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Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition)

Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Harvey
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eingekauft, Rhabarber und Apfel, Reisbrei, Apfel und Pflaume.
    Jetzt fegte er das ganze Zeug von den Schrankregalen, zerfetzte die Verpackung, kippte den Inhalt der Gläschen und die Süßigkeiten ins Spülbecken und zermatschte sie mit den Fäusten.
    »Mann, Ray-o, was soll das denn werden?«
    Raymond schrammte mit seinem Schläger über den Boden, der Ball sprang meterweit an dem verbogenen Metallfähnchen vorbei und rollte den Hang hinab unter die Hecke am Rand des öffentlichen Putting Greens.
    »Beim Einlochen hätte ich dir aber mehr zugetraut«, sagte sein Onkel Terry augenzwinkernd.
    »Er hält sich eben für Tony Jacklin, das ist sein Fehler«, bemerkte Raymonds Vater und schlug seinen Ball millimeterscharf in die richtige Position zum Putten.
    »Ach, hör doch auf«, fuhr Raymond ihn an. »Beim letzten Loch hast du fünf Schläge gebraucht, und dann hast du ihn noch mit dem Fuß reingeschoben.«
    »So machen das die echten Profis, du Ignorant«, entgegnete sein Vater.
    »Woher willst du denn das wissen?«, fragte Raymond geringschätzig.
    »Ich schaue ihnen zu.«
    »Im Traum, ja.«
    »Im Fernsehen.«
    »Ich bin dran«, sagte Terry und trat vor.
    »Die einzigen Profis, denen du je zugeschaut hast, sind doch die oben am Forest. Fünf Eier für einen Blowjob auf der Rückbank im Auto.«
    »Jetzt reicht’s!« Raymonds Vater schlug nach ihm, traf aber stattdessen Terry.
    Raymond warf seinen Schläger hin und stürmte mit gesenktem Kopf, die Hände in den Hosentaschen, vom Platz, ohne auf die empörten Rufe der anderen Spieler zu achten.
    »Ray-o!«, schrie Terry ihm nach. »Komm zurück.«
    »Lass ihn doch laufen«, sagte Raymonds Vater.
    Lorraine war wirklich überrascht, als Michael sie am Hals streichelte und fragte, was sie davon hielte, wenn sie nach oben gingen und sich ein halbes Stündchen hinlegten. Sie war überrascht, aber freudig überrascht. Sie konnte sich kaum noch erinnern, wann sie das letzte Mal an einem Nachmittag miteinander geschlafen hatten; am Anfang, jedenfalls als es ernst zu werden begann, hatten sie, so schien es ihr im Rückblick, praktisch nichts anderes getan.
    »Wo willst du denn jetzt hin?« Michael, schon nackt und voll Ungeduld unter der Decke, glaubte, sie brauche vielleicht das Gleitmittel, Vaseline.
    »Nur mal schauen«, sagte Lorraine und linste zwischenden zugezogenen Vorhänge zum Fenster hinaus. Emily war hinten im Garten, ihre Puppen, der Puppenwagen und der kleine Buggy lagen verstreut herum. Lorraine hörte, wie sie, den Ton der Erwachsenen nachahmend, ihre Puppen ermahnte, besser auf ihre Sachen aufzupassen, und sie fragte, ob sie glaubten, das Geld wüchse auf den Bäumen.
    Langsam ging sie vom Fenster zum Bett, wo Michael unter der Decke an sich herumspielte und dabei auf ihre Brüste starrte.
    Zwanzig Minuten später, als sie im Bad auf dem Klo saß und Michael beim Anziehen pfeifen hörte, sagte sie: »Sei ein Schatz und ruf Emily, ja? Sie soll sich vor dem Essen die Hände waschen.«

16
    Michael zündete sich eine Zigarette an und stopfte sein Hemd in die Hose. Noch sechs, sieben Stunden, dachte er, und dieses verdammte Wochenende ist auch schon wieder vorbei. Der Wecker wird läuten, und ich werde mich um einen Parkplatz streiten, ehe ich in den Zug steige. Und jeden Morgen dieselben Gesichter. Die einen nicken dir zu und verschwinden hinter ihrem ›Telegraph‹; die anderen quasseln von nichts anderem als ihrem Golfspiel, ihren Kindern und ihren Autos; und dann noch die vier, die die Karten schon gemischt und das erste Spiel gegeben haben, bevor der Zug losfährt, Bridge, einen Penny pro Punkt.
    »Michael!«
    Sheffield wäre besser. Auch Chesterfield. Einfacher. Zu einer menschenwürdigen Zeit nach Hause kommen, wieder ein halbwegs normales Leben führen – dafür würde er das Verkehrschaos auf der M1 schon in Kauf nehmen.
    »Michael!«
    Er stellte seinen Fuß auf die Holzkante des Betts, um sich den Schuh zu binden. Lorraine und ich würden uns nicht immer nur zwischen Tür und Angel sehen, und wenn wir mehr Zeit zum Abschalten hätten, würden wir auch wieder öfter miteinander schlafen. Zum Glück war es immer noch ziemlich gut, wenn sie mal dazu kamen. Er schnürte den anderen Schuh zu. Lorraine hatte nie viel gebraucht, um in Fahrt zu kommen; jedenfalls nicht damals, als sie frisch zusammen waren.
    »Michael!«
    »Hallo!«
    »Bist du immer noch da?«
    »Nein, nein, bin schon unterwegs.«
    Emilys Puppen lagen hinten im Gras verteilt, der kleine Buggy

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