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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Walt mit vorgeschobener Unterlippe an Allie. „Und ich bin kein lieber Freund?“
    „Doch, natürlich.“ Sie kämpfte gegen den Impuls an, seine Lippe wieder hineinzudrücken und sah Louise an. „Wo ist Larry?“
    Louise zeigte auf einen Offizier am Getränketisch. „Holt sich den Kaffeersatz. Sieht er nicht toll aus in Uniform?“
    „Oh ja.“
    „Wenn die Damen mich entschuldigen würden.“ Walt legte Allie eine Hand ins Kreuz. „Während du die Torte fertig machst, setze ich George über den Stand unserer Mission in Kenntnis.“
    Sie nickte, lächelte und hoffte, dass ihre Wangen nicht so rot waren, wie sie sich anfühlten.
    Nachdem er weg war, nahm sich Louise einen leeren Kuchenteller. „Und wo ist Baxter?“
    „Baxter? Ach, er hatte einen wichtigen Liefertermin in der Firma und konnte nicht mitkommen.“
    Louise hielt Allie den Teller hin. „Ich dachte schon, ihr hättet euch getrennt.“
    Allie fiel das Tortenstück auf den Tisch. „Nein, nein. Wie kommst du denn darauf?“
    Louise warf einen vielsagenden Blick auf Walt, der sich mit Art unterhielt. „Walt scheint Interesse an dir zu haben. Weiß Baxter, dass er einen Konkurrenten hat?“
    „Konkurrenten? Walt? Unsinn. Walt würde keinem anderen die Freundin ausspannen.“ Allie schob eilig die Überreste auf einen Teller. „Ich ... ich glaube, Betty hat ihn gebeten, diese Woche ein Auge auf mich zu haben.“
    Louise fegte ein paar Krümel vom Tisch in ihre Hand. „Ein Auge auf dich haben? Er hat definitiv nur noch Augen für dich. Die ganze Trauung hat er zu dir herübergeschielt.“
    Oh nein. Es war noch jemandem aufgefallen. Allie rieb mit einer Serviette an einem Zuckergussfleck auf der Tischdecke herum, obwohl sie merkte, dass der Fleck dadurch nur noch größer wurde.
    „Dieser Pilot hat sich in dich verguckt.“
    „Unsinn.“ Mechanisch rieb ihre Hand weiter. Ihr Kopf dagegen kreiste um eine unmögliche Erkenntnis. Wenn er sich wirklich in sie verguckt hatte, würde das seine ständige Fürsorge und auch die Unbeholfenheit während der Trauung erklären – es war ihm peinlich, in eine Frau verschossen zu sein, die in festen Händen war.
    „Ich finde das süß.“
    „Mach dich nicht lächerlich. Es hat sich noch nie jemand in mich verguckt.“
    „Niemand? Und was ist mit Baxter?“
    „Baxter?“ Allie verteilte das letzte Stück Torte. „Das ist etwas anderes. Wir sind schon so lange ein Paar.“ Und doch hatten viereinhalb Jahre mit Baxter Hicks nicht einmal den Bruchteil der Gefühle ausgelöst, die sie in einer Woche mit Walter Novak überrollt hatten.
    Dem Walter Novak, der durch den Raum auf sie zukam und Augen und Lächeln nicht von ihr abwandte. Dem Walter Novak, der ihre Hand nahm und sie von Louise, von der Torte und von Allies Ausflüchten wegführte und in seine starken Arme schloss.
    Dem Walter Novak, der sie ansah, als sei sie reizvoll und etwas Besonderes.
    Ihr ganzes Leben hatte Allie auf diesen Blick gewartet, aber nie hätte sie zu träumen gewagt, wie ergreifend es war, sich tatsächlich geliebt und besonders zu fühlen. Das Gefühl, so begehrt zu werden, berührte sie zutiefst. Es war belebend, zugleich gefährlich und mitreißend.
    „Ich melde: Unser Hauptziel ist erreicht.“
    Allie blinzelte. „Hmm?“
    Walt nickte zu Art und Dorothy hinüber, die ebenfalls auf der Tanzfläche waren. „Was das Nebenziel betrifft ... das liegt nicht in unserer Hand.“
    Allie lächelte, vermochte aber nichts zu sagen. Vielleicht half es, wenn sie ihm nicht in die Augen sah? Sie betrachtete seine Uniform – den olivbraunen Wollstoff, die goldenen Schulterstücke des Lieutenants, die kleinen amerikanischen Flaggen am Kragen, die Abzeichen der Army Air Force am Revers und das silberne Fliegerabzeichen über der linken Brusttasche.
    Der Knoten seiner khakifarbenen Krawatte bewegte sich auf und ab. „Noch kein zerquetschter Zeh bisher. Aber die Nacht ist noch jung. Vielleicht kriegst du das ‚Purple Heart‘ ja doch noch.“
    Sie riss sich zusammen und sah ihn an. „Ich glaube nicht. Du bist nämlich plötzlich doch ein guter Tänzer.“ Als großartigen Tänzer konnte man ihn nicht bezeichnen, denn er hielt sich streng an den Grundschritt, aber er führte seine Tanzpartnerin sanft.
    „Und ich habe nicht die Augen verdreht. Ich habe dich sogar aufgefordert.“
    „Ich weiß. Danke.“ Wie könnte sie das vergessen?
    Die Band setzte zu „A String of Pearls“ an. Walt tat sich mit dem neuen Rhythmus schwer. Die Glenn Miller

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