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Der Kindle Touch - Das große Handbuch (German Edition)

Der Kindle Touch - Das große Handbuch (German Edition)

Titel: Der Kindle Touch - Das große Handbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Maggioni
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ehrlich: Wer braucht
heute noch Verlage? Früher haben Verlage die guten Bücher aus all den zahllosen
schlechten Manuskripten herausgepickt. Das war eine sinnvolle Dienstleistung.
Heute allerdings braucht man sie nicht mehr, denn Rezensionen spiegeln den
Geschmack des Lesers viel besser wieder. Normale Leser beurteilen Bücher nun
mal nach anderen Kriterien als die Germanisten und Theaterwissenschaftler, die
im Verlag die Auswahl treffen. Was tun Verlage noch? Sie finanzieren die Kosten
für den Druck vor. Aber heute: Welchen Druck? Früher machten Verlage viel
Werbung für die Bücher ihrer Autoren, aber das Geschäft ist hart geworden, und
so beschränkt sich das Marketing weitestgehend auf die Top-Autoren; die anderen
müssen versuchen, ihr Buch selbst zu promoten. Nach ganz aktuellen Umfragen ist
heute mindestens einer von drei Autoren extrem unzufrieden mit seinem Verlag.
Wo also liegt heute noch der Sinn eines Verlags?
    Bei eBooks werden die
Buchhändler, allen voran natürlich Amazon, selbst zum Verlag, jedenfalls für
die unabhängigen Autoren. Rezensionen und Leseproben geben dem Leser eine
Entscheidungshilfe, großartig gemachte relationale Datenbanken sorgen dafür,
dass er Buch-Vorschläge erhält, die ihn wahrscheinlich interessieren werden.
    Allerdings sind auch diese
Buchhändler keine selbstlosen Engel, herabgesandt, um den Buchmarkt schöner zu
machen. Das DRM (Digital Rights Mangement = digitale Rechteverwaltung) ist die
Waffe, mit denen die Anbieter versuchen, sich gegenseitig das Wasser
abzugraben. Angeblich dient das DRM natürlich dazu, ein ungewolltes Kopieren
der Inhalte zu unterbinden. Ach, was können wir Autoren doch dankbar sein.
Allerdings könnte man das auch ganz leicht erreichen, indem man jedes Buch mit
einem nicht löschbaren Wasserzeichen versieht – nämlich mit Name und Anschrift
des Käufers. Technisch wäre es überhaupt kein Problem, diese Daten direkt beim
Kauf in jedes eBook einzukopieren. Und jeder Käufer würde sich hüten,
copyrightgeschützte Inhalte zu verbreiten, in denen sein Name als Käufer
enthalten ist.
    Nicht der Schutz geistigen
Eigentums ist also Ziel und Sinn des DRMs, sondern der Schutz von
Marktanteilen, den Marktanteilen der Händler. Hat der Autor auch irgendetwas
davon? Nein, ihm kann es egal sein, ob sein Buch von Amazon oder Thalia oder
Apple oder wem auch immer verkauft wird. Aber er hat keine Wahl. Die Anbieter
sagen ja nicht: „Lieber Autor, möchtest du dein Buch lieber mit DRM oder
Wasserzeichen veröffentlicht sehen?“ Nein, es heißt: „DRM oder gar kein
Schutz.“ Zähneknirschend muss man als Autor das so hinnehmen. Wer als Hobby
vielleicht mal einige Kurzgeschichten veröffentlicht, der hat die Freiheit, das
Risiko einzugehen und auf das DRM zu verzichten. Wer aber hauptberuflich
schreibt und davon leben muss, der kann diesen Schritt nicht gehen.
    Die Anbieter wissen ganz
genau, wer jetzt die meisten Reader und Bücher verkauft, der bindet die meisten
Kunden an sein eigenes System. Dementsprechend werden sie auch in Zukunft
nichts an den derzeitigen Verhältnissen ändern.
    Der Vorteil für den
Kunden: eBook-Reader werden sogar noch preisgünstiger werden. Es ist auch
vorstellbar, dass sie bei Abschluss eines Lese-Abos komplett kostenlos
abgegeben werden. Ein moderner Buchclub also, nur dass man nicht aus dem
begrenzten Angebot eines einzelnen Anbieters auswählen muss, sondern die
gewünschten Titel quasi aus dem gesamten eBook-Markt auswählen kann.
     
    Nach diesen weitreichenden
Überlegungen ein Blick in die nahe Zukunft. Wie sollte der nächste Kindle
aussehen? Was kann Amazon verbessern?
    An erster Stelle steht
wohl der Wunsch, dass jedes Modell auch in jedem Land erhältlich sein sollte. Es
ist im Jahr 2012 einfach nicht mehr einzusehen, dass man in Deutschland
unverhältnismäßig lange auf neue Modelle warten muss – und andere (Fire und DX)
erscheinen hier gar nicht. Ebenfalls ist es absurd, dass ein in Deutschland
verkauftes Modell (Kindle Keyboard) keine deutsche Tastatur und noch nicht
einmal eine deutsche Menüführung hat. Wie lange kann es dauern, um einen Kindle
komplett einzudeutschen? Meine Schätzung: Ein Team aus einem Programmierer und
einem Dolmetscher braucht dafür knapp einen Arbeitstag. Natürlich stimmt es,
dass der deutsche eBook-Markt noch lange nicht so boomt, wie der in Amerika.
Aber die Investition von rund 16 Arbeitsstunden (zwei Leute je 8 Stunden) sollte
er wohl doch rechtfertigen.
    Und was für

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