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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Schultern, dehnte ihre Nackenmuskeln, holte langsam tief Luft. Da klatschte jemand hinter ihr in die Hände, und sie fuhr erschrocken herum.
    Matt McCarthy trat vor. »Entschuldigen Sie«, sagte er, »Sie haben die Tür offen gelassen, und ich wollte Sie nicht stören.«
    Isabel fühlte sich entblößt, ertappt, als habe er sie bei etwas Verbotenem erwischt. Sie griff sich mit der freien Hand in den Nacken. »Mr McCarthy.«

    »Matt.« Er wies mit einem Nicken auf ihr Instrument. »Sie können sich richtig vertiefen, was?«
    Sie legte die Geige vorsichtig auf die Sitzfläche eines Stuhls. »Nun … es ist mein Beruf.«
    »Ich hab die Zahlen, die Sie haben wollten. Dachte, wir könnten sie uns kurz mal ansehen, falls Sie fünf Minuten Zeit haben.«
    Es war kühl draußen, kühl genug für Isabel, um ihren Mantel anzubehalten. Matt dagegen trug nur ein graues Baumwoll-T-Shirt. Alles an ihm verriet eine völlige Unempfindlichkeit gegen Kälte. Sein durchtrainierter Oberkörper ließ sie unwillkürlich an Laurent denken, was sie momentan aus dem Konzept brachte. »Ich mache uns eine Tasse Tee«, verkündete sie.
    »Der Kühlschrank läuft immer noch nicht?« Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich an den Küchentisch, wies dabei mit einer Kopfbewegung auf das Gerät, das nutzlos in einer Ecke stand.
    »Keine Steckdose.«
    Sie schob ein Fenster hoch und holte den Karton Milch herein, der draußen auf dem Fensterbrett stand.
    »Ja. Ich glaube, hier ist seit den Dreißigerjahren nichts mehr gemacht worden.«
    Während Isabel Wasser aufsetzte, holte Matt Block und Bleistift heraus und ging summend die Zahlen durch, die er sich notiert hatte. Als sie sich ebenfalls an den Tisch setzte, schob er den Block zu ihr hin.
    »Also gut – das wären die ersten Dinge, die meiner Meinung nach gemacht werden müssten. Das Dach. Muss komplett neu gedeckt werden. Das Haus muss abgedichtet werden, damit keine Feuchtigkeit mehr eindringen kann. Die Wände müssen entsprechend behandelt werden. Einschließlich Materialien würde Sie das in etwa … so viel kosten.« Er tippte auf den Block. »Innen drin wird’s noch komplizierter. Sämtliche
Wände müssen mit einer wasserabweisenden Farbe behandelt werden. Die Fußböden im Ess- und im Wohnzimmer müssen raus, weil darunter alles verrottet sein dürfte. Mindestens acht Fenster müssen neu gemacht werden, beim Rest muss das angefaulte Holz entfernt und die Rahmen müssen instand gesetzt werden. Und dann natürlich die ganze Elektrik. Sie sollten sicherheitshalber alles neu verlegen lassen.«
    Isabel starrte fassungslos auf die Zahlen.
    »Weiß nicht, wie solide das Gebäude insgesamt noch ist; es könnte im hinteren Teil zu einer Absenkung gekommen sein. Das müssen wir natürlich überprüfen und gegebenenfalls den Bereich stabilisieren. Aber wir könnten als Erstes ein paar von den Bäumen an der Rückwand entfernen und ein paar Monate warten, um zu sehen, ob es sich vielleicht von selbst stabilisiert. Was das kosten würde? Warten Sie …« Er lutschte an seinen Zähnen. Dann lächelte er ihr beruhigend zu. »Wissen Sie was? Das lassen wir mal für den Moment.«
    Matts Stimme war in weite Ferne gerückt. Das konnte nicht stimmen. Isabel starrte auf die Zahlen. Die Dezimalstellen waren doch sicher um zwei Stellen nach hinten verrutscht? »Hier steht nichts über Heizung und Warmwasser. Wir brauchen unbedingt wenigstens ein funktionstüchtiges Bad.«
    Matt lehnte sich zurück. »Ja, Heizung und Warmwasser, das wird schwierig. Und kostspielig. Sie haben sich wahrscheinlich schon gedacht, dass das alte System komplett rausmuss. Der Küchenofen ist auf die Dauer nicht stark genug, um das ganze Haus mit Heizung und Warmwasser zu versorgen. Was Sie brauchen, ist ein neuer Boiler, dazu Heizkörper und ein neues Rohrsystem – das alte ist total verrostet. Ein ganz schöner Brocken, ich weiß, aber so ist das nun mal bei einem Haus wie diesem. Da kann man keine halben Sachen machen.«
    Isabel wurde schwindlig. Allein der Einbau eines neuen Heizungs- und Warmwassersystems würde fast alles verschlingen,
was sie noch vom Verkauf des Hauses in Maida Vale übrig hatte.
    »Hören Sie, erkundigen Sie sich ruhig woanders. Holen Sie verschiedene Angebote ein«, sagte Matt, als er ihre Besorgnis bemerkte. »Vergleichen Sie die Preise, mir ist das nur recht. Ich habe genug andere Aufträge.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Aber ich glaube nicht, dass es Ihnen irgendjemand billiger

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