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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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erotische Ausstrahlung haben, am allerwenigsten dann, wenn sie über vierzig war. Das störte die Konzentration und sandte die falschen Signale aus.
    Um sich nicht ablenken zu lassen, schaute er aus dem Fenster, als er zu sprechen begann.
    »Also … ich habe eine Aufgabe für dich. Wir haben die Meldung vor einer guten Stunde erhalten, und die Vorbereitungen laufen bereits. Es hat eine ganze Weile gedauert, deiner habhaft zu werden. Aber du hattest ja die Güte, preiszugeben, dass du in der Oper warst.«
    »Und dort hast du mich dann wie ein Bluthund aufgespürt.« Ebba verschränkte die Arme. »Aber wieso ist die Polizei Danderyd mit dieser Sache befasst? Die Schären gehören doch gar nicht zu unserem Bezirk.«
    »Arbeitsüberlastung. Die Polizei Roslagen hat keine Kapazität.«
    »Und wir haben die? Außerdem bin ich heute Abend nicht mal im Dienst. Du weißt sehr gut, dass Magnus Bereitschaft hat. Ich hatte sein Wochenende übernommen. Du brauchst dir nur den Dienstplan anzusehen.«
    »Schon möglich. Darum kümmern wir uns später. Natürlich wirst du entschädigt.«
    Für das Zusammensein mit meinen Freundinnen gibt’s keine Entschädigung, dachte Ebba. Aber es ist natürlich einfacher, eine alleinstehende pflichtbewusste Frau herumzukommandieren als einen angetrunkenen Günstling.
    »W ir wissen doch, dass du dich für Kultur interessierst«, fuhr ihr Chef fort. »Das haben ja viele gebildete Frauen in deinem Alter gemeinsam. Deswegen wäre es mir lieb, wenn du dich dieses Falles annehmen würdest.«
    Ebba musste über das Bild, das er sich von einem Typus Frau gemacht hatte, in deren Gesellschaft ihm nie so ganz wohl war, lächeln.
    »Das Opfer ist ein 47-jähriger Mann mit Wohnsitz New York, aber schwedischer Staatsbürger, aufgewachsen in Stockholm.« Er schaute über seinen Brillenrand hinweg. »Man kann vermutlich behaupten, dass er ein guter Musiker war.«
    »Raoul Liebeskind ist der bedeutendste Violinist der letzten Jahrzehnte, wenn nicht gar überhaupt, würde ich sogar sagen. Er ist ein internationaler Star. Ich habe ihn selbst etliche Male gehört und besitze fünf oder sechs seiner CD s. Es ist furchtbar, dass er tot ist. So jung. Das stimmt mich wahnsinnig traurig.«
    Karl-Axel Nordfeldt sah sie kritisch an.
    »Du hast ihn doch nicht etwa persönlich gekannt?«
    Ebba machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Nein. Leider.«
    Aber sie war ihm einmal begegnet. Bei einer Weihnachtsfeier der amerikanischen Botschaft, die sie mit Gregor besucht hatte. Damals war sie Raoul Liebeskind vorgestellt worden und hatte ihm ein Kompliment für sein Sibelius-Konzert mit dem Radiosinfonieorchester gemacht. Er hatte sich bedankt und eine lustige Bemerkung gemacht. Weltmännisch und charmant.
    Sie hatte ihm einmal die Hand geschüttelt. Er hatte sie angelächelt. Und jetzt war sie mit der Ermittlung hinsichtlich seines Todes betraut. Die gefühlsmäßige Verbindung zum Opfer rief in ihr eine ambivalente Mischung aus Widerwillen und Interesse für den Fall hervor.
    »W ie ist er gestorben?«
    »Im Zusammenhang mit dem Todesfall gibt es gewisse Unklarheiten.«
    »Unklarheiten?«
    »Der uns vorliegende Bericht lässt den Verdacht aufkommen, dass sein Ableben nicht ganz undramatisch war.«
    »Mord?«
    Karl-Axel rutschte verlegen auf seinem Stuhl hin und her und sah Ebba gequält an. Warum ließ einen diese Frau nie ausreden? Wenn man ihr nur den kleinen Finger gab, nahm sie gleich den ganzen Arm.
    »W ie gesagt sind wir uns noch nicht sicher, wie wir die vorliegenden Informationen deuten sollen. Wir müssen eine genauere Analyse durchführen, bevor wir irgendwelche Schlüsse ziehen.«
    »W as hatte Raoul Liebeskind um diese Jahreszeit in den Schären zu suchen?«
    »Offenbar befand er sich aus beruflichen Gründen auf einer Privatinsel. Die Insel gehört Louise Armstahl, die auch den Todesfall gemeldet hat.«
    »Louise Armstahl!«
    Karl-Axel runzelte etwas angestrengt die Stirn. So war das bei Ebba. Starke Gefühle und … viel. Viel von allem. Selbstvertrauen, analytische Begabung, Kraft und dazu diese schwarz geschminkten Augen. Etwas mehr Respekt und von allem anderen weniger hatte er sich immer gewünscht, was Ebba Schröder betraf. Aber er wusste auch, dass sie seine kompetenteste Mitarbeiterin war. Ihre Arbeit enttäuschte ihn nur selten. Ihre Kenntnisse auf dem Gebiet der Musik würden hoffentlich dazu beitragen, den Fall früher zu den Akten legen zu können, als wenn er ihn an Magnus Skoglund delegiert hätte.

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