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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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machen wird als ich.«
    »Nein«, entgegnete sie schwach. »Ich wüsste sowieso nicht, wie ich andere Angebote einholen sollte und bei wem. Also … also machen wir einfach das Allerdringendste, und über den Rest zerbrechen wir uns später den Kopf. Es geht schon noch ein Weilchen ohne Zentralheizung.«
    Matt grinste schief. »Mrs Delancey, das ist alles dringend. Und die Verputzarbeiten, das Streichen, neue Decken und so weiter habe ich noch nicht mal mit einkalkuliert …« Er schüttelte den Kopf. »Es gibt hier kaum einen Raum, der nicht gründlich renoviert werden müsste.«
    Sie schwiegen eine Weile. Isabel versuchte, das alles zu verdauen.
    »Ganz schöner Schock, was?«, bemerkte Matt schließlich.
    Isabel stieß langsam die Luft aus. »Um diese Dinge hat sich immer mein Mann gekümmert«, sagte sie leise.
    Sie stellte sich vor, Laurent würde jetzt neben ihr sitzen, die Zahlen mit dem Mann durchgehen, mit ihm diskutieren, Fragen stellen. Er hätte gewusst, was in so einem Fall zu tun wäre.
    »Selbst wenn er da wäre, eine simple Sache ist das nicht«, sagte Matt. »Ich kenne solche Arbeiten; wir haben schon viele gemacht. Wenn man ein Haus kauft, das derart runtergekommen ist, dann hört die Arbeit nie auf. Das ist wie das Streichen der Firth-Brücke, sag ich immer.«
    Isabel schloss kurz die Augen und schlug sie wieder auf.
Manchmal hatte sie das Gefühl, in einem fremden Leben gelandet zu sein.
    »Ich muss Sie warnen. Dieses Haus ist so schlimm, wie’s aussieht. Sie sollten sich vorher überlegen, wie viel Sie dafür auszugeben bereit sind.« Er machte schmale Augen, als würde er ihr eine schmerzhafte Mitteilung machen. »Ich meine, ich kenne Ihre finanzielle Situation nicht, aber Sie sollten sich gut überlegen, wie viel Zeit, Energie und Geld Sie investieren wollen. Ich kann Ihnen zwar viel abnehmen, aber die wichtigen Entscheidungen müssen trotzdem Sie treffen. Und wenn Sie nicht zur praktischen Sorte gehören …«
    Ich könnte wieder weggehen, überlegte Isabel. Ich könnte das Spanische Haus zum Verkauf anbieten. Wir könnten wieder nach London zurück. Wäre es wirklich so schlimm, in einer kleinen Wohnung zu wohnen? Und nicht mehr in einem großen Haus, wie sie es bisher gewohnt waren?
    Die Baumwipfel wiegten sich sanft vor dem grauen Himmel. Auf einmal sah sie Thierry vor sich, wie er, einen Ast schwingend, den Garten durchstreifte. Ihre Geige lag neben ihr auf dem Stuhl, kostbar glänzend in der schäbigen Küche. Ihre einzige Verbindung zu ihrem alten Leben.
    »Nein«, sagte sie, »ich kann die Kinder nicht schon wieder hier rausreißen. Sie haben so viel durchgemacht. Wir werden es schon schaffen.«
    Matt zuckte mit den Schultern.
    Entschlossen sagte sie: »Wir machen nur das Allernötigste. Das Haus steht schon so lange – es wird uns schon nicht über dem Kopf zusammenfallen, oder?« Sie lächelte tapfer.
    Seine Miene war ausdruckslos. Unmöglich zu sagen, was er dachte.
    »Wie Sie wollen«, erwiderte er schließlich und klopfte mit dem Stift auf den Tisch. »Ich werde es Ihnen so preiswert wie möglich machen.«

     
    Er blieb weitere zwanzig Minuten, während derer er sich noch einmal das Haus ansah, hier etwas vermaß, sich dort etwas notierte. Isabel versuchte derweil, in der Küche weiterzuspielen, aber seine Anwesenheit machte es ihr unmöglich, sich zu konzentrieren. Das Geräusch seiner Schritte und sein Pfeifen machten sie nervös, ihr Spiel wurde unstet, abgehackt. Am Ende ging sie hinauf ins Erdgeschoss und fand ihn im Wohnzimmer vor, wo er in den Kaminschacht spähte.
    »Ich werde mir eine Leiter nehmen und raufklettern müssen«, verkündete er. »Sieht aus, als ob einer der Töpfe in sich zusammengefallen ist. Keine Sorge«, fügte er hinzu, »ist eine ganz einfache Sache. Das berechne ich Ihnen nicht.«
    »Das ist sehr nett. Vielen Dank«, sagte Isabel.
    »Also gut. Dann gehe ich jetzt und besorge die Materialien.« Er wies mit einem Nicken aufs Fenster. »Wie war’s heute Vormittag bei uns?«
    Isabel hatte ganz vergessen, dass Laura Matts Frau war. »Ach …«, stammelte sie, die hinter dem Rücken verschränkten Hände knetend. »Ach, es war wirklich nett von Laura, mich einzuladen.« Zu spät merkte sie, dass ihre Stimme alles andere als begeistert klang.
    »Hausfrauen-Overkill, was?«
    Isabel errötete. »Ich … ich glaube, ich bin nicht ganz das, was sie erwartet haben.«
    »Machen Sie sich deshalb bloß kein Kopfzerbrechen. Die haben nichts Besseres zu tun, als

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