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Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition)

Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Harvey
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bei der Polizei.
    Er stellte sich vor einen der Löwen, von da aus hatte er freie Sicht an den Brunnen vorbei auf die Bushaltestelle, an der Sara vermutlich aussteigen würde. Auf den Stufen hockten Punker und machten die Leute an, die vorbeigingen. Sich Sicherheitsnadeln in die Nase stecken und Klebstoff schnüffeln, das war doch nur blöd, mal ganz abgesehen davon, dass es unhygienisch war. Das war doch total out. Erbärmlich, echt.
    Er trat zurück, als Sara am Bordstein stehen blieb und nach ihm Ausschau hielt. Sah klasse aus in der weiten schwarzen Hose und der roten Bluse mit der schwarzen Jacke darüber. Keinesfalls würde er ihr wegen des Messers eine Szene machen, da würde er sich nur den Abend mit ihr versauen.
    »Wozu müssen wir uns das bitte ansehen?«
    »Pscht. Schau hin. Die Szene ist der helle Wahnsinn. Schau hin.«
    »Wohin?«
    »Da, wie er zur Tür reinkommt. Schau.«
    »O Gott.«
    Sara drehte sich auf ihrem Sitz zur Seite und hielt sich die Augen zu, als der halbnackte Held sich ein Schwert aus der Luft griff und, ruck, zuck, einem seiner Widersacher die Kehle durchschnitt, den nächsten mit einem schwungvollen Tritt gegen das Kinn kampfunfähig machte und schließlich einem dritten mit der kaltblütigen Routine eines durchgeknallten Vietnamveteranen und abgebrühten Schlachters den Bauch aufschlitzte.
    »Wahnsinn«, hauchte Raymond voller Bewunderung.
    »Ich mag so was einfach nicht«, erklärte Sara. »So viel Gewalt.«
    »So schlimm war’s doch auch wieder nicht«, widersprach Raymond. »Ich hab Schlimmeres gesehen.« Besseres, meinte er, aber er hütete sich, das laut zu sagen. Er wollte Sara nicht provozieren, sonst würde sie ihn auf dem Heimweg überhaupt nicht ranlassen.
    Sie waren im »Pizza Hut«, dem kleineren, oben in der Nähe vom Bridlesmith Gate. Das andere, oberhalb von Debenhams, war besser, aber Raymond hatte keine allzu guten Erinnerungen an diese Gegend.
    »Ich will echt kein Snob sein, Raymond, aber solche Filme sind einfach nicht mein Ding.«
    »Was siehst du denn gern?«
    »Ich weiß auch nicht …«
    »So romantische Schnulzen wahrscheinlich?«
    »Nicht unbedingt.« Sara kaute ihr Knoblauchbrot mit Mozzarella und überlegte. »Was, wo ein bisschen mehr dahintersteckt.«
    »Was Ernstes, meinst du?«
    »Okay, wenn du willst, was Ernstes.«
    »Ach, und in dem Film, den wir eben gesehen haben, gibt’s davon nichts? Was ist denn damit, dass sie ihn wochenlang unter der Erde begraben festgehalten haben, in absoluter Finsternis, ohne was zu essen außer Ratten, die er obendrein selbst fangen und töten musste?«
    »Was soll damit sein?«
    Raymond war fassungslos. War sie total verblödet? »Das erklärt doch alles.«
    »Wieso? Was?«
    »Na, warum er so ein Mensch geworden ist. Nur auf Rache aus. Ohne Gefühle. Das ist seine …«, er piekste mit der Gabel in ihre Richtung, »seine Motivation. Psychologie und so. Du kannst mir nicht sagen, dass das nichts Ernstes ist.«
    »Einmal American extradick, mit Hack.« Die Kellnerin schwenkte den Teller zwischen ihnen hin und her. »Einmal Vegetarische, dünn und knusprig.«
    Raymond war sicher, dass sie die eigens bestellt hatte, um ihn zu ärgern.
    »Ein Tisch für zwei Personen?«
    »Bitte, ja«, sagte Patel.
    »Raucher?«
    Patel sah Alison an. »Nichtraucher«, sagte sie.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich zu einem anderen Paar dazuzusetzen?«
    »Nein«, sagte Patel.
    »Wie lange müssten wir warten«, fragte Alison, »um einen Tisch für uns allein zu bekommen?«
    Raymond hatte seine Pizza gegessen, das ganze Knoblauchbrot und vom Salat mehr als seinen Anteil; jetzt kaute er auf einem Stück von Saras vegetarischer herum. Schmeckte nach nichts. Seit sie sich wegen des Films gezofft hatten, hatte sie kaum zwei Worte gesagt, außer dass sie sich über das Dressing beschwerte, das er auf ihrem gemeinsamen Salat verteilte. Sie möge Gorgonzola viel lieber als Thousand Islands. Dann bestell dir deinen Scheiß das nächste Mal alleine, hatte Raymond gedacht, aber den Mund gehalten. Was war das überhaupt für ’n blöder Name für eine Salatsoße, Thousand Islands.
    »Hör mal.« Er beugte sich zu ihr herüber.
    »Ja?«
    »Wegen meinem Messer – wieso musstest du das unbedingt sofort den Bullen stecken?«
    Alison hielt mitten in ihrem Exkurs über die Vorzüge einer festverzinslichen Hypothek inne. »Sie hören mir ja gar nicht zu.«
    Patel spürte, wie er rot wurde. »Doch, doch.«
    Alison schüttelte den Kopf. »Sie starren mich

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