haut dieser drei war nicht von Farbe, Tätowierungen oder Narben bedeckt. Ihren Mienen fehlte der harte Zug, und sie hatten weder drahtige Muskeln noch goldene Augen. Im Großen und Ganzen sahen sie wie durchschnittliche Mittelstufenschüler aus.
    »Nick, das ist Grille.«
    Vor ihm stand, die Hände kess in die Seiten gestemmt, ein Mädchen mit kurzem sandfarbenem Haar. Sie trug eine zerlumpte, hochgekrempelte Tarnhose, ein Paar ausgelatschte orangefarbene Stiefeletten und ein lila Tank-Top. Seitlich am Kopf hatte sie eine kahle Stelle, die ihr etwas leicht Räudiges verlieh. Sie musterte Nick mit erhobenen Brauen und lächelte.
    »Und

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