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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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Informationen über die anderen Personen auf Svalskär suchte, schickte sie ihrer Tochter Lovisa eine SMS . »Kannst du dich ein paar Tage um Minna und Cosima kümmern? Muss auswärts arbeiten. Alles Liebe. Mama.« Sie hatte die SMS gerade abgeschickt, da fiel ihr noch etwas ein, und sie zog ihr Handy wieder aus der Tasche: »Du kannst sie auch in Kerstins Hundepension in Täby abgeben. Lade dich zum Abendessen ein!« Die Versorgung ihrer beiden Dobermannpinscher zu gewährleisten, war bei ihren unregelmäßigen Arbeitszeiten manchmal nicht leicht. Solange ihr Sohn Matthias als Austauschschüler in Moskau weilte, musste sie, so gut es ging, Hundesitter organisieren.
    Wenig später hatte sie Material über die Personen, die sie treffen würde, zusammengestellt und ausgedruckt. Der Einzige, über den nichts zu finden war, war Kjell Nilsson. Sie packte ihre Sachen zusammen und bat die Vermittlung, ihr einen Wagen zu schicken. Es war bereits halb zwölf. Nachdem sie auf dem Rücksitz des Streifenwagens Platz genommen hatte, nickte sie auf dem Weg zu ihrer Villa in Djursholm einen Augenblick ein. Die Kälte der Nacht schlug ihr entgegen, als sie die Tür wieder öffnete, und sie wurde munterer.
    Lovisa hatte die Hunde bereits abgeholt. Im Haus war es dunkel und still, als sie eintrat. Jedes noch so kleine Geräusch wurde verstärkt, während sie Licht machte und ihre Schritte auf dem Parkett widerhallten. Das rief ihr wieder einmal ins Bewusstsein, wie isoliert ihr Privatleben in den letzten Jahren gewesen war. Beide Kinder waren mehr oder weniger ausgeflogen. Ihr Ehemann war tot. Die Stille und Reglosigkeit in dem großen Haus drohten sie fast zu ersticken. Im Schlafzimmer nahm sie ihre Lederhose und ihren Wollpullover aus dem Schrank, zog das Seidenkleid aus und legte es über den Lehnstuhl. Dann fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild, und sie hielt inne. Da war sie. Ihr Körper. Mitten im Leben. Eine Arbeitsmaschine. Verdammt!, dachte Ebba. Ich habe mehr verdient.
    Das Meer war schwarz und glatt. Horizont und Wasser verschwammen. Die in rasender Geschwindigkeit dahinziehenden grauschwarzen Wolken des Nachthimmels verdeckten ab und zu die Sterne. An der Küste war es kühler, und Ebba war froh, so umsichtig gewesen zu sein, ihren Pfeffer-und-Salz-gemusterten Wollmantel angezogen zu haben. Durch ihre schwarze Lederhose drang kein Wind, sie war jedoch ohne die richtige Unterwäsche nicht sonderlich warm. Ebba fand sie bei der Arbeit dennoch immer recht praktisch. Flecken ließen sich einfach abwischen.
    Der Motor des großen Polizeibootes lief bereits und erfüllte die Nacht mit seinem Dröhnen. Auf Deck stand Kriminalinspektorin Vendela Smythe-Fleming in einer halblangen Barbour-Jacke aus grüner, gewachster Baumwolle. Ihr rotes Haar trug sie in zwei lose geflochtenen Zöpfen unter einer Mütze mit Rippenmuster.
    »Sie ist da«, rief sie dem Kapitän zu. »W ir können ablegen.«
    Ebba stieg mit Tasche in der einen und Laptop in der anderen Hand an Bord. Sobald sie auf Deck stand, warf ein Besatzungsmitglied die Leinen los, und das Boot verließ den Hafen. Vendela kam ihr entgegen und umarmte sie. Sie duftete nach einem blumigen Parfüm.
    »Schrecklich, das mit Raoul Liebeskind«, sagte sie mit ernster Miene und ging voraus in die Kajüte. »Nicht zu glauben, dass er gestorben ist. Ich habe ihn erst voriges Jahr in einem Konzert erlebt.«
    »Ja, es stimmt einen richtig traurig«, erwiderte Ebba.
    Im Boot war es stickig. Sie zogen ihre Mäntel aus. Ebba warf einen Blick in ihre Kabine und stellte erleichtert fest, dass die Koje bereits bezogen war. »Die Fahrt dauert gute zwei Stunden, wir treffen gegen halb drei heute Nacht dort ein. Wie viele Informationen hast du bekommen?«
    »Karl-Axel hat mich vermutlich genauso gebrieft wie dich«, antwortete Vendela.
    »Fragen?«
    »Unendlich viele, aber keine, die wir jetzt beantworten könnten.«
    »Gut. Dann schlage ich vor, dass wir uns den Rest der Fahrt aufs Ohr hauen. Kaj erwartet uns … «
    »… auf dem Kai. Entschuldige. Ein sehr schlechter Scherz, aber ich konnte es nicht lassen.« Vendela kicherte.
    »Ich glaube, du kannst genau wie ich etwas Schlaf vertragen«, erwiderte Ebba und lächelte nachsichtig.
    Sie verschwanden in ihren Kabinen. Ebbas lag im Bug. Die größte Kabine an Bord hatte zwei Bullaugen, eines auf jeder Seite. Bei der Koje handelte es sich um ein Doppelbett, und außer dem Kleiderschrank gab es noch einen winzigen Schreibtisch mit einem Hocker. Auf einem

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