Der Kindle Touch - Das große Handbuch (German Edition)
50 Prozent aller verkauften Bücher sind
als Geschenk gedacht. Und von zehn verkauften Büchern wird nur eins ganz
durchgelesen. Man sollte sich nichts vormachen, es gibt jede Menge Bücher, aber
das Medium selbst ist tot.
Und genau jetzt erhält es
seine zweite Chance. Durch eBooks. Durch technisch ausgereifte Lesegeräte wie
den Kindle. Gerade junge Menschen wissen es zu schätzen, dass sie etwas so
Antiquiertes wie Bücher nun auf einem trendigen neuen Lifestyle-Gadget
konsumieren können. Und immer etwas zum Lesen dabei haben zu können, ohne sich
die Taschen auszubeulen, hilft sicher auch.
Bleibt nur ein Problem:
der Preis! Verlage wollen sich – wie schon erwähnt – gegen unabhängige Autoren
wehren. Das können sie nur, indem sie die Printausgaben am Leben erhalten. Und
das wiederum gelingt nur durch grotesk hohe eBook-Preise. Derzeit funktioniert
das noch, weil große Verlage meist auch die bekannten Autoren unter Vertrag
haben. Aber viele dieser Autoren sind schon jetzt mit ihrem Verlag unzufrieden.
Und sie haben wenig Verständnis dafür, dass sie nur 10 Prozent der Umsätze
erhalten, die der Verlag mit ihren Büchern macht, während unabhängige Autoren
70 Prozent bekommen.
Dann gibt es da noch den
Börsenverein des deutschen Buchhandels. Da versucht man uns weiszumachen, dass
die Buchpreisbindung im Sinne des Verbrauchers wäre, weil… also, ehrlich
gesagt, als Begründung habe ich schon die hanebüchensten Theorien gehört.
Gerade vor ein paar Tagen stand im Netz, ohne die Buchpreisbindung würden die
Bücher immer teurer werden. Ja, klar. Dabei sagt es ja schon der Name.
Börsenverein des DEUTSCHEN BUCHHANDELS. Die Händler will man schützen. Alle
Händler, inzwischen sogar Apotheken, müssen sich dem Konkurrenzkampf des
Marktes stellen, nur die Buchhändler bitte nicht, weil… naja, das mit den
absurden Theorien hatten wir ja schon.
Dabei kann man den
Börsenverein schon verstehen… in der Tat, Buchhandlungen, so wie sie heute
existieren, haben wohl kaum eine Überlebenschance. Zugegeben, das sagte man
bereits, als die ersten Internetbuchhandlungen auf den Platz traten. Aber
damals hatten lokale Buchhandlungen eben doch noch Vorteile. Man konnte dort
ein Buch sofort mitnehmen und musste nicht darauf warten. Man konnte in
verschiedenen Büchern schmökern. Man konnte den Verkäufer nach interessanten
Neuerscheinungen fragen. Aber heute?
eBooks kann man ebenfalls
sofort haben. Der Download dauert nur eine Minute. Schmökern kann man in der
Leseprobe, die mit satten 10 Prozent des Inhalts einen verlässlichen Eindruck
des Gesamtwerks ermöglicht. Und Leserrezensionen sind um ein Vielfaches
aussagekräftiger als die fachkundige Meinung eines Buchhändlers – zumal der
heutzutage meist gar nicht mehr so fachkundig ist.
Gerade in den letzten
Tagen wurde ein neues Produkt für lokale Buchhandlungen vorgestellt: Die
Gutscheinkarte fürs eBook. Die Idee ist, dass Bücher ja – wir hatten das gerade
– nun mal gerne verschenkt werden. So gibt es jetzt hübsch gemachte und mit dem
passenden Buch-Cover versehene Gutscheinkarten. Der Schenker kauft sie im
Buchladen, der Beschenkte kann sich damit von zu Hause aus das entsprechende
eBook herunterladen.
Aber auch das wird die
Buchhandlungen nicht retten. Gutscheine kann man sich nämlich auch selbst
herunterladen. Zwar muss man sie dann noch ausdrucken, allerdings ist diese
Hürde nicht allzu groß. Außerdem können diese Gutscheinkarten auch in
Supermärkten verkauft werden, ebenso in Schreibwarenläden und eigentlich auch
überall sonst. Wenn diese Geschäfte die Dinger überhaupt wollen, man kann ja
nicht mal mehr in ihnen stöbern, warum sollte irgendjemand noch den Weg ins
Geschäft auf sich nehmen. Vielleicht könnten eBook-Gutscheinkarten ein
Mitbringsel werden, wenn Menschen eh gerade irgendwo sind, wo es sie gibt. Aber
das wird kaum reichen, um eine ganze Branche zu retten.
Ja, die lokalen
Buchhandlungen werden untergehen. Nur wenige große Ketten können überleben. Und
ja, das ist die Schuld des eBooks. Aber ist das wirklich schlecht? Letztlich
ist es nur eine Veränderung, so wie viele andere auch. Das Automobil hat den
Herstellern von Pferdekutschen arg zugesetzt. Eine Branche wurde durch eine
andere ersetzt. Supermärkte ersetzten die „Tante-Emma-Läden“, Filmpaläste
ersetzten diese kleinen Kinos, die man immer über eine bessere Feuerleiter
durch den Hinterhof verlassen musste. Und eBook-Anbieter werden eben
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