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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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aufzuhören ist alles andere als vernünftig.« Er wies auf den Bagger. »Das hier sind grundlegende, wichtige Arbeiten. Sie werden nicht weit kommen ohne eine Hauptrohrleitung. Und mit dem Bad sind wir erst halb fertig. Den Einbau der Heizung in den oberen Räumen könnten wir vielleicht vorerst lassen, aber ich würde Ihnen dringend raten, nicht gerade jetzt abzubrechen – wenn der Winter anbricht, kriegen Sie niemanden mehr, und wenn ich mal hier aufhöre, bin ich woanders beschäftigt und hab keine Zeit mehr.« Er merkte auf einmal, wie blass sie geworden war.
    »Sie begreifen nicht, Matt.«
    »Dann sagen Sie’s mir.« Sie roch ein wenig nach Zitrone.
    »Also gut. Das alles hat mehr gekostet, als ich erwartet hatte, und wir können es uns nicht leisten, dass Sie weitermachen. Ich kann Sie nicht mehr bezahlen.«
    Sie war den Tränen nahe. Ihre Wimpern an den Augenwinkeln glitzerten feucht wie kleine schwarze Sterne.
    »Aha, verstehe.«

    Er trat leicht von einem Fuß auf den anderen. Am Rand des Grabens lag frisch aufgeworfene Erde, daneben die Rohre, die noch verlegt werden mussten. Das neue Bad stand verpackt auf der Terrasse und wartete darauf, eingebaut zu werden. Matt hatte es schon vor Monaten bestellt, eine Sonderanfertigung, viktorianisch, mit einer großen, gusseisernen Klauenfußwanne und einem extra großen Waschbecken. Genau das, was Laura sich gewünscht hatte. Er vergaß in letzter Zeit immer öfter, dass dies Isabels Haus war.
    »Glauben Sie mir«, sagte sie leise, »wenn ich weitermachen könnte, würde ich es tun.«
    »So schlimm, hm?«
    »Ja.« Sie wich seinem Blick aus.
    Beide lauschten dem durchdringenden Krächzen einer Schar Krähen in der Ferne.
    »Alles in Ordnung, Isabel?«
    Sie biss sich auf die Lippe, nickte.
    »Machen Sie sich im Moment mal bitte keine Sorgen. Ich werde den Jungs sagen, sie sollen die angefangenen Arbeiten fertig machen, dann hören wir auf.« Sie wollte etwas sagen, doch er hob die Hand. »Keine Sorge. Sie müssen mich nicht bezahlen, nicht sofort. Wir finden schon eine Lösung.«
    Hinterher kam er zu dem Schluss, dass er seine Worte nicht sorgfältig genug gewählt hatte. Tatsächlich hatte er kaum überlegt, was er sagte. Denn obwohl er schon seit Monaten auf diesen Moment gewartet hatte – eigentlich schon seit ihm klargeworden war, wie weltfremd die neue Hausbesitzerin war -, konnte Matt sich nicht so recht freuen. Byron hatte ihn abgelenkt, Byron und die Art, wie er das mit der Ratte gesagt hatte. Und wie er Isabel angesehen hatte, als sie ihm die Teetasse reichte.
    Matt McCarthy war unversehens aus dem Gleichgewicht gebracht worden.
    Als Isabel sich umwandte und mit gesenktem Kopf und
hängenden Schultern, dem scharfen Wind entgegengestemmt, über den Rasen davonschritt, wandte er sich dem jüngeren Mann zu. »Auf ein Wort«, sagte er beiläufig.
    Byron schaute auf.
    »Die Witwe«, sagte er, »lass besser die Finger von ihr.«
    Zu seiner Überraschung protestierte Byron weder, noch tat er, als wisse er nicht, wovon die Rede war. Er richtete sich auf, war nun gut einen halben Kopf größer als Matt und hielt dessen Blick stand – länger als Matt gedacht hätte.
    »Soll das eine Warnung sein?«
    Als Matt daraufhin nichts sagte, schaute er ihn noch ein paar Sekunden lang an und wandte sich dann wortlos ab. Doch seine Miene war unmissverständlich gewesen: Nicht einmal du kannst mir etwas verwehren, was gar nicht dir gehört .
     
    Am späten Nachmittag wurde der Wind richtig heftig. Regen prasselte herab, und der Boden weichte zunehmend auf. Matt und die Männer mussten schließlich durchnässt aufgeben und früher Feierabend machen. Der Bagger blieb reglos auf einem zunehmend schlammiger werdenden Rasen stehen – nutzlos. Isabel warf hin und wieder einen Blick aus dem Fenster, wandte ihn aber gleich wieder ab, als würde das gelbe Ungetüm sie nur an ihre prekäre finanzielle Lage erinnern. Um sich ein wenig aufzuheitern, beschloss sie, Kekse zu backen. Nachdem sie die belegten Bleche in den Backofen geschoben hatte, ließ sie sich jedoch durch eine Schubert-Sinfonie ablenken. Überdies war bei dem alten Ofen ohnehin schwer einzuschätzen, wann etwas fertig war. Jedenfalls – als die Kinder nach Hause kamen, hatte sich das Backwerk in Briketts verwandelt und roch auch dementsprechend.
    Thierry warf seinen Schulranzen auf einen Stuhl, nahm sich einen Keks vom Auskühlgitter, schnüffelte daran und legte ihn angeekelt wieder zurück. Kitty warf lediglich einen

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