Der Klang des Herzens
Zeit dachte ich, dass Mum und ich und Thierry nie wieder glücklich werden würden.«
Er folgte ihrem Blick, der auf ihrer Mutter ruhte, die, eine verwelkende Gänseblümchenkette um den Hals, mit dem Mann im Anzug redete und dann zu ihrem Bruder weiterwanderte,
der für seinen Hund einen Stock ins Wasser warf.
Sie schlang die Arme um seine Taille und spürte, wie seine Verzweiflung bei dieser menschlichen Berührung ein wenig nachließ. Sie lächelte, und schließlich lächelte auch er – als würde sie ihn zu etwas zwingen, was er eigentlich nicht wollte. Da musste sie lachen. Sie konnte ihn zum Lächeln bringen. Sie war sechzehn. Sie konnte alles.
»Komm«, sagte sie, ließ ihn los und zog ihm die Mütze vom Kopf, »gehen wir schwimmen.«
Das Ganze erinnerte sie an Mr Cartwright und seinen Besuch, damals. Wieder einmal saß sie still da und hörte zu, wie ein Mann geduldig mit ihr redete, als sei sie ein wenig schwer von Begriff.
»Die neuen Häuser würden sich in die Landschaft einfügen. Wenn es geht, würde ich die alten Gartenmauern gerne erhalten und die Häuser zum See hin ausrichten. Es ist mir wichtig, hier nichts zu zerstören.«
»Aber Sie wollen das Haus und den Grund kaufen. Wir müssten also von hier weg.«
»Nicht unbedingt. Wenn Sie hierbleiben wollen, könnten wir Ihnen eins der Häuser zum Vorzugspreis reservieren. Das können wir gerne in den Kaufvertrag mit aufnehmen.«
Sie saßen zusammen an dem alten, klapprigen Gartentisch. Mr Trent in seinem feinen, hellen Leinenanzug, wollte nicht so recht zu den schäbigen Gartenmöbeln und den rostigen Gerüsten passen. Zwischen ihnen lag sein Notizblock mit den Zahlen. Er schob eine Hand in seine Tasche.
»Kennen Sie sich mit dem hiesigen Immobilienmarkt aus? Den Grundstückspreisen? Nun, ich habe mir die Freiheit genommen, mich ein wenig umzusehen und Ihnen ein paar Vergleichszahlen mitzubringen.« Er reichte ihr ein weiteres Blatt.
»Das sind die Grundstückspreise?«
»Im Schnitt, ja. Das haben die Eigentümer im jeweiligen Fall für Haus und Grundstück bekommen. Und in den meisten Fällen wurden die Gebäude abgerissen, wie es auch hier der Fall wäre.«
»Aber wenn dieses Grundstück so einzigartig ist, wie Sie sagen, dann sind das hier keine sehr zutreffenden Vergleiche.«
»Es ist schwer, wirklich zutreffende Vergleiche zu finden.«
»Und Sie glauben wirklich, ein solches Häuserensemble verkaufen zu können? Dass die Leute hierherziehen würden? An einen so abgelegenen Ort?«
»Die Bartons und Umgebung sind auf dem besten Wege, ein begehrter Wohnort für London-Pendler zu werden. Und da die Häuser an einem See liegen würden, gehe ich davon aus, dass auch jene, die einen Zweitwohnsitz suchen, Interesse zeigen werden. Ich halte das Ganze für ein kalkulierbares Risiko.«
Isabel schaute sich um, das Haus, das unerschütterlich hinter den Gerüsten stand, die roten Backsteine, die in der Mittagssonne glühten. Irgendwo sang eine Drossel träge eine Kadenz, und im Schilf zankten sich quakend ein paar Enten. Teenager liefen auf dem Rasen herum, zogen Badeanzüge an oder bewunderten Kittys Geschenke. Vielleicht sah er ihr Zögern, ja ihr Bedauern, denn er legte eine Hand auf ihren Arm.
»Mrs Delancey«, sagte er eindringlich, »ich will ganz offen mit Ihnen reden – offener, als es gut ist für jemanden in meiner Position. Ich mag diesen Ort, ja ich liebe ihn. Ich halte ihn für etwas ganz Besonderes.« Er wirkte fast verlegen, als fiele es ihm nicht leicht, so ehrlich zu sein. »Ich kann an nichts anderes mehr denken. Aber ich glaube wirklich nicht, dass es sich lohnen würde, noch mehr Geld in dieses Haus zu investieren.«
»Und warum sollte ich Ihnen glauben, Mr Trent, wo ich
doch offensichtlich von allen anderen getäuscht worden bin?«
Er zögerte einen Herzschlag lang. »Weil Geld spricht. Wenn Sie an mich verkaufen, dann garantiere ich Ihnen, dass Sie finanziell ausgesorgt haben werden. Und wenn Sie hier an diesem Ort bleiben wollen, so ließe sich das auch einrichten.«
»Mr Trent, Sie verstehen doch, dass ich eine allein erziehende Mutter bin und für meine Kinder sorgen muss?«
»Selbstverständlich.« Er lächelte.
»Ich stelle mir daher eher folgende Summe vor.« Isabel schrieb etwas auf den Block und schob ihn zu ihm herüber. Mr Trent starrte die Zahl an.
»Das … das ist eine ganz schön hohe Summe.«
»Das ist mein Preis. Wie Sie sagen, Mr Trent, es ist ein ganz besonderer Ort.«
Er war schockiert,
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