Der Klang Deiner Gedanken
bringen, Walt? Ich wohne doch gleich gegenüber. “ Er spießte ein Stück Ei auf. Vermutlich zahlte Dorothy es ihm immer noch wegen letztem Sommer heim.
Auch egal. Er hatte ja noch heute. Nach dem Gottesdienst wollten George und Betty in die Flitterwochen starten. Der Rest hatte noch keine größeren Pläne, aber irgendjemandem würde schon etwas einfallen. Und er würde Allie loseisen und seinen Kuss bekommen.
Walts Mutter legte ihm einen Pfannkuchen auf den Teller. „So, das reicht jetzt aber, junger Mann. Grandma bricht das Herz, wenn du keinen Platz für ihr Hühnchen lässt.“
„Grandma?“
„Hast du das vergessen?“ Sie kratzte die Pfanne aus. „Wir verbringen den Tag auf der Farm.
„Heute? Wieso gerade heute?“
„Sprich nicht in diesem Ton mit deiner Mutter.“ Walts Vater legte den Antioch Ledger auf den Tisch. „Du hast die ganze Woche mit deinen Freunden verbracht und am Dienstag fährst du schon wieder. Da wird es doch nicht zu viel verlangt sein, einen Tag mit deiner Familie zu verbringen.“
Obwohl sein Vater recht hatte, brummte Walt widerwillig. Ja, das war kindisch, aber dieser eine Tag war so entscheidend für seine Zukunft.
Mom spülte die Pfanne ab. „Vielleicht kannst du ja jemanden einladen. Wie wäre es mit dieser Allie Miller? Sie scheint doch nett zu sein.“
Das war eine gute Idee. Mit ihr und der Familie um den Mittagstisch – das zeigte, wie ernst er es mit ihr meinte, und dass er ein Gentleman der alten Schule war. Und auf der Farm gab es jede Menge romantische Winkel und Verstecke. „Stimmt. Das könnte ihr gefallen.“
„Frag sie doch nach dem Gottesdienst.“ Mom warf Dad einen vielsagenden Schulterblick zu.
In Walts Brust regte sich Stolz. Mom hatte bei Allie also auch etwas bemerkt. Das bestätigte es doch. Komisch – George hatte noch gar nichts gesagt. Normalerweise zogen sie sich bei so etwas doch sofort gegenseitig auf. Wahrscheinlich steckte er selbst zu tief im Gefühlsrausch, um ihn bei Walt zu bemerken.
Egal. Die anderen würden es noch früh genug sehen.
* * *
„Nein, Walt. Du hast sie die ganze Woche belagert.“ Dorothy hakte sich bei Allie ein. „Heute ist ihr letzter Tag und bei meiner Familie gibt es ein großes Essen.“
Walt starrte Dorothy an und gab sich Mühe, die Enttäuschung und den Zorn zu verbergen. Er würde zum Mittagessen, zum Abendbrot und noch lange darüber hinaus auf der Farm sein – ohne Allie.
„Du liebe Güte“, lachte Allie nervös, „ich hätte nie gedacht, dass ich das mal erlebe: Zwei Leute streiten sich um mich.“
Walt seufzte. „Wir streiten nicht. Du gehst zu den Carlisles.“
Allie nickte und lächelte dankbar, auch wenn ihre Augen traurig aussahen. „Vielen Dank für die liebe Einladung. Ich würde ja sagen, ein anderes Mal gern, aber ...“
„Ich weiß. Es gibt kein anderes Mal mehr.“ Er musste sie aufmuntern, obwohl ihm selbst nach Trübsalblasen zumute war. „Aber ich bringe dich morgen zum Bahnhof.“
„Sagt wer?“, fragte Dorothy.
Walt lächelte selbstgefällig. „Das ist nur vernünftig. Dad ist als Pastor von der Benzinrationierung ab nächsten Monat ausgenommen. Ihr nicht. Also spart euren Treibstoff lieber.“
* * *
Montag, 29. Juni 1942
Walt lief auf das Haus der Jamisons zu und zupfte seine Uniformjacke zurecht. Allie lächelte ihm von der Veranda aus zu. Sie trug ein rotes Kostüm von derselben Sattheit wie Dads Ledersessel.
„Hi. Bist du so weit?“
Sie zeigte auf die Tür. Ihre Hände steckten in feinen Handschuhen. „Fast.“
Die Tür ging auf und Dorothy und Mrs Jamison kamen heraus. Mrs Jamison reichte Allie einen Korb. „Hier ist dein Reiseproviant und etwas von der Erdbeermarmelade, die wir eingeweckt haben.“
„Wie schön.“ Allie umarmte ihre Gastgeberin. „Vielen Dank für die Gastfreundschaft.“
„Geht das mit dem Umsteigen in Tracy wirklich in Ordnung?“
„Ja, sicher. Danke.“
„Okay. Dann los.“ Walt legte den Koffer und die Hutschachtel in den Kofferraum und öffnete Allie die Beifahrertür. Dorothy räusperte sich lautstark und stieg hinten ein.
Walt starrte sie an. „Du fährst mit?“
„Natürlich. Für was für eine Freundin hältst du mich?“
Bei seiner Hand, die um den Türgriff lag, traten die Knöchel weiß hervor. Er unterdrückte ein Stöhnen. Natürlich hatte sie das Recht, mitzukommen, aber damit machte sie all seine Pläne zunichte. Er musste Allie einige Dinge sagen, und das ging nicht vor Dorothy.
Allie sah ihn vom
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